Nach einem Grußwort des Dekans
der Fakultät Mathematik und Physik, Prof. Ulrich Weiß,
berichtete der Präsident der Deutschen Physikalischen
Gesellschaft, Prof. Roland Sauerbrey, über aktuelle
Entwicklungen zu extremen, viele Milliarden Grad heißen
Plasmen, die mit Kurzpuls-Lasern höchster Leistung, so
genannten Femtosekunden-Lasern, erzeugt werden.
Den Weg zu einem Fusionskraftwerk mit
der Hochtemperatur-Plasmaphysik zeigte
Prof. Alexander M. Bradshaw, Direktor
des Max-Planck-Instituts für
Plasmaphysik in Garching bei München,
auf. Dabei wird in internationaler
Zusammenarbeit das Ziel verfolgt, die Energieproduktion in der Sonne auf
der Erde nachzuvollziehen. Die Fusion
könnte einen erheblichen Beitrag zur
langfristigen Energieversorgung der
Zukunft leisten. Die Grundstoffe sind in
sehr großer Menge überall vorhanden, und
die thermonukleare Fusion verspricht
günstige Sicherheits- und
Umwelteigenschaften. Voraussetzung dafür
ist, das Plasma, ein sehr heißes
ionisiertes Gas, aus den
Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium
wärmeisoliert in Magnetfeldern
einzuschließen und auf Temperaturen über
100 Millionen Grad aufzuheizen.
Prof. Jörg Winter, Prorektor für
Forschung der Ruhr-Universität Bochum,
gab den Hörern mit der Darstellung der
Entwicklung der
Niedertemperatur-Plasmaphysik den
Schlüssel zu modernen Technologien in
die Hand. Sowohl in der Energie- und
Umwelttechnik als auch in der
Mikrostrukturtechnik und bei der
Herstellung funktionaler Schichten
besitzt die Plasmatechnologie ein sehr
hohes Innovationspotential. Diese
anwendungsorientierte
Grundlagenforschung, die mit den
teilweise ionisierten, mehrkomponentigen
Plasmen sehr komplex ist, schlägt die
Brücke zu industriellen Anwendungen und
ist damit für den technologischen
Fortschritt und für die wirtschaftliche
Entwicklung maßgebend.
Die Untersuchung der kosmischen
Plasmen erfolgt vor allem über die
Spektroskopie mit ihrer faszinierenden
Vielfalt von Informationen über die
Materie unseres Universums. Prof. Gerd
Fußmann von der Humboldt-Universität
Berlin, Direktor des Berliner Bereichs
des Max-Planck-Instituts für
Plasmaphysik, gab Einblick in die
neuesten Entwicklungen und den Vergleich
mit den Laborplasmen. Dass es
Plasmaeigenschaften auch bei extrem
tiefen Temperaturen sehr nahe am
absoluten Nullpunkt gibt, ist ein ganz
neues Ergebnis der Physik, das Prof.
Pfau vom 5. Physikalischen Institut der
Universität Stuttgart in seinem Vortrag
über "Ultrakalte Gase und Plasmen"
vorstellte.
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