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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Symposium für Claus D. Eisenbach:
Innovative Polymerwerkstoffe im Blickpunkt

Rund 100 Teilnehmer waren zum Symposium "Neue Ansätze für innovative Polymerwerkstoffe" des Instituts für Angewandte Makromolekulare Chemie am 16. Februar an die Universität Stuttgart gekommen. Anlass war der 60. Geburtstag von Professor Claus D. Eisenbach, der in Personalunion das Uni-Institut und das Forschungsinstitut für Pigmente und Lacke e.V. leitet.
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Neben der Grundlagenforschung auf die Anwendung geachtet: Claus D. Eisenbach.
(Foto: Eppler)
So vielfältig wie der Forschungs- und Lebensweg von Claus D. Eisenbach war, dem man "Einseitigkeit nicht vorwerfen kann" - wie "sein Freund aus alter Zeit", Prof. Hans Werner Schnecko von der Universität Mainz, feststellte -, so vielfältig waren auch die Referenten des Symposiums und deren Themen. Die aus dem In- und Ausland angereisten Wissenschaftler von Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Industrie stellten neueste Forschungsergebnisse und Anwendungsmöglichkeiten aus dem Gebiet der Polymere und der darauf basierenden Werkstoffe und Technologien vor. Über neue Herstellungsverfahren für Polymere mit maßgeschneiderten Eigenschaften für die Mikrosystemtechnik, wie DNA-Chips, oder zum Einsatz in der Medizin beim Tissue Engineering wurde berichtet, über ultradünne Beschichtungen für funktionale Oberflächen, die Synthese neuer PPP-Polyelektrolyte und schaltbare zylindrische Makromoleküle sowie über die Anwendung von Polymeren und Compositen in Verbindung mit der Nanotechnologie. Und auch Fragen des Fließverhaltens, der Verarbeitung und des Alterns von Polymeren wurden angesprochen - hatte sich doch Claus D. Eisenbach im Rahmen seiner Habilitation mit der Strukturrelaxation von Polymeren beschäftigt.

Naturwissenschaftler mit Leib und Seele

"Der Naturwissenschaftler und Chemiker mit Leib und Seele", der seinen Beruf zur Berufung gemacht hat, wie Prof. Dr. Wolfgang Ehlers, Prorektor für Struktur der Uni Stuttgart, Claus Eisenbach beschrieb, studierte an der Universität Mainz Chemie und promovierte dort 1974 auf dem Gebiet der Organischen Makromolekularen Chemie. Nach einem Forschungsaufenthalt am Chemical Engineering Department der University of Massachusetts in Amherst arbeitete er als Liebig-Stipendiat am Institut für Makromolekulare Chemie der Universität Freiburg, wo er sich 1980 habilitierte und als Professor lehrte und forschte. 1984 folgte Eisenbach dem Ruf an die Universität Karlsruhe und 1986 an die Universität Bayreuth. Er war dort Inhaber des Lehrstuhls für Makromolekulare Chemie II und von 1990 bis 1993 zusätzlich Geschäftsführender Direktor des Instituts für Materialforschung.

Seit 1995 ist Claus D. Eisenbach Ordinarius für Makromolekulare Chemie an der Universität Stuttgart und Direktor des Instituts für Angewandte Makromolekulare Chemie der Universität sowie Leiter des Forschungsinstituts für Pigmente und Lacke e.V., Stuttgart. Prof. Dr. Helmut Bertagnolli, Dekan der Fakultät für Chemie der Universität Stuttgart, beschrieb den Kollegen als höflich und nüchtern, nie emotional oder unfair werdend, bei Prüfungen präzise Fragen stellend und präzise Antworten erwartend. Immer habe Claus D. Eisenbach, der über 230 Publikationen veröffentlicht hat und viele Patente anmeldete, neben der Grundlagenforschung auch auf die Anwendungsorientiertheit seiner Forschung geachtet und früh den Kontakt zur Industrie gesucht. Und: "Er gab der Fakultät bei den Reformen an der Universität Stabilität und Festigkeit", dankte Professor Bertagnolli dem Jubilar.

"Wir haben in den letzten Jahren viele Schlachten gemeinsam geschlagen für den Erhalt des Instituts", erinnerte Wolf-Dieter Grieb-ler, Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für Pigmente und Lacke e.V., an die Zeit, als es nach dem Entzug der öffentlichen Grundförderung darum ging, zu einer ausgeglichenen Finanz- und Personalstruktur zu finden. "Sie haben einen wertvollen Beitrag geleistet", sagte Wolf-Dieter Griebler und fügte an, Claus D. Eisenbach habe immer mit großer Hartnäckigkeit die Fahne der Wissenschaft hoch gehalten: Ob bei seiner Grundlagenforschung zur Synthese definierter Polymerstrukturen und zur Ermittlung von Struktur-Eigenschaftsbeziehungen als Basis für neue Polymerwerkstoffe oder seiner anwendungsorientierten Forschung an den Wechselwirkungen und deren Beeinflussung in partikulären Systemen und organischen Beschichtungen.

Während seiner langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit war Claus Eisenbach als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in den USA sowie in Japan an der Science University of Tokyo. Die letzte Frage von Hans-Werner Schnecko: "Wann wird China kommen?", wartet noch auf Antwort.

Julia Alber

KONTAKT

Institut für Angewandte Makromolekulare Chemie, Pfaffenwaldring 55,

70569 Stuttgart

Tel. 0711/685-4440

Fax 0711/685-4346, e-mail: cde@makro.chemie.uni-stuttgart.de, http://www.uni-stuttgart.de/iamc/

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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