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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Anders bauen für Demenzkranke:
Wie sehen die Pflegeheime der Zukunft aus?

Eine älter werdende Gesellschaft stellt auch die Architektur vor neue Herausforderungen. Pflegeheime müssen heute und in Zukunft konzeptionell und baulich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmt sein. Über den aktuellen Forschungsstand informierte eine gemeinsame Tagung der Universität Stuttgart und der Demenz Support Stuttgart zum Thema "Anders Bauen für Menschen mit Demenz? Konzepte, Erfahrungen, Empfehlungen für die Praxis" im November 2003 im Stuttgarter Seniorenzentrum Martha Maria.
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Wichtig ist, dass Pflegeheime übersichtlich gestaltet sind, damit Demenzkranke sich leichter orientieren können. Wege sollten sicher und gleichzeitig attraktiv sein. Eine große Rolle spielen auch Räume für gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel Wohnküchen. Die Architektin Sibylle Heeg stellte in ihrem Vortrag zahlreiche Neu- und Umbauten aus aller Welt vor, die beispielhaft an die Bedürfnisse Demenzkranker angepasst sind. Die Diplomingenieurin (Fachrichtung Architektur) vom Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen der Uni Stuttgart ist Geschäftsführerin der Demenz Support Stuttgart gGmbH. Sie betreut das Kooperationsprojekt "Entwicklung von Planungsgrundlagen für demenzfreundlichen Pflegeheimbau" der beiden Institutionen.

"Bei dem Straßenkonzept liegen die Baukörper der einzelnen Wohngruppen an einer verglasten Wandelhalle wie Häuser an einer Straße. In den Wohngruppen sind die Zimmer um eine Wohnküche gruppiert, in der die Bewohner "wie in einer Familie" zusammenleben, schilderte sie den Aufbau eines Stuttgarter Pflegeheims. Beispiele aus Finnland, den USA, Frankreich und der Schweiz folgten. Als vorteilhaft beschrieb Heeg natürlich belichtete Flure und offene, auf Bedarf abschirmbare Gemeinschaftsräume. "Aus endlos langen Fluren ohne Tageslicht, die als Sackgasse enden, kann mit relativ wenigen Eingriffen ein deutlich attraktiveres Umfeld geschaffen werden", erläuterte sie anhand von erfolgreich ausgeführten Umbauten. Einige Zimmer seien als Gemeinschaftsräume umfunktioniert und zum Gang hin geöffnet worden, dadurch ergab sich eine natürliche Belichtung und insgesamt eine aufgelockerte Struktur.

Zu den Aspekten Kostenoptimierung, Neubau oder Umbau und zur Planung von Gärten für Menschen mit Demenz konnten sich die rund 150 Tagungsteilnehmer in Workshops informieren. Im Rahmen der Tagung wurde auch der Gestaltungspreis der Erich und Liselotte Gradmann-Stiftung verliehen. Die Demenz Support Stuttgart gGmbH ist eine Tochter dieser Stiftung. Mit dem Preis wird die vorbildliche Gestaltung von Wohn- und Pflegebereichen für Menschen mit Demenz ausgezeichnet. 21 Einrichtungen hatten sich beworben, darunter zwei aus dem Ausland. Drei erste Preise, dotiert mit jeweils 3.000 Euro, wurden vergeben, unter anderem für die Komplettsanierung eines Plattenbaus in Leipzig. Der vierte Preis in Höhe von 1.000 Euro ging an eine baden-württembergische Einrichtung, das St. Michaelsstift in Sigmaringen.

Birgit Vennemann

KONTAKT

Sybille Heeg und Dr. Gabriele Kreutzner,

Demenz Support Stuttgart gGmbH - Zentrum für Informationstransfer,

Hölderlinstr. 4, 70174 Stuttgart

Telefon 0711 / 99 787 14

Fax 0711/99 787 29

e-mail: g.kreutzner@demenz-support.de

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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