Wichtig ist, dass Pflegeheime
übersichtlich gestaltet sind, damit Demenzkranke sich
leichter orientieren können. Wege sollten sicher und
gleichzeitig attraktiv sein. Eine große Rolle spielen auch
Räume für gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel
Wohnküchen. Die Architektin Sibylle Heeg stellte in ihrem
Vortrag zahlreiche Neu- und Umbauten aus aller Welt vor, die
beispielhaft an die Bedürfnisse Demenzkranker angepasst
sind. Die Diplomingenieurin (Fachrichtung Architektur) vom
Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen der Uni
Stuttgart ist Geschäftsführerin der Demenz Support Stuttgart
gGmbH. Sie betreut das Kooperationsprojekt "Entwicklung von
Planungsgrundlagen für demenzfreundlichen Pflegeheimbau" der
beiden Institutionen."Bei dem Straßenkonzept liegen die
Baukörper der einzelnen Wohngruppen an einer verglasten
Wandelhalle wie Häuser an einer Straße. In den Wohngruppen
sind die Zimmer um eine Wohnküche gruppiert, in der die
Bewohner "wie in einer Familie" zusammenleben, schilderte
sie den Aufbau eines Stuttgarter Pflegeheims. Beispiele aus
Finnland, den USA, Frankreich und der Schweiz folgten. Als
vorteilhaft beschrieb Heeg natürlich belichtete Flure und
offene, auf Bedarf abschirmbare Gemeinschaftsräume. "Aus
endlos langen Fluren ohne Tageslicht, die als Sackgasse
enden, kann mit relativ wenigen Eingriffen ein deutlich
attraktiveres Umfeld geschaffen werden", erläuterte sie
anhand von erfolgreich ausgeführten Umbauten. Einige Zimmer
seien als Gemeinschaftsräume umfunktioniert und zum Gang hin
geöffnet worden, dadurch ergab sich eine natürliche
Belichtung und insgesamt eine aufgelockerte Struktur.
Zu den Aspekten Kostenoptimierung, Neubau oder Umbau und
zur Planung von Gärten für Menschen mit Demenz konnten sich
die rund 150 Tagungsteilnehmer in Workshops informieren. Im
Rahmen der Tagung wurde auch der Gestaltungspreis der Erich
und Liselotte Gradmann-Stiftung verliehen. Die Demenz
Support Stuttgart gGmbH ist eine Tochter dieser Stiftung.
Mit dem Preis wird die vorbildliche Gestaltung von Wohn- und
Pflegebereichen für Menschen mit Demenz ausgezeichnet. 21
Einrichtungen hatten sich beworben, darunter zwei aus dem
Ausland. Drei erste Preise, dotiert mit jeweils 3.000 Euro,
wurden vergeben, unter anderem für die Komplettsanierung
eines Plattenbaus in Leipzig. Der vierte Preis in Höhe von
1.000 Euro ging an eine baden-württembergische Einrichtung,
das St. Michaelsstift in Sigmaringen.
Birgit Vennemann
KONTAKT
Sybille Heeg und Dr. Gabriele Kreutzner,
Demenz Support Stuttgart gGmbH - Zentrum für Informationstransfer,
Hölderlinstr. 4, 70174 Stuttgart
Telefon 0711 / 99 787 14
Fax 0711/99 787 29
e-mail: g.kreutzner@demenz-support.de