Internationale Anerkennung für das
Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) bedeutete der
Ende des vergangenen Jahres bereits zum zweiten Mal nach
Stuttgart vergebene HPC Challenge Award. Gemeinsam mit der
Indiana University hatte das HLRS ein weltumspannendes Netz
von Supercomputern von 22 Partnern errichtet, dessen
rechnerische Leistung mehr als 12 Billionen
Rechenoperationen pro Sekunde erreichte. Das Programm für
die Kopplung der weltweiten Rechnersysteme stammt aus
Stuttgart. Hier wird seit längerem eine Software entwickelt,
die die Kommunikation zwischen den Supercomputern möglich
macht, ohne dass die beteiligten Wissenschaftler sich um
Details kümmern müssen. Gemeinsam wurde eine Problemstellung
aus der Evolutionsbiologie bearbeitet, die unter
Fachwissenschaftlern gegenwärtig heftig diskutiert wird: ob
alle sechsbeinigen Gliederfüßler zu einer Familie gehören.
Die größte Hürde zur Beantwortung dieser Frage bildete
bisher die zur Verfügung stehende Rechenzeit.Europas
schnellster Rechner
Die internationale Spitzenstellung des Standorts
Supercomputing Stuttgart wird weiter gefestigt, wenn das
neue Höchstleistungsrechnersystem in das eigens zu diesem
Zweck errichtete Gebäude auf dem Campus der Uni einzieht.
Das Rechnersystem mit 576 Prozessoren braucht rund 900
Quadratmeter Fläche. Ab 2005 sollen Wissenschaftler aller
Fachrichtungen den neuen NEC-Supercomputer mit einer
Anwendungsleistung zwischen zwei und vier Teraflops für
Simulationsrechnungen nutzen können. Das neue System besteht
aus Supercomputern der Serie SX von NEC und ist etwa 100 mal
so schnell wie der bisher genutzte Rechner. Insgesamt 46,8
Millionen Euro investieren Bund, Land und Uni gemeinsam in
dieses "unumgängliche Werkzeug des 21. Jahrhunderts", sagt
Prof. Michael Resch, der Leiter des Stuttgarter
Höchstleistungsrechenzentrums. Nach den Superrechnern der
Cray-Ära in den 80er Jahren und der Gründung des ersten
Bundeshöchstleistungrechenzentrums 1996 wird Stuttgart mit
der Installation von Europas schnellstem Rechner wieder
einen Meilenstein im Supercomputing setzen.
Datenleitungen
Gigantisch wie die Rechenleistung müssen auch die
Datenleitungen beschaffen sein. Eine 10 Gigabit Teststrecke
zwischen der Uni Stuttgart und der Uni Hohenheim wurde
Anfang diesen Jahres eingerichtet; damit konnte die Kopplung
von Höchstleistungsrechnern zu Clustern getestet und
demonstriert werden. Die Teststrecke wurde in die zwischen
den Universitäten Stuttgart und Hohenheim im Rahmen des
Landesforschungsnetzes BelWü bestehende Verbindung
eingekoppelt. Dies erfolgt durch so genanntes
Wellenlängen-Multiplexing, bei dem Lichtstrahlen
verschiedener Farbe zusammengemischt, gemeinsam über eine
Glasfaser geschickt und am anderen Ende wieder getrennt
werden, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Die
Zusammenschaltung von Rechnern zu Clustern wird wegen der
günstigen Anschaffungs- und Betriebskosten im Fahrzeugbau,
der Verfahrenstechnik und in den Biowissenschaften bevorzugt
eingesetzt. eng
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Michael Resch,
Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS),
Allmandring 30, 70550 Stuttgart
Tel. 0711/685 5834
Fax 0711/678 7626
e-mail: resch@hlrs.de