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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Standort Supercomputing Stuttgart:
Mehr Teraflops für höchste Leistung

Stuttgart besitzt als Standort des Supercomputings weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Und die Wissenschaftler am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) arbeiten daran, ihre Spitzenposition weiter auszubauen. Für die weltweite Vernetzung von Rechnern erhielten die Stuttgarter jüngst den HPC Challenge Award. Demnächst werden Wissenschaft und Wirtschaft von den Möglichkeiten eines neuen Höchstleistungsrechnersystems profitieren können, für das auf dem Vaihinger Campus ein neues Gebäude entsteht. Hier wird Europas schnellster Rechner installiert werden. Und auch im Bereich der Datenübertragung liegen die Größenordnungen inzwischen im Gigabereich, wie jüngst eine Teststrecke zwischen der Uni Stuttgart und der Uni Hohenheim zeigte.
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Für die weltweite Vernetzung von Rechnern erhielt das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) bereits zum zweiten Mal den HPC Challenge Award. (Grafik: HLRS)
Internationale Anerkennung für das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) bedeutete der Ende des vergangenen Jahres bereits zum zweiten Mal nach Stuttgart vergebene HPC Challenge Award. Gemeinsam mit der Indiana University hatte das HLRS ein weltumspannendes Netz von Supercomputern von 22 Partnern errichtet, dessen rechnerische Leistung mehr als 12 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde erreichte. Das Programm für die Kopplung der weltweiten Rechnersysteme stammt aus Stuttgart. Hier wird seit längerem eine Software entwickelt, die die Kommunikation zwischen den Supercomputern möglich macht, ohne dass die beteiligten Wissenschaftler sich um Details kümmern müssen. Gemeinsam wurde eine Problemstellung aus der Evolutionsbiologie bearbeitet, die unter Fachwissenschaftlern gegenwärtig heftig diskutiert wird: ob alle sechsbeinigen Gliederfüßler zu einer Familie gehören. Die größte Hürde zur Beantwortung dieser Frage bildete bisher die zur Verfügung stehende Rechenzeit.

Europas schnellster Rechner

Die internationale Spitzenstellung des Standorts Supercomputing Stuttgart wird weiter gefestigt, wenn das neue Höchstleistungsrechnersystem in das eigens zu diesem Zweck errichtete Gebäude auf dem Campus der Uni einzieht. Das Rechnersystem mit 576 Prozessoren braucht rund 900 Quadratmeter Fläche. Ab 2005 sollen Wissenschaftler aller Fachrichtungen den neuen NEC-Supercomputer mit einer Anwendungsleistung zwischen zwei und vier Teraflops für Simulationsrechnungen nutzen können. Das neue System besteht aus Supercomputern der Serie SX von NEC und ist etwa 100 mal so schnell wie der bisher genutzte Rechner. Insgesamt 46,8 Millionen Euro investieren Bund, Land und Uni gemeinsam in dieses "unumgängliche Werkzeug des 21. Jahrhunderts", sagt Prof. Michael Resch, der Leiter des Stuttgarter Höchstleistungsrechenzentrums. Nach den Superrechnern der Cray-Ära in den 80er Jahren und der Gründung des ersten Bundeshöchstleistungrechenzentrums 1996 wird Stuttgart mit der Installation von Europas schnellstem Rechner wieder einen Meilenstein im Supercomputing setzen.

Datenleitungen

Gigantisch wie die Rechenleistung müssen auch die Datenleitungen beschaffen sein. Eine 10 Gigabit Teststrecke zwischen der Uni Stuttgart und der Uni Hohenheim wurde Anfang diesen Jahres eingerichtet; damit konnte die Kopplung von Höchstleistungsrechnern zu Clustern getestet und demonstriert werden. Die Teststrecke wurde in die zwischen den Universitäten Stuttgart und Hohenheim im Rahmen des Landesforschungsnetzes BelWü bestehende Verbindung eingekoppelt. Dies erfolgt durch so genanntes Wellenlängen-Multiplexing, bei dem Lichtstrahlen verschiedener Farbe zusammengemischt, gemeinsam über eine Glasfaser geschickt und am anderen Ende wieder getrennt werden, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Die Zusammenschaltung von Rechnern zu Clustern wird wegen der günstigen Anschaffungs- und Betriebskosten im Fahrzeugbau, der Verfahrenstechnik und in den Biowissenschaften bevorzugt eingesetzt. eng

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Michael Resch, Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS),

Allmandring 30, 70550 Stuttgart

Tel. 0711/685 5834

Fax 0711/678 7626

e-mail: resch@hlrs.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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