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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Buch-Tipp:
 
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Karrieren der Gewalt - Nationalsozialistische Täterbiographien

Wer waren die Täter des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges? Waren sie Bestien oder Befehlsempfänger, desinteressierte Bürokraten und willenlose Rädchen im Getriebe? Oder waren sie ideologisierte Überzeugungstäter? Die Geschichtswissenschaft hat sich jahrzehntelang fast ausschließlich auf die Haupttäter konzentriert und die Akteure der zweiten und dritten Ebene, die Vollstrecker vor Ort, ausgespart. Der neue Band der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart "Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien" enthält weltweit erstmalig eine Sammlung individualbiographischer Annäherungen an NS-Täter der mittleren und unteren Befehlsebene. Renommierte Forscher und Experten aus dem In- und Ausland stellen 23 Karrieren der Gewalt vor und fragen nach gemeinsamen Prägungen und Mentalitäten, Erfahrungen und Weichenstellungen. Die überwiegende Zahl der untersuchten Personen hat das Kriegsende beziehungsweise die unmittelbare Nachkriegszeit überlebt. Auch diesem Lebensabschnitt wird nachgegangen - von fast ungebrochen weitergehenden Karrieren in Verwaltung und Wirtschaft bis hin zum beruflichen Abstieg und justitieller Sühne. Darüber hinaus ziehen die beiden Herausgeber, Klaus-Michael Mallmann, wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg, und Gerhard Paul, Professor für Geschichte und ihre Didaktik an der Universität Flensburg, in einem umfangreichen Überblick über die neuere Täterforschung eine Zwischenbilanz dieser jungen historiographischen Teildisziplin.

Dies ist der zweite wissenschaftliche Sammelband zur NS-Geschichte der Forschungsstelle Ludwigsburg, die dem Lehrstuhl für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität zugeordnet ist. Der im Jahr 2003 erschienene, von Klaus-Michael Mallmann, Volker Rieß und Wolfram Pyta herausgegebene Band 1 behandelte das Thema "Deutscher Osten 1939 - 1945. Der Weltanschauungskrieg in Photos und Texten".

Klaus-Michael Mallmann/Gerhard Paul (Hrsg.): Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004, 282 S, 39,90 Euro. (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, Band 2).

 

Schneller, stärker, schwerer

Der Abschlussbericht des DFG-Schwerpunktprogramms zu den Problemen des modernen Hochgeschwindigkeitseisenbahnverkehrs "Systemdynamik und Langzeitverhalten von Fahrwerk, Gleis und Untergrund" ist jetzt als Buch erschienen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte dieses Schwerpunktprojekt, an dem neben der Universität Stuttgart 15 weitere technisch orientierte Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland mitwirkten, von 1996 bis 2002 mit sechs Millionen Euro. Das Abschlusskolloquium fand 2002 in Stuttgart unter der Leitung von Prof. Werner Schiehlen statt (siehe unikurier Nr. 90/2002). Die wissenschaftlichen Ergebnisse, darunter die Stuttgarter Vorschläge für neue Radkonstruktionen, sind jetzt in einem umfangreichen Reader im Springer Verlag nachzulesen.

Popp, K.; Schiehlen, W. (Hrsg.): System Dynamics and Long-Term Behaviour of Railway Vehicles, Track and Subgrade. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 2003.

 

Soziologen als Berater -
Perspektiven für die Selbstständigkeit?

Zu den Tätigkeitsfeldern von Soziologinnen und Soziologen außerhalb von Universität und Fachhochschule zählen Personalwesen und -weiterbildung in Wirtschaft und Verwaltung, Marktforschung, Journalismus und Public Relations. Immer häufiger taucht der Begriff "Soziologische Beratung" auf, der in einen engen Zusammenhang mit beruflicher Selbstständigkeit gestellt wird. Soziologische Beratung leistet den Transfer wissenschaftlichen Wissens in die Praxis und orientiert sich dabei an der methodischen Kompetenz und der Themenvielfalt ihrer Disziplin. Die vorliegende Publikation basiert auf einer Vortragsreihe, welche die Herausgeberinnen in den Jahren 2002/2003 an der Universität Stuttgart durchgeführt haben und enthält sowohl Überlegungen zum Verhältnis von Wissenschaft und Praxis als auch empirische Studien über Soziologische Beratung als Tätigkeitsfeld, außerdem Praxisberichte von Beraterinnen und Beratern, Beiträge aus der Perspektive der Wirtschaft und schließlich ein Modul für die ersten Schritte in die Selbstständigkeit für angehende Beraterinnen und Berater. Es richtet sich an Studierende der Soziologie und Sozialwissenschaften sowie an Personen, die in der sozialwissenschaftlichen Beratung tätig sind.

 


last change: 12.05.04 / hj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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