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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Gelungener Spagat zwischen Studium und Gründungsplanung:
Die Kunst, eine Brennstoffzelle zur Marktreife zu bringen

Mit der Präsentation ihres Businessplans sorgten die vier Teilnehmer Julian Kuntz, Mehmet Kizilbay, Jens Degler und Kilian Krause für einen erfolgreichen Abschluss des interdisziplinären Projekts "Geschäftsidee Brennstoffzelle" (der unikurier berichtete in Nr. 91). Das Ziel des Projekts war es, ein Produkt zu finden, das sich fertigen lässt, beim Kunden ankommt und sich vor allem rechnet.
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Besonders die effektive Abstimmung der Teilnehmer untereinander hatte die Experten und Gäste bei der Präsentation beeindruckt. "Der Businessplan der Studenten war überzeugender und vor allem vollständiger als so mancher Businessplan ´echter´ Unternehmensgründer", so Christine Schmitt von der Technologie Transfer Initiative an der Universität Stuttgart (TTI GmbH). Auch die Veranstalter des Projekts, das Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde, das Institut für Planung und Strategisches Management, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. und das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie, waren von der Umsetzbarkeit der Geschäftsidee überzeugt.

Kontakte zu Firmen halfen

Der Erfolg war den Studenten jedoch keineswegs in den Schoß gefallen. Von den anfangs etwa zwanzig Teilnehmern, darunter auch viele Studierende der Wirtschaftswissenschaften, haben nur vier bis zum Ende durchgehalten - ein Wirtschaftsingenieur und drei Ingenieure. "Mag sein, dass die BWLer von dem hohen Anteil klassischer Ingenieursarbeit zu Beginn des Projekts abgeschreckt wurden", vermutet der Teilnehmer Kilian Krause. Etwas mehr betriebswirtschaftliches Know-how im Team hätte aber vor allem bei der Produktplanung geholfen. "Wir haben zu lange keine eindeutige Produktdefinition gehabt", so Krause. Während die Rahmenparameter schnell gefunden waren, tat man sich bei Größe, Verpackung und Aufmachung des Produktes deutlich schwerer. Konkurrenzanalysen und Kontakte zu Firmen halfen schließlich herauszufinden, in welchen Bereichen es zwar Nachfrage, aber noch kein Angebot gab. Einige potenzielle Geschäftspartner signalisierten dabei sogar ein solches Interesse an der Arbeit des Teams, dass sie sofort Kooperationen anboten.

Schwierige Prognose von Kennzahlen

Auch die Berechnung von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen gestaltete sich alles andere als einfach. Für die Erstellung einer Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung wurden handfeste Zahlen benötigt. Diese zum Beispiel für die Herstellungskosten zu finden, war gerade auf dem sich schnell entwickelnden Gebiet der Brennstoffzelle oftmals schwierig und zeitaufwändig. Einen Markt für Endkunden von Brennstoffzellen gibt es auch noch nicht, und so mussten viele der Zahlen für die Bilanzierung geschätzt werden. "Uns Ingenieuren fiel gerade das etwas schwer," gesteht Krause, "da hätten wir noch mehr Zeit brauchen können." Mittlerweile hat auch die TTI GmbH, beeindruckt von der Motivation der jungen Ingenieure, für die Berechnung der Kennzahlen ihre Hilfe angeboten.

Perspektive auf ein eigenes Unternehmen

Während das Projekt für die Veranstalter mit der Präsentation als abgeschlossen gilt, ist es für die Teilnehmer noch lange nicht zu Ende. Die Perspektive, tatsächlich ein Unternehmen zu gründen, ist nicht schlecht. Bis dahin gibt es jedoch noch einiges zu tun, denn die Klärung patentrechtlicher Fragen, eine Überarbeitung des Businessplans und die Suche nach Kapitalgebern stehen an. Für die Studenten bedeutet dies weiterhin einen Spagat zwischen Studium und Gründungsplanung. Eine Anstrengung, die man aber in Kauf nehmen will: "Wir Teilnehmer haben vereinbart, bis zum Schluss dranzubleiben", so Krause, "wir wollen so weit kommen, dass wir selbst entscheiden können, ob gegründet wird oder nicht". Johannes Eschl/Matthias Freitag

 

Kontakt

Institut für Kunststoffprüfung

und Kunststoffkunde (IKP),

Dr.-Ing. Johannes Eschl,

Tel. 0711/685-2661

e-mail: eschl@ikp2.uni-stuttgart.de

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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