Besonders die effektive Abstimmung der Teilnehmer
untereinander hatte die Experten und Gäste bei der
Präsentation beeindruckt. "Der Businessplan der Studenten
war überzeugender und vor allem vollständiger als so mancher
Businessplan ´echter´ Unternehmensgründer", so Christine
Schmitt von der Technologie Transfer Initiative an der
Universität Stuttgart (TTI GmbH). Auch die Veranstalter des
Projekts, das Institut für Kunststoffprüfung und
Kunststoffkunde, das Institut für Planung und Strategisches
Management, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.
V. und das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie,
waren von der Umsetzbarkeit der Geschäftsidee überzeugt.
Kontakte zu Firmen halfen
Der Erfolg war den Studenten jedoch keineswegs in den
Schoß gefallen. Von den anfangs etwa zwanzig Teilnehmern,
darunter auch viele Studierende der
Wirtschaftswissenschaften, haben nur vier bis zum Ende
durchgehalten - ein Wirtschaftsingenieur und drei
Ingenieure. "Mag sein, dass die BWLer von dem hohen Anteil
klassischer Ingenieursarbeit zu Beginn des Projekts
abgeschreckt wurden", vermutet der Teilnehmer Kilian Krause.
Etwas mehr betriebswirtschaftliches Know-how im Team hätte
aber vor allem bei der Produktplanung geholfen. "Wir haben
zu lange keine eindeutige Produktdefinition gehabt", so
Krause. Während die Rahmenparameter schnell gefunden waren,
tat man sich bei Größe, Verpackung und Aufmachung des
Produktes deutlich schwerer. Konkurrenzanalysen und Kontakte
zu Firmen halfen schließlich herauszufinden, in welchen
Bereichen es zwar Nachfrage, aber noch kein Angebot gab.
Einige potenzielle Geschäftspartner signalisierten dabei
sogar ein solches Interesse an der Arbeit des Teams, dass
sie sofort Kooperationen anboten.
Schwierige Prognose von Kennzahlen
Auch die Berechnung von betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen gestaltete sich alles andere als einfach. Für die
Erstellung einer Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung
wurden handfeste Zahlen benötigt. Diese zum Beispiel für die
Herstellungskosten zu finden, war gerade auf dem sich
schnell entwickelnden Gebiet der Brennstoffzelle oftmals
schwierig und zeitaufwändig. Einen Markt für Endkunden von
Brennstoffzellen gibt es auch noch nicht, und so mussten
viele der Zahlen für die Bilanzierung geschätzt werden. "Uns
Ingenieuren fiel gerade das etwas schwer," gesteht Krause,
"da hätten wir noch mehr Zeit brauchen können." Mittlerweile
hat auch die TTI GmbH, beeindruckt von der Motivation der
jungen Ingenieure, für die Berechnung der Kennzahlen ihre
Hilfe angeboten.
Perspektive auf ein eigenes Unternehmen
Während das Projekt für die Veranstalter mit der
Präsentation als abgeschlossen gilt, ist es für die
Teilnehmer noch lange nicht zu Ende. Die Perspektive,
tatsächlich ein Unternehmen zu gründen, ist nicht schlecht.
Bis dahin gibt es jedoch noch einiges zu tun, denn die
Klärung patentrechtlicher Fragen, eine Überarbeitung des
Businessplans und die Suche nach Kapitalgebern stehen an.
Für die Studenten bedeutet dies weiterhin einen Spagat
zwischen Studium und Gründungsplanung. Eine Anstrengung, die
man aber in Kauf nehmen will: "Wir Teilnehmer haben
vereinbart, bis zum Schluss dranzubleiben", so Krause, "wir
wollen so weit kommen, dass wir selbst entscheiden können,
ob gegründet wird oder nicht". Johannes Eschl/Matthias Freitag
Kontakt
Institut für Kunststoffprüfung
und Kunststoffkunde (IKP),
Dr.-Ing. Johannes Eschl,
Tel. 0711/685-2661
e-mail:
eschl@ikp2.uni-stuttgart.de
|