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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Ausstellung in der Uni-Bibliothek:
Politik und Alltag in Algerien

Algerien - durch die Entführung von Touristen war das Land in diesem Jahr wieder mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Um die Vermittlung eines differenzierten Bildes über den Terror hinaus geht es der Friedrich-Ebert-Stiftung. Unter dem Titel "Algerien: Politik und Alltag in einem armen reichen Land" wollte sie mit einer Fotoausstellung im Frühsommer und einer Podiumsdiskussion in der Universitätsbibliothek Stuttgart auf Themen jenseits von Wüste, Bodenschätzen und islamischen Terror hinweisen.
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Einblick in den Alltag in Algerien gaben die Bilder der Fotografin Zohra Bensemra. (Fotos: Helmut Elischer)
Am 15. Mai fand in der Universitätsbibliothek die Ausstellungseröffnung der algerischen Fotografin Zohra Bensemra statt. Zu sehen waren Bilder aus der Zeit des Terrors zwischen 1992 und 2002. Mit ihrer Kamera hat die junge Frau den Alltag der Menschen eingefangen. Wie Peter Skalweit, Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Algerien, in seiner Einführungsrede hervorhob, zeigten die Bilder nicht das heutige Algerien. "Die Situation hat sich erheblich verbessert. Algerien ist auf dem langsamen Weg zur Demokratie", erläuterte er.

Um diesen Weg zur Demokratie ging es in der anschließenden Podiumsdiskussion unter Leitung der Journalistin Bettina Rühl. Der algerische Botschafter Mourad Bencheikh verwies auf die verbesserte Sicherheitslage. Die Zahl der Visa sei von jährlich 300 auf 10.000 geklettert, 95 Prozent des Landes frei von Terrorismus. Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Dr. Hannes Swoboda, stellte die Anforderungen an die Europäische Union heraus. Die Märkte müssten für algerische Produkte offen sein; und es gelte, intensiver mit Algerien über wirtschaftliche und soziale Reformen zu sprechen. Doch nicht nur in den Außenbeziehungen, sondern auch im Inneren benötigt das Land Reformen. Trotz großer Erdöl- und Gasvorkommen herrscht in Algerien ein starkes Wohlstandsgefälle. Die algerische Journalistin Ghania Oukazi macht dafür Korruption und das Versagen der politischen Führung seit der Unabhängigkeit verantwortlich. Die komplexen Probleme Algeri-ens konnten erwartungsgemäß während der Diskussion und anschließenden Fragerunde nur aufgezeigt werden.

Roland Muigg

 


llast change: 17.12.03 / hj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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