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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Konzept für eine Schüler-Uni:
Werben um guten Nachwuchs

Kinder im Vorschulalter werden allerorten an die Universitäten geholt, um sie schon in jungen Jahren für ein Studium zu begeistern, und auch Schüler rücken zunehmend in das Interesse der Hochschulen. Gute, motivierte Abiturienten sollen so gewonnen werden, die wissen, was auf sie zukommt, wenn sie ihr Studium beginnen und dieses dann zügig meistern.
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Was an mehreren Universitäten, wie beispielsweise Tübingen, Karlsruhe, Bochum und Köln, schon praktiziert wird, das müsste sich doch auch in Stuttgart umsetzen lassen, dachten sich Prof. Dr. Peter Eyerer und Dörthe Krause und erarbeiteten zusammen mit einer Gruppe aus Schülern, Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern ein "Konzept für eine Schüler-Uni im Maschinenbau an der Universität Stuttgart". Am 28. Juli fand am In-stitut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde die Abschlusspräsentation der sechstägigen intensiven Arbeit statt.

Grundstein für verkürztes Studium
Peter Eyerer, Professor am Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde der Uni Stuttgart, der auch Leiter des Fraunhofer-Insti-tuts für Chemische Technologie in Pfinztal ist und dort zusammen mit seiner Kollegin Dörthe Krause das Projekt TheoPrax auf die Beine gestellt hat - das den industriellen Praxisalltag an die Hochschule bringt -, sieht in der Schüler-Uni eine gute Möglichkeit, begabte, leistungsstarke und leistungswillige Schüler zu fördern. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen elf und zwölf sollen von dem zweisemestrigen Vorausstudium im Maschinenbau angesprochen werden. Mit einem Zeitaufwand von maximal dreizehn Wochenstunden müssten die Schüler rechnen - maximal acht Stunden davon an der Uni - und nach zwei Semestern und entsprechenden Prüfungen hätten sie sich dann, noch während ihrer Schulzeit, schon die ersten Leistungsnachweise für ihr späteres Studium erarbeitet und den Grundstein für ein verkürztes Studium gelegt. Bei einem solchen Pensum ist es mit Engagement allein nicht getan. Von den Schülerinnen und Schülern werden stabile schulische Leistungen erwartet, denn immerhin wird Schulstoff verpasst, der selbstständig nachzuarbeiten ist. Die Entscheidung, wer an der Schüler-Uni teilnehmen darf, liegt daher auch zunächst bei der Schule und erst in zweiter Instanz bei der Uni - wenn zum Beispiel mehr Anmeldungen vorliegen als Plätze vorhanden sind. Die enge Zusammenarbeit zwischen Uni und Schule soll die mit zwei Koordinatoren - je einer von Uni- und Schulseite - besetzte Koordinationsstelle sichern, deren Aufgabe es unter anderem sein wird, das Angebot zusammenzustellen, Anmeldungen zu bearbeiten, den Studienablauf zu organisieren und die Öffentlichkeit zu unterrichten.

"Große Herausforderung"
Dass es trotz des enormen Lernpensums funktionieren kann, das haben die an der Konzept-Gruppe beteiligten Schüler bei ihrer Recherche festgestellt. So nehmen zum Beispiel in Karlsruhe seit 1998 Oberstufenschüler an Vorlesungen aus dem Fachbereich Informatik teil - bis jetzt gab es noch keine Abbrecher, und auch das Interview mit Schüler-Studenten zeigte: Hochqualifizierte haben keine Probleme, Schule und Uni zu kombinieren, wenngleich auch sie es als "große Herausforderung" sehen, die aber "zu schaffen ist".

"Noch sind nur wenige Kollegen mit dabei", sagte Peter Eyerer zum Abschluss der Präsentation, doch das Konzept der Schüler-Uni im Maschinenbau, in das viel Kreativität und Arbeit gesteckt wurde, soll nicht Theorie bleiben. Möglicherweise mischen sich in den Grundvorlesungen schon bald die ersten Schülerinnen und Schüler aus dem Großraum Stuttgart unter die Erstsemester. Julia Alber

KONTAKT
Prof. Peter Eyerer,
Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde,
Pfaffenwaldring 32, 70550 Stuttgart,
Tel. 0711/685-3583,
Fax 0711/685-2066,
e-mail: ikp@ikp.uni-stuttgart.de und

Dörthe Krause, Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie,
Joseph-von-Fraunhofer-Straße 7, 76327 Pfinztal,
Tel. 0721/4640305
Fax 0721/4640505,
e-mail: dkr@ict.fhg.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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