Am 15. August vollendete der
frühere Direktor des Instituts für Linguistik, Prof. Dr. Dr.
h.c. Gerhard Nickel, sein 75. Lebensjahr. Gerhard Nickel, in
Kostellitz/Oberschlesien geboren, kann auf ein
außerordentlich aktives und erfolgreiches Leben
zurückblicken. Nach dem Studium der Philosophie und der
Neueren Sprachen an den Universitäten Bamberg, Erlangen und
Columbia führte ihn sein Weg über die Universität Kiel nach
Stuttgart, wo er 1969 den Lehrstuhl für Linguistik/Anglistik
übernahm. Er gehört zu jener kleinen Gruppe von
Wissenschaftlern, die sich als letzte Generation von
traditionellen englischen Philologen betrachten kann.
Gleichzeitig war er als einer der führenden Vertreter der
modernen amerikanischen Linguistik in Deutschland maßgeblich
an der Entwicklung der angewandten Linguistik in Deutschland
beteiligt; seine Beiträge und Ideen sind in über 100
Publikationen dokumentiert. Trotz einiger Rufe an in- und
ausländische Universitäten hielt er Stuttgart bis zu seiner
Emeritierung im Jahr 1996 die Treue.Auch nach seiner
Emeritierung bis heute blieb er in Forschung und Lehre auf
internationaler Ebene sehr aktiv. So wirkt er unter anderem
in regelmäßigen Abständen als Gastprofessor an den
Universitäten von Oppeln und Kattowitz in seiner
oberschlesischen Heimat. Er steht in engem Kontakt mit
wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowohl durch
Rezensionen und Beiträge als auch durch seine
Beratertätigkeit in den Herausgebergremien.
Den von ihm mitbegründeten Gesellschaften Association
Internationale de Linguistique Appliquée (AILA) und deren
deutschen Tochter (GAL) ist er als Ehrenpräsident eng
verbunden. Bei der AILA leitet er nach mehrfacher Wiederwahl
die Scientific Working Commission on Contrastive Linguistics
and Error Analysis.
In Verbindung mit seinem engeren Forschungsgebiet
arbeitet er an mehreren wissenschaftlichen Projekten (unter
anderem in Posen, Toronto) mit und wird regelmäßig sowohl zu
Vorträgen bei Kongressen und Symposien als auch an vielen
Universitäten des Auslands eingeladen.