Der Stuttgarter unikurier
findet weite Verbreitung - bis nach Australien. Und manchmal
stellt sich dann bei der Lektüre ganz Unerwartetes heraus,
so zum Beispiel, wie viele "professionelle und auch
Freundschaftsbande" den Leser mit der Universität Stuttgart
verbinden - wie Günter Arndt. Auf runde 50 Jahre Kontakt mit
"Stuttgarter Universitätspersönlichkeiten" kann der
Professor aus Sydney zurückblicken, wie er in seinem Brief
an den ehemaligen Rektor der Uni Stuttgart, Prof. Günter
Pritschow, schreibt. |
Im Frühjahr 1952, den Abschluss
der Wagenburg-Oberschule in Stuttgart in der Tasche und
die Auswanderung nach Australien vor Augen, war Günter
Arndt einige Monate lang Laufbursche bei der Elektrofirma
A. Röser. "Anton Röser gab mir seinerzeit die ersten
Ingenieurseindrücke mit auf den Weg und wollte mich, da
kinder-los, sogar adoptieren ...", erinnert sich Arndt an
seinen ersten Kontakt mit dem Namensgeber der Klara- und
Anton-Röser Stiftung, die Preise für gute Diplom- und
Promotionsarbeiten bei Elektrotechnik und Informatik
vergibt.
Ein gewisser Artur Fischer...
Im August 1952 wandert Familie Arndt nach Australien aus.
Günter Arndt absolviert in Melbourne seine Lehre als
Maschinenschlosser/Werkzeugmacher, studiert, und während er
an einem Forschungsprojekt für seinen Master of Engineering
Science arbeitet, ist er nebenher als Übersetzer für
Patentbüros tätig. "Unter anderem übersetzte ich damals auch
zahlreiche Dübel-Patentanmeldungen eines gewissen Herrn
Artur Fischer auf englisch und fühle mich deshalb für den
Riesenerfolg der Firma Fischerwerke verantwortlich
(zumindest moralisch, leider nicht finanziell...) - und
jetzt lese ich über Herrn Professor Fischer´s 80.
Geburtstag!", schreibt Arndt, der den Herrn der Dübel und
Ehrensenator der Uni Stuttgart zwischenzeitlich persönlich
kennen gelernt und "zwei seiner FMS-Simulationsmodelle in
Auckland und Wollongong eingeführt" hat.
Als Gast an der Uni Stuttgart
Doch damit nicht genug des "universitären
Verbindungsfadens". Günter Arndt wird Dozent an der
Universität Monash, macht seinen PhD auf dem Gebiet der
Ultraschnellzerspanung und kommt 1974 an die Universität
Stuttgart, wo er teils als Humboldt-Stipendiat, teils als
Gastprofessor am Institut für Industrielle Fertigung und
Fabrikbetrieb (IFF) sowie am Fraunhofer Institut für
Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) tätig ist und
unter anderem mit den Professoren Hans-Jürgen Warnecke,
Rolf-Dieter Schraft und Engelbert Westkämper
zusammenarbeitet. Später werden drei seiner IPA-Hiwis bei
ihm promovieren - Arndt ist zwischenzeitlich Professor an
der Universität Auckland und mit dem Aufbau des Studiengangs
Manufacturing Engineering betraut.
Weitere Kontakte zum IPA und zu Prof. Rolf-Dieter Schraft
folgen, und 1994 ist Günter Arndt einer der Gäste bei der
Festveranstaltung zum 60. Geburtstag von Prof. Hans-Jürgen
Warnecke. " ..ein kontinuierlicher Uni Stuttgart Faden zieht
sich durch meine Laufbahn", resümiert Günter Arndt, "was
wohl auch dazu beigetragen hat, dass ich 1989 als erster
Professor of Manufacturing Engineering in Australien (ja,
hier geht es etwas langsamer ...) an die Uni Wollongong
berufen worden bin..." Und Günter Arndt hat auch
nachgezählt: Von den 265 Berichten und Veröffentlichungen,
an denen er als Autor oder Mitautor seit 1967 beteiligt war,
sind "46 direkt oder indirekt auf die Zusammenarbeit mit
Personen der Uni Stuttgart zurückzuführen." Julia Alber
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