Philippe Alexandre beschäftigt
sich seit langem mit den Beziehungen der deutschen Linksliberalen zu
Frankreich vor dem Ersten Weltkrieg. In mehreren Arbeiten hat er gezeigt, wie die württembergischen Demokraten sich im Namen der
Vernunft, der Humanität und des Fortschritts um eine Vermittlerrolle zwischen
Deutschen und Franzosen bemüht haben.
Der Name Friedrich Naumanns (1860 - 1919), der von 1907 bis 1912 den
Wahlkreis Heilbronn im Deutschen Reichstag vertrat, ist aufs engste mit der
neueren Geschichte des deutschen Liberalismus verbunden. Als politischer
Ziehvater von Theodor Heuss war seine Ausstrahlung speziell auf den
württembergischen Liberalismus beträchtlich. Naumann war oft ambivalent und
widerspruchsvoll, auch in seiner Wahrnehmung des Nachbarvolkes oder in seiner
Auffassung der deutsch-französischen Beziehungen. Philippe Alexandre zeigte in seinem Vortrag, dass auch ein Vertreter des nationalen
Machtstaatsgedankens im wilhelminischen Deutschland wie Naumann die
Notwendigkeit einer positiven Beziehung zwischen beiden Völkern in einem
europäischen Rahmen erkannt hat.
*) Eine gedruckte Fassung ist erhältlich bei:
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