"Zum ersten Mal kann ich die Ergebnisse
unserer experimentellen Messungen sehen." Professor Kachanov
ist sichtlich begeistert von den Möglichkeiten, die sich am
IAG für seine Forschung auf dem Gebiet des
laminar-turbulenten Umschlags in wandnahen Grenzschichten
bieten. "Die Transitionsgruppe des IAG ist sehr gut",
erklärt Kachanov die Attraktivität Stuttgarts. Deren
Arbeiten zur direkten nunmerischen Simulation ermöglichten
eine graphische Darstellung seiner Messungen. Das sei eine
ideale Ergänzung zu den theoretischen Forschungen an seinem
Institut in Novosibirsk. Außerdem sei der Windkanal am
Institut ideal für die Anwendung neuer Messmethoden. Wichtig
sind die Forschungsergebnisse bei der Entwicklung von
Tragflügeln für Flugzeuge.Mit Professor Kachanov konnte
die Universität Stuttgart bereits den 56. Preisträger der
Alexander von Humboldt-Stiftung willkommen heißen. Der
Humboldt-Forschungspreis ist die finanzielle Grundlage, um
international anerkannte ausländische Wissenschaftler zu
einem selbstgewählten Forschungsvorhaben nach Deutschland
einzuladen. Deutsche Fachkollegen schlagen die Preisträger
vor, ein Gutachterkollegium der Humboldt-Stiftung nominiert
sie. Pro Jahr vergibt die Stiftung etwa 60 Forschungspreise
für alle Fachrichtungen.
Prof. Kachanov gilt als einer der erfahrendsten
Wissenschaftler auf dem Gebiet der Transitionsforschung und
der entsprechenden Mess- und Windkanaltechnik. Seit 1999
arbeitet Prof. Kachanov an einem neuen, einheitlichen
Konzept für die Entstehung und Erhaltung von Turbulenz in
Wandscherschichten. Erkenntnisse auf diesem Gebiet sind eine
der Grundlagen für eine Widerstandsminimierung und somit
Treibstoffreduktion zukünftiger, schneller TransportsystemeDer Aufenthalt von Professor Kachanov ergab sich aus der
langjährigen Zusammenarbeit mit der Universität. So war er
1997/98 Gastprofessor und 2001 mit einem
Forschungsstipendium in Stuttgart. Diese engen persönlichen
Verbindungen führten zur Idee von Professor Siegfried Wagner
vom IAG, Kachanov für den Preis vorzuschlagen.
Eines ist bei diesem Unternehmen anders. "Wenn ich
alleine bin, arbeite ich die ganze Zeit." Doch diesmal
begleiten den Forscher Frau, Tochter und Schwiegersohn. So
steht unter anderem ein Ausflug nach Neuschwanstein auf dem
Programm.
Die diesjährige Kooperation ist nicht der Endpunkt der
Zusammenarbeit. Ein weiteres Projekt der Deutschen
Forschungsgemeinschaft und der Russian Foundation for
Research startete diesen Sommer. Auch Professor Kachanov
verspricht: "Ich werde definitiv wiederkommen." Roland Muigg/zi