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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Namibia-Kolloquium am Institut für Geographie:
Der trockene Südwesten Afrikas im Blick

Geographie, Ethnologie, Hydrogeologie und Geobotanik: Dieses breit gefächerte Spektrum an Vorträgen bot ein Kolloquium der Interuniversitären Namibia Forschungsgruppe am 16. Mai am Institut für Geographie.Anlass war der 60. Geburtstag von Institutschef Prof. Dr. Wolf Dieter Blümel.
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Den Auftakt macht der Kölner Ethnologe Prof. Michael Bollig. Ausgangspunkt seines Vortrags war die extrem ungleiche Landverteilung in Namibia. Wenige kommerzielle Farmer besitzen mehr als die Hälfte des Landes. Die Regierung bemüht sich unter anderem mit so genannten Conservancies um eine Landreform. Das kommunale, gemeinschaftlich genutzte Land wird zwischen Genossenschaften aufgeteilt, die dann Besitzrechte am Wild- oder Forstbestand erhalten. Dadurch sind demokratisch legitimierte Strukturen entstanden und auch bedrohte Tierarten wie Elefanten und Nashörner haben wieder zugenommen.

Dr. Jürgen Kempf von der Universität Würzburg plädierte für eine Neubewertung des namibischen Trockenraums. Sehr viele trockene Jahre wechseln sich dort mit wenigen sehr feuchten Jahren ab. Eine rein statistische Mittelwertberechnung wird den Auswirkungen auf die Umwelt und zugehörigen strategischen Maßnahmen nicht ausreichend gerecht.

Von praktischer Erfahrung in Namibia berichtete Prof. Wilhelm Struckmeier. An der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe in Hannover arbeitete er im Auftrag der namibischen Regierung an einer hydrogeologischen Karte. Für die Sicherung und Bewirtschaftung der hydrologischen Ressourcen benötigte die Verwaltung eine genaue Karte der Grundwasservorkommen. Prof. Norbert Jürgens von der Universität Hamburg beschäftigte sich mit Degradation und Restauration der Vegetation. Bei einem länderübergreifenden Forschungsprojekt werden interdisziplinär Daten gesammelt. Für den Bereich der Botanik räumte Jürgens mit dem Vorurteil auf, weniger Vegetation sei gleichbedeutend mit Niedergang. Er appellierte an die Geoforscher, sich an diesem afrikaweiten Projekt zu beteiligen.

Von Afrika bis nach Spitzbergen
Anschließend würdigten die Wissenschaftler ihren Kollegen Wolf Dieter Blümel. Seit 1987 hat er den Lehrstuhl für Physische Geographie am Institut für Geographie inne. Davor studierte er in Würzburg Geographie, promovierte 1972 in Karlsruhe, habilitierte sich 1980 und übernahm dort eine Professur für Geoökologie und Geomorphologie. Extreme Regionen üben einen besonderen Reiz auf Blümel aus. Forschungsreisen führten ihn vor allem ins trockene südliche Afrika und Arabien, nach Spitzbergen und in die Antarktis, wo er unter anderem Fragen zum Klima- und Landschaftswandel sowie zur Geoökologie dieser Räume untersuchte. Dr. Joachim Eberle vom Stuttgarter Institut lobte "die Fairness, soziale Kompetenz - oder einfach - Menschlichkeit" des geschätzten DFG-Gutachters Blümels. Seine offene und ausgleichende Art trage zu einem harmonischen und motivierenden Institutsklima bei. Die Fachschaftsvertreter betonten das fachliche Engagement und das sehr vertrauensvolle Verhältnis zu ihrem Professor. Blümel stellte abschließend fest, dass er "das Glück hatte, dass es Menschen gab, die mir etwas zugetraut haben". Roland Muigg

KONTAKT
Institut für Geographie,
Azenbergstr. 12, 70174 Stuttgart,
Tel. 0711/121-1410, Fax 0711/121-1472
www.geographie.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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