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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Stuttgarter Architekturstudent machte den Entwurf:
Das Dach für Troia wurde gebaut
Im Wintersemester 1999/2000 wurde im Rahmen der Seminarreihe "Dach für Troia" an der Universität Stuttgart ein Studierendenwettbewerb für eine Überdachung der historischen Ausgrabungsstätten in Troia ausgelobt. Gefordert war ein Schutzdach, das auch Besuchern einen Zugang zu den Funden bietet, da sich hier die einzige Stelle in Troia befindet, an der man Lehmziegel sehen kann, die für die bronzezeitliche Architektur außerordentlich wichtig waren. Zudem mussten die Architekten eine möglichst leichte Konstruktion entwickeln, um die nötigen Eingriffe in das Ausgrabungsgelände für die Fundamente des Daches so gering wie möglich zu halten. Das Dach sollte als Witterungsschutz für das Ausgrabungsfeld G 6 dienen, das dicht an der Troia II Mauer liegt und auf dem ein wichtiger Megaron-Bau mit zum Teil sehr gut erhaltenem Kult-Inventar von dem Tübinger Archäologen Prof. Manfred Korfmann freigelegt worden war.
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Das Stuttgarter Dach für Troia besteht aus einer textilen Membranfläche aus PVC-beschichtetem Polyester, die über zwei Fachwerkbögen gespannt ist.
(Foto: Institut)
Aus insgesamt sechs Arbeiten wurde schließlich der Entwurf des Architekturstudenten Björn Rimner ausgewählt und für die Realisierung vorgeschlagen. Sein Entwurf besteht aus einer ca. 30 mal 30 Meter großen textilen Membranfläche aus PVC-beschichtetem Polyester, die über zwei Fachwerkbögen gespannt ist und an zwei Masten seitlich abgespannt wird. Da der Standort der Überdachung in einem erdbebengefährdeten Gebiet liegt, erweist sich die Leichtigkeit der Konstruktion als besonders vorteilhaft, da die Beanspruchungen im Bauwerk im Falle eines Erdbebens reduziert werden können.

Die Stuttgarter Segelkonstruktion des Daches stellt über ihre Gestalt auch einen Bezug zur umgebenden Landschaft her und nimmt in Höhe und Form Bezug zum Hügel von Hisarlik, wie er vor Beginn der ersten Ausgrabung durch Heinrich Schliemann bestand. Das filigrane Dach schützt aber nicht allein die archäologischen Kostbarkeiten, sondern spendet auch den Besuchern Schatten und Schutz und sorgt so für einen Ruhepunkt im Gelände.

Der Aufbau des Stuttgarter Daches erfolgte innerhalb von nur drei Wochen und konnte im August 2003 in Zusammenarbeit mit den Firmen ABB und CENO TEC abgeschlossen werden. Das Stuttgarter Seminar, aus dem der erfolgreiche Entwurf hervorging, wurde vom Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek), dem Institut für Darstellen und Gestalten I (Prof. Wolfgang Knoll) und dem Institut für Baukonstruktion I (Prof. Peter Cheret) betreut. eng

KONTAKT
Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (ILEK),
Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek,
Tel. 0711/685-6226 / -3599
e-mail: werner.sobek@ilek.uni-stuttgart.de

Dipl.-Ing. Patrick Teuffel,
Tel. 0711/ 685-3599
e-mail: patrick.teuffel@ilek.uni-stuttgart.de

Dipl.-Ing. Björn Rimner, Tel. 01794786364,
e-mail: b.rimner@web.de


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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