Den Studierenden wurde in diesem Planspiel strategisches
Geschick sowie unternehmerisches Denken und Handeln
abverlangt. Diese Herausforderungen bewältigten die
Teilnehmer mit Begeisterung - etwas mehr Erfolg hätten sich
die Stuttgarter aber schon gewünscht.
Koordiniert von der Hochschule der Medien mussten die Teams
von drei bis fünf Studierenden in der Vorrunde innerhalb von
zwei Tagen als erstes die Aufgabe lösen, ein mit
"überaltertem Management übernommenes Unternehmen"
zukunftstauglich zu machen und dabei die Aktivitäten der
Konkurrenz nicht aus den Augen zu verlieren.
Schon in der Vorrunde zeigte sich, dass die Teilnehmer
aus der Universität Stuttgart mit einem Handicap antraten,
da softwarebasierte Planspiele in der universitären Lehre im
Vergleich zu den anderen Hochschulen kaum eingesetzt werden.
Ein Ausscheiden nach der ersten Runde war die Konsequenz.
Kompakte Lehrstoffvermittlung
Die Studierenden waren überrascht über das kompakt und
intensiv vermittelte betriebswirtschaftliche Wissen im
Planspiel: "Ich hätte nicht gedacht, dass der Lehrstoff von
zwei Semestern in nur zwei Tagen wiederholt werden könnte",
so ein Teilnehmer der Universität Stuttgart. So sei die
Abbildung der wesentlichen Marktmechanismen anschaulich und
die verschiedenen Aktionsparameter sehr übersichtlich. Der
Arbeitsaufwand im Rahmen des Planspiels sei zwar größer als
bei sonstigen Gruppenübungen, doch wird dies von den
Studierenden nicht negativ gewertet - "der Spaßfaktor mache
diesen Mehraufwand mehr als wett", so die einhellige Meinung
der Stuttgarter Studierenden.
Erfolg durch strategisches Handeln
Als besondere Herausforderung gilt das Handeln mit
Unbekannten, denn das Verhalten der anderen Marktteilnehmer
sei nicht eindeutig vorhersehbar und erfordere
entsprechendes strategisches Geschick. Hierbei stellten sich
auch die meisten "Aha-Effekte" ein. Ein Spielerfolg ist
nämlich nur dann zu erzielen, wenn sowohl die eigene
Entscheidungskette logisch aufgebaut ist als auch die
möglichen Reaktionen der Wettbewerber auf diese
Einzelentscheidungen treffsicher eingeschätzt werden. Die
Entscheidungsprozesse dürfen aber auch nicht zu lange
dauern, denn wie im realen Unternehmer-Dasein ist
Schnelligkeit gefragt. Demzufolge muss bei jeder
Spielstation auch die Frage beantwortet werden, ob die
eigene Wissens- und Informationsbasis bereits für eine
tragfähige Entscheidung ausreicht bzw. in welchem Umfang
zusätzliche Recherchen nötig sind.
Den Spielern stehen dazu verschiedene Möglichkeiten
offen, beispielsweise Internet-Recherchen, die Simulation
von Teilprozessen oder der wechselseitige
Informationsaustausch in der Gruppe. Das Planspiel fordert
und fördert damit in hohem Maß die Teamfähigkeit der
Teilnehmer: So fanden bei den sehr heterogenen Gruppen im
Prime-Cup-Wettbewerb einige Studierende aufgrund mangelnder
Basiskenntnisse zunächst nur schwer Zugang zur
Aufgabenstellung, wurden aber durch die Gruppenarbeit
schnell eingebunden.
Anliegen: Planspiele ins Regelstudium integrieren
Mit einer besseren Vorbereitung durch den vermehrten
Einsatz von Planspielen im Regelstudium sollten es die
Studierenden der Universität Stuttgart beim nächsten
Prime-Cup weiter als in die Vorrunde schaffen und vielleicht
sogar die Nachfolge des diesjährigen Siegerteams von der Uni
Karlsruhe antreten.
Kristin Wedekind, ber
KONTAKT
Dipl.-Kfm. Gertrud Kneuer,
Dipl.-Betriebsw. Christine Schmitt,
TTI GmbH, Nobelstraße 15,
70569 Stuttgart,
Tel. 0711/ 68 68 749-0,
e-mail:
info@tti-stuttgart.de,
www.tti-stuttgart.de
Gut zu wissen:
Planspiel-Software an der Universität Stuttgart
Die Universität Stuttgart besitzt seit zwei Jahren
Hochschul-Lizenzen für drei Planspiel-Module mit
Zusatzszenarien der Software TOPSIM der Firma Tertia
Edusoft. Der Schwerpunkt liegt dabei jeweils auf der
strategischen Unternehmensführung. Es lassen sich Fragen
der Fertigungstiefe, zu Produktlebenszyklen und zur
strategischen Markteinschätzung erarbeiten. Ein
besonderer Vorteil der TOPSIM ist das Berichtswesen:
Kostenrechnung sowie Marktforschungsberichte werden
detailliert und ausführlich dargestellt. Des weiteren
werden im Modul Start-Up gründungsrelevantes Basiswissen
in fünf Gründungsphasen von der technischen bzw.
wirtschaftlichen Idee bis zum Börsengang erläutert.
Gerade dieses Modul eignet sich für Studierende auch aus
nicht-wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen.
Eingesetzt hat diese Software bisher nur Professor Frank
Englmann vom Institut für Volkswirtschaftslehre und Recht in
seiner Übung "Innovationsökonomik". Er ließ Studierende im
Hauptstudium Volkswirtschaftslehre damit verschiedene
Marktprozesse simulieren, um einerseits Fachwissen
anwendungsorientiert zu vermitteln und andererseits die
unterschiedlichen Marktstrategien von Unternehmen quasi am
eigenen Beispiel nachvollziehbar zu hinterfragen.
Für alle interessierten Dozentinnen und Dozenten steht
die Software der TOPSIM Planspiele im Intranet der
Universität Stuttgart bereit:
www.rus.uni-stuttgart.de/dienste.lizenzen.topsim. Zum
kostenlosen Download ist ein Passwort erforderlich, das bei
wedekind@ift.uni-stuttgart.de beantragt werden kann.
Einsicht in das ausführliche Texthandbuch bietet die TTI
GmbH.
Kristin Wedekind, ber
|