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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Prime-Cup 2003:
Softwarebasierte Planspiele bereichern die Lehre
Im Frühjahr 2003 fand erstmals der "Prime-Cup", der dreistufige Wettbewerb für Managementtraining und Entrepreneurship, unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Dr. Walter Döring statt. Mit dabei waren 18 gründungsinteressierte Studierende der Universität Stuttgart, die gegen 296 Teilnehmer aus 21 weiteren Hochschulen Baden-Württembergs antraten.
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Den Studierenden wurde in diesem Planspiel strategisches Geschick sowie unternehmerisches Denken und Handeln abverlangt. Diese Herausforderungen bewältigten die Teilnehmer mit Begeisterung - etwas mehr Erfolg hätten sich die Stuttgarter aber schon gewünscht.

Koordiniert von der Hochschule der Medien mussten die Teams von drei bis fünf Studierenden in der Vorrunde innerhalb von zwei Tagen als erstes die Aufgabe lösen, ein mit "überaltertem Management übernommenes Unternehmen" zukunftstauglich zu machen und dabei die Aktivitäten der Konkurrenz nicht aus den Augen zu verlieren.

Schon in der Vorrunde zeigte sich, dass die Teilnehmer aus der Universität Stuttgart mit einem Handicap antraten, da softwarebasierte Planspiele in der universitären Lehre im Vergleich zu den anderen Hochschulen kaum eingesetzt werden. Ein Ausscheiden nach der ersten Runde war die Konsequenz.

Kompakte Lehrstoffvermittlung
Die Studierenden waren überrascht über das kompakt und intensiv vermittelte betriebswirtschaftliche Wissen im Planspiel: "Ich hätte nicht gedacht, dass der Lehrstoff von zwei Semestern in nur zwei Tagen wiederholt werden könnte", so ein Teilnehmer der Universität Stuttgart. So sei die Abbildung der wesentlichen Marktmechanismen anschaulich und die verschiedenen Aktionsparameter sehr übersichtlich. Der Arbeitsaufwand im Rahmen des Planspiels sei zwar größer als bei sonstigen Gruppenübungen, doch wird dies von den Studierenden nicht negativ gewertet - "der Spaßfaktor mache diesen Mehraufwand mehr als wett", so die einhellige Meinung der Stuttgarter Studierenden.

Erfolg durch strategisches Handeln
Als besondere Herausforderung gilt das Handeln mit Unbekannten, denn das Verhalten der anderen Marktteilnehmer sei nicht eindeutig vorhersehbar und erfordere entsprechendes strategisches Geschick. Hierbei stellten sich auch die meisten "Aha-Effekte" ein. Ein Spielerfolg ist nämlich nur dann zu erzielen, wenn sowohl die eigene Entscheidungskette logisch aufgebaut ist als auch die möglichen Reaktionen der Wettbewerber auf diese Einzelentscheidungen treffsicher eingeschätzt werden. Die Entscheidungsprozesse dürfen aber auch nicht zu lange dauern, denn wie im realen Unternehmer-Dasein ist Schnelligkeit gefragt. Demzufolge muss bei jeder Spielstation auch die Frage beantwortet werden, ob die eigene Wissens- und Informationsbasis bereits für eine tragfähige Entscheidung ausreicht bzw. in welchem Umfang zusätzliche Recherchen nötig sind.

Den Spielern stehen dazu verschiedene Möglichkeiten offen, beispielsweise Internet-Recherchen, die Simulation von Teilprozessen oder der wechselseitige Informationsaustausch in der Gruppe. Das Planspiel fordert und fördert damit in hohem Maß die Teamfähigkeit der Teilnehmer: So fanden bei den sehr heterogenen Gruppen im Prime-Cup-Wettbewerb einige Studierende aufgrund mangelnder Basiskenntnisse zunächst nur schwer Zugang zur Aufgabenstellung, wurden aber durch die Gruppenarbeit schnell eingebunden.

Anliegen: Planspiele ins Regelstudium integrieren
Mit einer besseren Vorbereitung durch den vermehrten Einsatz von Planspielen im Regelstudium sollten es die Studierenden der Universität Stuttgart beim nächsten Prime-Cup weiter als in die Vorrunde schaffen und vielleicht sogar die Nachfolge des diesjährigen Siegerteams von der Uni Karlsruhe antreten.

Kristin Wedekind, ber

KONTAKT
Dipl.-Kfm. Gertrud Kneuer,
Dipl.-Betriebsw. Christine Schmitt,
TTI GmbH, Nobelstraße 15,
70569 Stuttgart,
Tel. 0711/ 68 68 749-0,
e-mail: info@tti-stuttgart.de,
www.tti-stuttgart.de

Gut zu wissen:
Planspiel-Software an der Universität Stuttgart

Die Universität Stuttgart besitzt seit zwei Jahren Hochschul-Lizenzen für drei Planspiel-Module mit Zusatzszenarien der Software TOPSIM der Firma Tertia Edusoft. Der Schwerpunkt liegt dabei jeweils auf der strategischen Unternehmensführung. Es lassen sich Fragen der Fertigungstiefe, zu Produktlebenszyklen und zur strategischen Markteinschätzung erarbeiten. Ein besonderer Vorteil der TOPSIM ist das Berichtswesen: Kostenrechnung sowie Marktforschungsberichte werden detailliert und ausführlich dargestellt. Des weiteren werden im Modul Start-Up gründungsrelevantes Basiswissen in fünf Gründungsphasen von der technischen bzw. wirtschaftlichen Idee bis zum Börsengang erläutert. Gerade dieses Modul eignet sich für Studierende auch aus nicht-wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen.

Eingesetzt hat diese Software bisher nur Professor Frank Englmann vom Institut für Volkswirtschaftslehre und Recht in seiner Übung "Innovationsökonomik". Er ließ Studierende im Hauptstudium Volkswirtschaftslehre damit verschiedene Marktprozesse simulieren, um einerseits Fachwissen anwendungsorientiert zu vermitteln und andererseits die unterschiedlichen Marktstrategien von Unternehmen quasi am eigenen Beispiel nachvollziehbar zu hinterfragen.

Für alle interessierten Dozentinnen und Dozenten steht die Software der TOPSIM Planspiele im Intranet der Universität Stuttgart bereit: www.rus.uni-stuttgart.de/dienste.lizenzen.topsim. Zum kostenlosen Download ist ein Passwort erforderlich, das bei wedekind@ift.uni-stuttgart.de beantragt werden kann. Einsicht in das ausführliche Texthandbuch bietet die TTI GmbH.

Kristin Wedekind, ber

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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