In 71.000 Unternehmen in der
Bundesrepublik Deutschland steht die Klärung der
Unternehmensnachfolge an. Allein in Baden-Württemberg sind
60.000 Unternehmen bis zum Jahr 2007 zu übergeben. Jedoch
findet sich, mit sinkender Tendenz, in nur 50 Prozent der
Unternehmensübergaben ein Nachfolger innerhalb der
Unternehmerfamilie. Die Folge: Die Zahl der Familienunternehmen sinkt, mit negativen Folgen für die
Vokswirtschaft. Die neu gegründete Nachfolger-Akademie will
dieser Tendenz entgegenwirken. Ansatzpunkt ist die Person
des Nachfolgers im Familienunternehmen. Das Studium der
Betriebswirtschaftslehre oder einer Ingenieurwissenschaft
reicht erfahrungsgemäß nicht aus, um familieninterne
Nachfolger für die Unternehmensübernahme angemessen
vorzubereiten.
Es besteht ein Bedarf an zusätzlichen
Qualifizierungsmaßnahmen vor dem Einstieg in den
Familienbetrieb, um das Risiko, das mit jeder Übernahme für
Unternehmen, Mitarbeiter und auch für den Nachfolger
verbunden ist, zu reduzieren.
Das Konzept der Nachfolger-Akademie
Die Nachfolger-Akademie ist idealerweise zwischen dem
Studium und dem Eintritt in das Familienunternehmen
angesiedelt. Kern dieses neuen Konzeptes ist das betreute
Projektlernen. Der Nachfolger bringt ein Projekt aus dem
Familienunternehmen mit und wird bei der
Unternehmensberatung Ispa consult GmbH in ein
Anstellungsverhältnis übernommen. Dort bearbeitet er oder
sie dieses Projekt eigenständig mit der vollen Unterstützung
des Beraterteams. Parallel dazu arbeitet der Nachfolger an
anderen Projekten aus der vielfältigen Beratungspraxis mit -
er ist ja Mitarbeiter dieser Gesellschaft geworden. Der
Lehrstuhl Personalmanagement an der Universität Stuttgart
wirkt dabei als Wissensspeicher und -lieferant für
wissenschaftlichen Input und bietet bei Wunsch und Eignung
die Möglichkeit zur Promotion. Das Familienunternehmen ist über die fortlaufende
Projektarbeit eingebunden. Auf diese Weise werden die
Vorteile der sonst üblichen Modelle "Soforteinstieg in den
Familienbetrieb" und "Erfahrung sammeln bei
Fremdunternehmen" kombiniert.
Das Lernarrangement der Nachfolger-Akademie sieht also
drei Lernorte vor: Der Familienbetrieb, der Lehrstuhl
Personalmanagement und die Unternehmensberatung Ispa consult.
In diesem Feld bewegt sich der Nachfolger und hat so vollen
Zugriff auf Wissen und Know-how aus Theorie und Praxis.
Durch die Arbeit an einem Projekt aus dem eigenen Betrieb
bleibt der Kontakt zum Unternehmen über die gesamte Zeit
erhalten. Dabei kann dieses Projekt, das bestimmte
Qualitätskriterien erfüllen muss, im gleichsam geschützten
Raum einer professionellen Unternehmensberatung bearbeitet
werden. Misserfolge und Scheitern, die den Start des
Nachfolgers in den Familienbetrieb belasten könnten, werden
schon im Eigeninteresse der Beratung soweit wie möglich
ausgeschlossen. Zugleich wird die tatsächliche Arbeit mit
dem derzeitigen Führungspersonal begonnen oder intensiviert.
Qualifizierungsbedarfsanalyse und projektbegleitende
Coachings
Zum Einstieg in die Nachfolger-Akademie findet eine
persönliche Zielbestimmung mit dem Nachfolger verbunden mit
einer Trainingsbedarfsanalyse statt. Damit wird
gewährleistet, dass die unterschiedlichen
Qualifizierungsdefizite der Nachfolger erkannt und
bedarfsgerecht durch geeignete "On-the-Job"-Trainings und
flankierende "Near-the-Job"- und "Off-the-Job"-Trainings
abgebaut werden können. Als Spezialangebot während der
gesamten Laufzeit des Projekts werden persönliche
Coaching-Sitzungen durch einen ausgebildeten Coach
angeboten.
Ergänzung des betreuten Projektlernens
Das betreute Projektlernen, das Kernstück der
Nachfolger-Akademie, kann in vielfältiger Weise ergänzt
werden, so etwa durch Entwicklung eigener Geschäftsideen und
durch die versuchsweise Erprobung neuer Beratungskonzepte am
Markt, Pflege von Customer Relations, Kundenbesuche,
Teilnahme an Veranstaltungen und Projektsitzungen des
Lehrstuhls, Kontaktaufnahme zu Spezialisten, die sich mit
finanziellen, rechtlichen und anderen Teilaspekten der
Unternehmensnachfolge beschäftigen.
Vorteile für die Nachfolgerin oder den Nachfolger
Der Eintritt in das Familienunternehmen wird durch das
gelun-gene Projekt des Nachfolgers wesentlich erleichtert. Beide Seiten konnten sich durch
die Projektarbeit intensiv kennenlernen. Der Nachfolger
zeigt, was er vermag und er selbst lernt sein Unternehmen in
einem konkreten Arbeitskontext kennen.
Karl-Friedrich Ackermann, Florian Bälz
KONTAKT
Lehrstuhl Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre und Personalmarketing,
Keplerstraße 17, 70174 Stuttgart
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ISPA consult,
Prof. Dr. Ackermann GmbH,
Kernerstraße 43, 70182 Stuttgart
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Fax 0711/228 79 - 59,
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