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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
GWS Jahrestagung:
Kybernetik und Wissensgesellschaft

Die Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialkybernetik (GWS) traf sich Ende September 2002 an der Universität Stuttgart zu ihrer Jahrestagung. Prof. Thomas Fischer, der das Fach Wirtschaftskybernetik an der Uni Stuttgart vertritt und mittlerweile auch Vorsitzender der GWS ist, steckte in seiner Eröffnungsrede den Rahmen der Veranstaltung ab.
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Prof. Dr. Lothar Gaul hob als Dekan der damaligen Fakultät Verfahrenstechnik und Technische Kybernetik in seinem Grußwort hervor, dass der Studiengang Technische Kybernetik inzwischen an der Uni Stuttgart etabliert ist. Dies gelte besonders auch für die Wirtschaftskybernetik, die etwa von einem Drittel der Studierenden als Vertiefungsfach gewählt wird. Auch das Engagement der Stuttgarter Kybernetik in der GWS habe Tradition. So war bereits em. Prof. Richard Eppler für mehrere Jahre Vorsitzender der Gesellschaft.

Wissensorientiertes Management als Zukunftsaufgabe
Das Thema „Wissensmanagement" ist aktuell - aber in Wissenschaft und Praxis auch umstritten. Streng genommen gibt es wohl „Wissensmanagement" nicht. Allenfalls kann ein Unternehmen eine Kultur und eine Infrastruktur schaffen und weiterentwickeln, die den Erwerb, die Weitergabe und die Fortentwicklung sowohl individuellen als auch organisationalen Wissens fördert. Besser wird diese Managementaufgabe deshalb als wissensorientiertes Management beschrieben.

Was aber verbirgt sich hinter dieser Aufgabe? Welche Bereiche und Funktionen im Unternehmen erfordern wissensorientiertes Management? Hier können verschiedene Einsatzfelder identifiziert werden: 
Die Produktentwicklung, das Qualitätsmanagement, das Beschaffungs- oder das Verkaufs-Marketing, aber auch die technologischen Bereiche, etwa die Einstellung und Wartung von Maschinen und Anlagen. Auch gibt es einen engen Zusammenhang mit der (inner)betrieblichen Fortbildung, die sich auf geeignete Mechanismen (e-learning) stützen kann.

Wissenstransfer in Netzwerken
Insbesondere zur Koordination von Wertschöpfungsprozessen in Netzwerken ist die Erschließung verteilten Wissens unabdingbar. Zudem gilt es, die Wissensquellen zu identifizieren und zu lokalisieren. Handelt es sich um interne (Träger von) Informationen oder müssen externe Quellen erschlossen werden? Wie können sowohl das Wissen der Mitarbeiter als auch das der externen Wissensträger im Bedarfsfall genutzt werden und welche Konzepte sind hierfür geeignet? Hier sind auch neue Organisationsstrukturen erforderlich, die verhaltens- wissenschaftlichen Aspekten der Kommunikation und Kooperation von Menschen im Unternehmen und zwischen Unternehmen und ihrer Umwelt Rechnung tragen. Auch müssen geeignete Formen der Darstellung und der Präsentation von Wissen gewählt werden. Angesichts dieser Aufgaben kommt der Kybernetik eine besondere Rolle bei der Gestaltung wissensorientierter Managementstrukturen zu. Bei der Stuttgarter Tagung diskutierten die Teilnehmer diese Rolle und Ansätze zur Bewältigung dieser Zukunftsaufgabe.

Schwerpunkte 
Die Schwerpunkte der Vorträge reichten von der Struktur wissensbasierter Prozesse bis zur organisationalen Verankerung von Wissen. Einen guten Überblick gaben die vier Hauptvorträge über wissensbasierte Koordination der Planung in Wertschäpfungsnetzwerken (Prof. Fischer), Wissenstransfer in Netzwerken Junger Unternehmen (Dr. Bouncken), über die Lernfähigkeit sozialer Systeme (Prof. Schwaninger) sowie wissenswertes Wissen in Unternehmen (Prof. Schiemenz).

Wirtschaftskybernetik an der Uni Stuttgart 
Die Technische Kybernetik ist ein eigenständiger Studiengang, der seit über 30 Jahren an der Uni Stuttgart gelehrt wird. Innerhalb dieses Studienganges gibt es das Vertiefungsfach Wirtschaftskybernetik. Diese lehrt, wie kybernetische Methoden auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen erfolgreich angewandt werden können. Die Lehre basiert insbesondere auch auf den Ergebnissen der Forschungsprojekte der industriellen Gemeinschafts- forschung im nationalen und im europäischen Rahmen. Eine Parallelsitzung der GWS-Tagung befasste sich mit den laufenden Forschungsarbeiten in Stuttgart. Sämtliche Tagungsbeiträge dieser Parallelsitzung sowie die Hauptvorträge werden im GWS-Tagungsband dokumentiert.

KONTAKT
Dr.-Ing. Jürgen Seibold, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik, 
Körschtalstr. 26, 73770 Denkendorf, 
Tel. 0711/9340430, Fax 0711/9340297,
e-mail: juergen.seibold@itv-denkendorf.de


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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