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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Neue Perspektiven im Leichtbau:
Gebäude der Zukunft
Führende nationale und internationale Referenten, darunter unter anderem Prof. Helmut Schmidt (Saarbrücken) und Hugh Dutton (Paris) informierten beim Kol-loquium „Neue Perspektiven im Leichtbau: Materialien - Strukturen - Konzepte" am 24. und 25. Oktober über die jüngsten Entwicklungen und Tendenzen auf dem Gebiet des Leichtbaus. Über 200 Architekten, Ingenieure und Wissenschaftler aus elf Ländern nahmen an dem vom Institut für Leichtbau Entwerfen und Kon-struieren (ILEK) organisierten Kolloquium teil, bei dem auch laufende Forschungsprojekte des ILEK vorgestellt wurden.
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„Bauen mit Glas" stand im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Werner Sobek, dem Direktor des ILEK. Er berichtete über Experimente mit Glasbögen und verschiedene Möglichkeiten der Befestigung des Glases an Glasfassaden. Doch nicht nur mit Glas können Gebäude eingehülllt werden, auch Kunststoffe oder textile Stoffe eignen sich als Gebäudehülle. Josef Linder von 3e - exhibition & entertainment engineering (Stuttgart) und Matthias Schuler vom Büro Transsolar (Stuttgart) stellten Beispiele vor. Beim New Bangkok International Airport und der neuen Messe Shanghai kommen Low-E beschichtete Membrane zum Einsatz, um die thermischen Eigenschaften der textilen Hülle zu optimieren.

Nanotechnologie im Bauwesen
Welche Rolle die Nanotechnologie im Bauwesen spielt, erklärte Prof. Helmut K. Schmidt vom Leibniz-Institut für neue Materialien (Saarbrücken). Durch die verhältnismäßig großen Oberflächen und Grenzflächen der Nano-Teilchen ergeben sich neue Eigenschaften, die die jeweiligen Materialeigenschaften ergänzen. Eine neuartige Nanobeschichtung könnte mittels eines photokatalytischen Prozesses Oberflächen sauber halten. Dadurch wären selbstreinigende Fassaden denkbar.
Unter den möglichen Werkstoffen der Zukunft sind auch Materialien, die momentan primär im Bereich Automobil- und Flugzeugbau eingesetzt werden. Auch „selbstheilende" Verbundwerkstoffe, über die Bob Cather von Arup Consulting Engineers (London) berichtete, zählen dazu.

Adaptive Gebäudehüllen
Adaptive Systeme für Gebäude erhöhen die Sicherheit und den Komfort. Adaptive Gebäudehüllen können zum Beispiel auf Sonneneinstrahlung reagieren, erklärte Walter Haase vom Zentrallabor des Konstruktiven Ingenieurbaus der Uni Stuttgart. Bei großen Gebäuden und Brücken kann die Anwendung 
adaptiver Systeme in Form von anpassungsfähigen Tragwerken bei Naturereignissen wie Stürmen oder Erdbeben für mehr Sicherheit sorgen, berichteten Patrick Teuffel und Agnes Landauer vom ILEK. 
Solche Entwicklungen finden - wie einige Referenten zeigten - nicht nur an den Universitäten oder in Forschungslabors statt, sondern spielen auch bei schon realisierten Projekten eine Rolle. So wurden dichroitische Beschichtungen von Polycarbonat bereits für einen Einsatz bei der neuen Bayer-Zentrale in Leverkusen untersucht, erklärte Frank Tarazi vom Büro Werner Sobek Ingenieure, (Stuttgart). Einen Blick in die Zukunft des Wohnens erlaubte die Vorstellung des Gebäude-Projektes R129 durch Maren Sostmann von 3e - exhibition & entertainment engineering (Stuttgart). R129 wird eine nahezu immaterialisierte, multifunktionale Fassade erhalten. Es stellt eine Weiterentwicklung des bereits fertiggestellten Wohnhauses R128 dar. Dieses besitzt eine komplett verglaste Gebäudehülle. Das Haus, als Stahl-Skelett konstruiert, könnte komplett auseinander gebaut und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden.  /Birgit Vennemann

KONTAKT
Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren, 
Pfaffenwaldring 14, 70569 Stuttgart, 
Tel. 0711/685-3599, Fax 0711/685-3789, 
e-mail: ilse.guy@ilek.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität
Stuttgart

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