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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Vortragsreihe „Simulierte Welten":
Virtuelle Ausflüge durch Städte und Landschaften

Einen virtuellen Ausflug durch die Stuttgarter Königsstraße und durch die Altstadt von Parma bot Uni-Rektor und Leiter des Instituts für Photogrammetrie, Prof. Dieter Fritsch, im Januar bei der Auftaktveranstaltung zur Vortragsreihe „Simulierte Welten", „Noch ist die virtuelle Stadt Vision, aber es gibt Piloten wie Stuttgart, Heidelberg und Parma und das zeigt: Es ist machba", ist Fritsch überzeugt.
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Das Durchspielen von Szenarien am Rechner hat sich inzwischen - neben den beiden klassischen Ansätzen theoretische Analyse und Experiment - als dritte Säule des Erkenntnisgewinns etabliert. Die Initiatoren der Vortragsreihe, die Stuttgarter Professoren Hans-Joachim Bungartz (Informatik), Hans Herrmann (Physik) und 
Barbara Wohlmuth (Mathematik), möchten mit den Vorträgen die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten computergestützter Simulationen und deren Bedeutung für die Wissenschaft einem breiteren Publikum vorstellen. Gleichzeitig dient die Vortragsreihe als flankierende Maßnahme zur Einrichtung des fakultätsübergreifenden Zentrums für Simulationstechnik, das sich in der Gründungsphase befindet. 

Wie entstehen virtuelle Welten?
„Ein virtueller Stadtspaziergang könnte Touristen Appetit darauf machen, die Stadt als Urlaubsziel auszuwählen", erklärte Prof. Dieter Fritsch den möglichen Nutzen virtueller Städte. Die Zuhörer seines Vortrages „Zur Virtualisierung von Landschaft, Stadt und Gebäude" konnten verfolgen, auf welche Weise simulierte Welten am Institut für Photogrammetrie entstehen.
 
Moderne Kamerasysteme, die hochaufgelöste Luftbilder liefern, Laserscanner und digitale Grundrisskarten gehören zum Rüstzeug, um durch photogrammetrische Methoden dreidimensionale Bilder entstehen zu lassen. Der Satellit IKONOS, der die Erde in einer Höhe von 680 Kilometern umkreist, liefert Luftaufnahmen mit einer Auflösung bis zu einem Meter, demonstrierte Fritsch anhand von Aufnahmen unter www.spaceimaging.com. „Mittlerweile sind sogar Auflösungen von fast beängstigend wirkenden 60 Zentimetern mögich", berichtete Prof. Fritsch. 
Auch das Titelbild des letzten unikuriers (Nr. 90 2/2002 Titelbild und Beitrag S. 7) ist am Institut für Photogrammetrie entstanden. Damit die Fassaden der Gebäude ihre Struktur und Textur erhalten, werden digitale Fotos der Gebäude auf die entsprechenden 3D-Bilder projiziert. Diese als Fassadenmapping bezeichnete Methode ist sehr arbeitsaufwendig.

Museumsrundgang oder Hochwasserprognose
Denkbar sind, neben virtuellen Städten, Rundgänge durch Museen, Kaufhäuser, Flughäfen, Rathäuser, Hotels... die Liste der Möglichkeiten ist lang. Auch die virtuelle Darstellung von Landschaft biete verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, erläuterte Fritsch. So könne man zum Beispiel in Waldgebieten die Menge des vorhandenen Holzes berechnen. Die Auswertung hydrologischer Daten einer virtuell dargestellten Landschaft würde Hochwasservoraussagen sicherer machen.

Operationen im Cyberspace?
Die Vortragsreihe wird im Sommersemester 2003 während der Vorlesungszeit immer am 1. Dienstag im Monat stattfinden. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen informieren über Anwendungsfelder von Simulationen aus der Sicht ihrer Disziplin. Am 6. Mai spricht der Mathematiker Prof. Roland Bulirsch (TU München), am 3. Juni der Gesichts- und Kieferchirurg Prof. Hans-Florian Zeilhofer (Universität Basel) über „Operationen im Cyberspace - Utopie oder schon Realität?" und am 1. Juli Prof. Siegfried Wagner vom Institut für Aerodynamik und Gasdynamik der Uni Stuttgart über Simulationen der Strömungswechselwirkungen von Hubschrauberrotoren. Die Vorträge beginnen jeweils um 18.00 Uhr im Hörsaal 27.02. Weitere Informationen unter www.zst.uni-stuttgart.de
/Birgit Vennemann

KONTAKT
Prof. Dr. Hans-Joachim Bungartz, Institut für Parallele und Verteilte Systeme, 
Universitätsstraße 38, 70569 Stuttgart, 
Tel. 0711/7816-465, Fax 0711/7816-248, 
e-mail: bungartz@informatik.uni-stuttgart.de


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Pressestelle der Universität
Stuttgart

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