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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Hilfe für den Klinikbetrieb:
Antibiotika-Resistenzen schnell bestimmen
Für den Arzt ist die rasche Zunahme antibiotikaresistenter Keime ein großes Problem. Wie behandelt man Patienten, die auf Antibiotika nicht mehr ansprechen, wie begegnet man der Ausbreitung schwer zu therapierender Infektionen im Krankenhaus?
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Mit den Methoden der klinischen Mikrobiologie kann man zwar die Identität von Krankheitserregern feststellen und ihr Resistenz-Spektrum gegenüber Antibiotika meist zuverlässig testen. Eine solche Analyse benötigt jedoch mehrere Tage, so dass bei akuten, lebensbedrohenden Erkrankungen nicht auf das Ergebnis dieser Tests gewartet werden kann, sondern mit Breitband-Antibiotika behandelt werden muss; dies unterstützt wiederum die weitere Ausbreitung resistenter Erreger. Die Methoden der modernen Genanalyse, wie sie auch aus der Kriminalistik bekannt sind („Genotyping“), eröffnen hier eine Aussicht auf Fortschritte. 

Stuttgarter Biochemiker als Projektleiter
Das Institut für Technische Biochemie führt als Projektleiter ein Forschungskonsortium an, das zum Ziel hat, DNA-Chips zur schnellen Identifizierung pathogener Mikroorganismen und ihrer Antibiotika-Resistenz in klinischen Proben herzustellen. Projektpartner sind das klinische Untersuchungszentrum der Robert-Bosch-Klinik in Stuttgart, das Robert-Koch-Institut in Berlin (Zweigstelle Wernigerode), die Technische Universität München und die Eppendorf AG in Hamburg, ein weltweit tätiges Unternehmen für High-Tech Ausstattungen von Klinik- und Forschungslabors. Als ausländischen Partner konnten die Stuttgarter Biochemiker das Nationale Forschungszentrum für Antibiotika in der Russischen Republik gewinnen – schließlich nehmen nicht wenige der resistent gewordenen Mikroorganismen den Weg nach Europa über Russland. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Prototypen von DNA-Chips 
Bisher konnten die beteiligten Forscher Prototypen von DNA-Chips entwickeln, die mit hoher Empfindlichkeit in sehr kurzer Zeit die Anwesenheit pathogener Mikroorganismen in klinischen Proben anzeigen. Beim Nachweis von Antibiotika-Resistenzen gelang es, den Prototyp eines DNA-Chips zu bauen, der alle bisher bekannten Variationen penicillinresistenter Staphylokokken in kurzer Zeit anzeigen kann.

Die weiteren Arbeiten konzentrieren sich darauf, Resistenzen gegen andere Antibiotika mit einzubeziehen, die Auswertezeiten weiter zu verkürzen, idealerweise auf eine Stunde, bei der Eppendorf AG einen nach industriellen Kriterien gefertigen DNA-Chip herzustellen und der Ausbreitung von Resistenzen über einen Kontinent hinweg nachzuspüren.

KONTAKT
Prof. Dr. Rolf D. Schmid, 
Tel. 0711/685-3193,
e-mail: rolf.d.schmid@rus.uni-stuttgart.de



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Pressestelle der Universität Stuttgart

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