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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Internationales Symposium Kraftfahrwesen und Verbrennungsmotoren:
Von Motoren, die ohne Anlasser starten, und dem weltweit modernsten Windkanal

Über 900 Fachleute aus der Fahrzeug-, Motoren- und Zulieferindustrie, aus Forschungseinrichtungen und Universitäten trafen sich beim 5. Internationalen Stuttgarter Symposium für Kraftfahrwesen und Verbrennungsmotoren vom 18. bis 20. Februar an der Universität Stuttgart. Schwerpunkte der rund 60 Vorträge waren neue Untersuchungsmöglichkeiten im Stuttgarter Windkanal im Bereich Aerodynamik und Aeroakustik, Weiterentwicklungen bei direkteinspritzenden Otto- und Dieselmotoren und alles rund um den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen. Veranstalter waren das Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen und das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren.
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In den letzten zwei Jahren ist der Windkanal weiter ausgebaut worden. „Jetzt können hier Wechselwirkungen vom Fahrzeugunterboden und den Rädern mit der Straße untersucht werden", erläutert Prof. Jochen Wiedemann vom Lehrstuhl Kraftfahrwesen. Hierfür sorgen ein Stahlband, das sich unter dem Fahrzeug als „laufende Straße" bewegt, und Einrichtungen, die die Autoräder zum Drehen bringen. Auf diese Weise kann im Stuttgarter Windkanal eine Straßenfahrt mit Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h realistisch simuliert werden, während in konventionellen Windkanälen das stehende Fahrzeug nur von Luft umströmt wird. Mit der neuen Ausstattung ist der Windkanal der Uni Stuttgart der modernste und leistungsfähigste Automobilwindkanal der Welt.

Direkteinspritzer als effiziente Antriebsquellen
Brennstoffzellen waren ein Randthema des Symposiums. „Wir befassen uns mit den Innovationen der nächsten 10 bis 15 Jahre und ich bin mir mit allen Experten einig, dass frühestens in 20 Jahren mehr als fünf Prozent aller Kraftfahrzeuge mit Brennstoffzellen ausgestattet sein werden",  begründete Prof. Michael Bargende vom Lehrstuh Verbrennungsmotoren die Themenauswahl. Als effizienteste Antriebsquelle sieht er die neuesten direkteinspritzenden Dieselmotoren und Erdgasmotoren, bei denen - wie auch bei den Ottomotoren mit Benzin-Direkteinspritzung - in den nächsten 10 bis 15 Jahren der Kraftstoffverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen weiter gesenkt werden.

Bald wird es möglich sein, Motoren ohne Anlasser nur mit dem Druck auf´s Gaspedal zu starten. Michael Bargende berichtete über eine Dissertation an seinem Lehrstuhl über Ottomotoren mit Direkteinspritzung ohne elektrischen Anlasser. So wird der Kraftstoffverbrauch gesenkt und die typischen Startgeräusche fallen weg. Das 
System könnte in rund fünf Jahren in Serie gehen, zeigte sich Bargende optimistisch.

Im Vortrag „Zukünftige Ottomotoren - High Tech oder Low Cost" ging es um die Frage, ob die heutigen technologisch komplexen Fahrzeuge für weniger entwickelte Länder - auch mit dem Blick auf die oftmals komplizierten und teuren Diagnose- und Wartungsgeräte in den Werkstätten - geeignet sind. 

Fahrerassistenzsysteme für mehr Sicherheit 
Im Auto der Zukunft wird die Elektronik weiter zunehmen, ist Prof. Jochen Wiedemann überzeugt: „Die „by-wire"-Technik zum Beispiel bei Lenkung und Bremsen ist Voraussetzung, um Fahrerassistenzsysteme hier umfassender einsetzen zu können." Wie Fahrerassistenzsysteme für mehr Fahrkomfort, Sicherheit und geringeren Kraftstoffverbrauch sorgen, stellten die Kfz-Fachleute in mehreren Vorträgen dar. „Wenn diese Technik kommt, wird sie sicher sein. Kein Fahrzeughersteller könnte sich leisten, hier Fehler zu machen", weist Wiedemann Befürchtungen zurück, dass etwa Assistenzsysteme für die Lenkung in bestimmten Situationen nicht so funktionieren, wie vom Fahrer gewünscht.

Neben den Fachvorträgen boten eine Podiumsdiskussion, eine Fachausstellung und Exkursionen zu Firmen den Teilnehmern weitere Gelegenheiten, sich über den aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Fahrzeug- und Motorentechnik auszutauschen. 
Birgit Vennemann/zi

KONTAKT
Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen, 
Pfaffenwaldring 12, 70569 Stuttgart, 
Tel. 0711/685-5600, 
Fax 0711/685-5710, 
e-mail: info@ivk.uni-stuttgart.de 
sowie www.ivk.uni-stuttgart.de/


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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