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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Schlüsselübergabe am Höchstleistungsrechenzentrum:
Supercomputing zu neuen Ufern
Seit 1995 stellt die Universität mit dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) das erste deutsche Bundeshöchstleistungsrechenzentrum. International viel beachtet, hat es sich längst als Institution etabliert, die mit amerikanischen und japanischen Zentren auf Augenhöhe agiert. Das Jahr 2003 bringt zahlreiche Veränderungen für das HLRS und die Universität Stuttgart, deren Ziel eine verbesserte internationale Position ist, von der die Wissenschafter in Deutschland, Baden-Württemberg und insbesondere an der Universität Stuttgart profitieren werden. 
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Am Anfang steht die organisatorische Aufwertung des HLRS durch die Abtrennung vom Rechenzentrum zu einer eigenständigen Institution. Neben seiner Rolle als Bundeshöchstleistungszentrum übernimmt es damit die zentrale Rolle bei der Unterstützung von WissenschaftlerInnen der Universität Stuttgart in den Bereichen Modellierung, Simulation und Supercomputing. Verbunden mit der organisatorischen Trennung sind auch personelle Veränderungen. Nachdem Professor Roland Rühle das Rechenzentrum acht Jahre lang geführt hatte, ging die Direktion am 1. Januar 2003 an Professor Michael Resch von der University of Houston/Texas über. Professor Resch übernimmt ein Haus, das von Professor Rühle in den letzten Jahren exzellent geführt und weltweit herausragend positioniert wurde. 

Neues für das HLRS und seine Benutzer ist im Bereich der Superrechner zu erwarten. Nach zweijähriger intensiver Vorbereitung geht die Entscheidung über den zukünftigen Stuttgarter Supercomputer in die Endrunde. Mit einer Leistung von rund 15 TFLOP/s für das neue System soll bis zum Jahr 2005 gegenüber der derzeitigen CRAY T3E eine Steigerung der Spitzenleistung von rund 30 erzielt werden. Anders als bei vielen Ausschreibungen für Supercomputer steht allerdings am HLRS immer die real erzielbare Leistung im Vordergrund; sie soll mindestens zwei TFLOP/s betragen. Angestrebt ist eine Steige-rung der realen Leistung bis zu einem Faktor von 50 bis 60. International gesehen wird dieses System damit an die absolute Spitze vorstoßen können. Außer Zweifel steht jedoch, dass Großprojekte wie die militärisch orientierten amerikanischen ASCI-Systeme (40-60 TFLOP/s) oder der hochspezialisierte japanische Earth Simulator (40 TFLOP/s) weiterhin für deutsche Budgets unerreichbar bleiben werden. Das HLRS wird sich also wie bisher darauf konzentrieren, seine Benutzer in wichtigen Schlüsselbereichen wissenschaftlich konkurrenzfähig zu machen.
Auch die Betreuungssituation soll ausgebaut werden. Nach langen Verhandlungen haben sich die Universitäten Stuttgart und Karlsruhe auf ein Kooperationsmodell geeinigt, das die Kräfte an beiden Standorten bündelt. Durch die Gründung eines Höchstleistungsrechenkompetenzzentrums-Baden-Württemberg (hkz-bw) beider Universitäten wird der Pool fachlicher Betreuer erweitert. Dies wird es dem HLRS in Stuttgart erlauben, sich noch besser und stärker als bisher auf die Betreuung seiner Benutzer in den Kernbereichen zu konzentrieren. 

Im Bereich der Forschung zeichnen sich im Supercomputing zwei neue Entwicklungen ab. Zum einen hat das Schlagwort GRID nun eine breite Resonanz in Deutschland erzielt, die zu einer gesteigerten Nachfrage nach der am HLRS seit acht Jahren aufgebauten Kompetenz in diesem Bereich geführt hat. Gemeinsam mit anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland baut das HLRS derzeit ein deutsches Netzwerk für die Nutzung verteilter Ressourcen auf. Dieses D-GRID soll in absehbarer Zeit zu einer stärkeren Integration der Systeme und Benutzer in Deutschland führen und vor allem über die unterschiedlichen Sponsoringpools und Förderorganisationen hinweg agieren können. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit industriellen Partnern kann das HLRS hier federführend wirken und Konzepte aus dem Produktionsbetrieb professioneller Umgebungen in die Forschungslandschaft einbringen.

Zum anderen wirft das Framework Programme 6 (FP6) der Europäischen Union seine Schatten voraus. Durch die Einführung neuer Förderungsinstrumente wird es hier zu einer gravierenden Veränderung in der europäischen Forschungslandschaft kommen. Das HLRS konnte bereits in der Definitionsphase des FP6 seine Kompetenz einbringen. Insbesondere im Bereich der Visualisierung und des GRID Computing waren Wissenschafter aus Stuttgart direkt in die Planungsprozesse eingebunden und konnten bei der Festlegung des Programms nachhaltige Akzente setzen.

Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Michael Resch, 
Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart,
Tel. 0711/685-5834, 
Fax 0711/6787626,
e-mail: michael.resch@hlrs.de
http://www.hlrs.de


last change: 20.07.03 / hj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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