Broschüre
über Sonderforschungsbereiche
erschienen
Die Pressestelle hat eine Broschüre über die Sonderforschungs- und Transferbereiche der
Universität erstellt. „Was Sonderforschungsbereiche sind, muss an einer SFB-erfahrenen Hochschule wie Stuttgart nicht
ausgeführt werden," stellt der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. Ludwig Winnacker, in seinem
Grußwort fest. Die Uni Stuttgart liegt seit vielen Jahren an der Spitze der Hochschulen in Deutschland sowohl mit Bezug auf die Gesamtzahl der Sonderforschungsbereiche als auch auf die Zahl der Professoren. Mit derzeit acht Sonderforschungsbereichen mit Sprecherfunktion, zwei weiteren Beteiligungen und drei Transferbereichen sieht sich die
Universität Stuttgart angesichts der allgemeinen Verknappung der Mittel in allen
Fördertöpfen und einem härteren Wettbewerb weiterhin gut positioniert.
Da Interdisziplinarität der Forschung weiterhin die Wissenschaftsentwicklung kennzeichnen wird, hat das Rektorat
der Universität Stuttgart unter anderem das Instrument der
Universitätsgespräche etabliert, um mit dieser hochschulinternen Kommunikationsplattform rasch und zielgerichtet neue Forschungsfelder zu besetzen und
Forschungsverbünde, Kompetenzzentren oder Sonderforschungsbereiche vorzubereiten.
Die Broschüre kann bei der Pressestelle der Universität angefordert werden.
Kontakt
Dr. Ulrich Engler, Tel. 0711/121-2176,
Fax 0711/121-2188,
e-mail: presse@uni-stuttgart.de
Überströmbare und
sichere Dämme
Neue naturnahe Bauweisen für Überströmbare Dämme und Deiche stehen im Mittelpunkt eines
dreijährigen Forschungsprojekts am Institut für Wasserbau und am Institut
für Geotechnik. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernhard Westrich wird vom Land
Baden-Württemberg in der Reihe „Lebensgrundlage Umwelt und ihre
Sicherheit" gefördert. Allein in Baden-Württemberg gibt es zweieinhalbtausend Kilometer
Deich.
Hochwasserrückhalteanlagen und Flussdeiche müssen vor der
Zerstörung durch eine unkontrollierte Überströmung bei Hochwasser gesichert werden. Hierzu werden
Überlaufstrecken angelegt, über die das Hochwasser gefahrlos in tiefergelegene
Überflutungsräume abfließen kann. Diese Überlaufstrecken von oft
über 100 Metern Länge erfordern eine großflächige Befestigung unter Verwendung
natürlicher Baustoffe für eine erosionssichere, umweltfreundliche und
naturähnliche Gestaltung.
Die aktuellen Planungen von Wasserverbänden und Kommunen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes zeigen einen akuten Bedarf an praxistauglichen Vorgaben
für den Bau von überströmbaren Erddämmen gerade an kleinen und mittleren
Hochwasserrückhalteanlagen. In der Versuchsanstalt des Instituts
für Wasserbau können praxisnahe Experimente mit unterschiedlichen Baustoffen und Sicherungstechniken
durchgeführt werden. Die experimentellen Ergebnisse dienen zur Formulierung der geotechnischen und hydraulischen Werte und der Konstruktionsvorgaben
für Ingenieurbüros und Genehmigungsbehörden bei Neubau- und Sanierungsprojekten. In diesem Zusammenhang werden auch Feldmessverfahren zur
Prüfung alternder Absperrdämme auf mögliche geohydraulische Schwachstellen eingesetzt, um die Standsicherheit bestehender
Dämme und Deiche beurteilen zu können. eng
Kontakt
Prof. Bernhard Westrich, Versuchsanstalt für
Wasserbau,
Tel. 0711/685 4679,
Fax 0711/685 4681,
e-mail: bernhard.westrich@iws.uni-stuttgart.de
Das Sofia-Projekt
Ende des nächsten Jahres bereits sollen die ersten Flüge eines neuartigen Beobachtungsflugzeuges starten. Bei dem so genannten SOFIA-Projekt (Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy) wird ein umgebauter Jumbo-Jet oberhalb der Wettergrenze fliegen und aus einem offenen Schacht im hinteren Flugzeugteil
ungetrübte Beobachtungsmöglichkeiten für ein mitfliegendes Teleskop bieten. Das Deutsche Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat für die deutsche Beteiligung an diesem Projekt die
Gründung eines Instituts, des „German SOFIA Instituts (GSI)", an einer
Universität oder wissenschaftlichen Einrichtung empfohlen. Neben der
technisch- wissenschaftlichen Betreuung und Administration des Projekts
würden dem Institut die Organisation von Peer Reviews für
deutsche Beobachtungsanträge, die Koordinierung von
Instrumentenvorschlägen, die logistische Unterstürzung, die deutsche Vertretung des SOFIA Projektes
gegenüber der Öffentlichkeit und die Durchführung von Konferenzen und Seminaren
übertragen.
Bereits fertig gestellt und geliefert wurde von deutscher Seite das SOFIA Teleskop, an dem unter anderem auch 15 Firmen aus
Baden-Württemberg beteiligt waren. Unter der Federführung von Prof. Dr. Hans-Peter
Röser möchte das Institut für Raumfahrtsysteme den Standort Stuttgart zum Zentrum der deutschen Beteiligung machen. SOFIA stellt durch die offene Luke als eine Art „fliegender
Flöte" auch eine außergewöhnliche Herausforderung an die Flugzeugbauer und
Strömungsmechaniker dar. Neben der wissenschaftlichen Nutzung haben die
SOFIA-Einsätze auch einen öffentlichkeitswirksamen Auftrag. Im oberen Deck des Jumbos
können ganze Schulklassen und Journalisten bei den
Beobachtungsflügen über den Wolken die wissenschaftlichen Experimente live miterleben. eng
Kontakt
Prof. Dr. Hans-Peter Röser, Institut für
Raumfahrtsysteme,
Tel. 0711/685 2375,
Fax 0711/685 3596,
e-mail: roeser@irs.uni-stuttgart.de
Anlageverhalten deutscher Stiftungen hinterfragt
Allgemein unterstellen Bankfachleute und Fondsmanager bei deutschen Stiftungen eine
höhere Bereitschaft zur Berücksichtigung ethischer, sozialer und
ökologischer Kriterien bei der Anlage ihrer Vermögen. Dass die Stiftungen sich faktisch jedoch von diesen Kriterien kaum leiten lassen, ist das
ernüchternde Ergebnis einer Studie unter der Leitung des Stuttgarter Betriebswirtschaftlers Prof. Dr. Henry
Schäfer. Nur etwa vier Prozent der rund 400 befragten deutschen Organisationen mit
Tätigkeitsschwerpunkten in den Bereichen soziale Dienste und Hilfen, Umwelt-, Natur- und Tierschutz, Bildungswesen und Forschung sowie Kultur, Sport und Freizeit bezeichneten sich als ethische Anleger. Knapp zwei Drittel der Befragten beabsichtigen definitiv, auch in Zukunft keine derartigen
Anlagegrundsätze zu beachten.
Soziale Kriterien galten dabei noch am ehesten als anlagerelevant, also Unternehmen mit
ausgeprägt sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. An zweiter Stelle lagen Unternehmen mit
Tätigkeitsschwerpunkten bei erneuerbaren Energien sowie umwelt- und ressourcenschonenden Produktionsmethoden. Als
Gründe für den Verzicht auf prinzipiengeleitete Anlagen wurden
genannt: Befürchtung einer zu geringen Rendite, gesetzlicher oder satzungsmäßiger Anlagezwang sowie ein zu gering erachtetes eigenes
Anlagevermögen. Die größte Bereitschaft zu einer prinzipiengeleiteten Anlage besteht bei Stiftungen mit
religiösem Hintergrund oder mit internationalen Zielsetzungen.
Ansatzpunkte zu einer größeren Nachfrage nach prinzipiengeleiteten Anlageformen sieht Prof.
Schäfer in einer aktiveren Informationspolitik von Anbietern dieser Anlageformen und eine begleitende Beratung in Techniken des Finanz- und Anlagemanagements. Die Stuttgarter Stiftungs-Studie ist in ein umfassendes Forschungsprojekt zur nachhaltigen Finanzwirtschaft - Sustainability & Finance - eingebettet.
Kontakt
Prof. Dr. Henry Schäfer,
Lehrstuhl Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft,
Tel. 0711/218460-01, 218460-00,
e-mail: h.schaefer@po.uni-stuttgart.de
Zur Funktion jugendlicher Freizeitstile
Die soziale Integration der Jugend scheint angesichts von Jugendarbeitslosigkeit, Armut sowie
Jugendkriminalität heute besonders geförrdet. Als Lösungsansatz wird in der soziologischen Forschung die
Förderung der Integration über die Wählbarkeit unterschiedlicher Lebensstile diskutiert. Besonders dem Sport als zentrales Element jugendlicher Lebensstile wird eine hohe sozialintegrative Funktion zugeschrieben. Doch
über die tatsächliche Wählbarkeit, die Dynamik und auch die sozial-integrative Funktion von Lebensstilen ist in der Forschung bislang wenig bekannt.
Der Stuttgarter Sportwissenschaftler Dr. Andreas Hoffmann
leistet in seiner bereits mehrfach ausgezeichneten Studie „Jugendliche Freizeitstile
- dynamisch, integrativ und frei wählbar?" eine intensive Auseinandersetzung mit der Lebensstilforschung und dem Integrationskonzept. In einer angeschlossenen empirischen
Längsschnittstudie verfolgt er die Freizeitstile und die soziale Integration von sechs Jugendlichen
über den Zeitraum eines Jahres. Die Studie zeigt, dass vor allem die Kernbereiche jugendlicher
Freizeitaktivitäten relativ stabil sind und Dynamik vor allem in Bereichen besteht, die subjektiv als weniger wichtig bezeichnet werden. Vor allem Freizeitstile mit einer hohen interaktiven Komponente
fördern dabei die Integration der Jugendlichen. Die sozialintegrative Funktion des Sports erweist sich in der Studie als ambivalent. eng
Kontakt
Dr. Andreas Hoffmann, Institut für Sportwissenschaft,
Tel. 0711/685-3159,
Fax 0711/685-3165,
e-mail: andreas.hoffmann@sport.uni-stuttgart.de
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