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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Kurz berichtet:
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Broschüre über Sonderforschungsbereiche erschienen

Die Pressestelle hat eine Broschüre über die Sonderforschungs- und Transferbereiche der Universität erstellt. „Was Sonderforschungsbereiche sind, muss an einer SFB-erfahrenen Hochschule wie Stuttgart nicht ausgeführt werden," stellt der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. Ludwig Winnacker, in seinem Grußwort fest. Die Uni Stuttgart liegt seit vielen Jahren an der Spitze der Hochschulen in Deutschland sowohl mit Bezug auf die Gesamtzahl der Sonderforschungsbereiche als auch auf die Zahl der Professoren. Mit derzeit acht Sonderforschungsbereichen mit Sprecherfunktion, zwei weiteren Beteiligungen und drei Transferbereichen sieht sich die Universität Stuttgart angesichts der allgemeinen Verknappung der Mittel in allen Fördertöpfen und einem härteren Wettbewerb weiterhin gut positioniert.

Da Interdisziplinarität der Forschung weiterhin die Wissenschaftsentwicklung kennzeichnen wird, hat das Rektorat 
der Universität Stuttgart unter anderem das Instrument der Universitätsgespräche etabliert, um mit dieser hochschulinternen Kommunikationsplattform rasch und zielgerichtet neue Forschungsfelder zu besetzen und Forschungsverbünde, Kompetenzzentren oder Sonderforschungsbereiche vorzubereiten.
Die Broschüre kann bei der Pressestelle der Universität angefordert werden.

Kontakt
Dr. Ulrich Engler, Tel. 0711/121-2176, 
Fax 0711/121-2188,
e-mail: presse@uni-stuttgart.de


Überströmbare und sichere Dämme

Neue naturnahe Bauweisen für Überströmbare Dämme und Deiche stehen im Mittelpunkt eines dreijährigen Forschungsprojekts am Institut für Wasserbau und am Institut für Geotechnik. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernhard Westrich wird vom Land Baden-Württemberg in der Reihe „Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherheit" gefördert. Allein in Baden-Württemberg gibt es zweieinhalbtausend Kilometer Deich.

Hochwasserrückhalteanlagen und Flussdeiche müssen vor der Zerstörung durch eine unkontrollierte Überströmung bei Hochwasser gesichert werden. Hierzu werden Überlaufstrecken angelegt, über die das Hochwasser gefahrlos in tiefergelegene Überflutungsräume abfließen kann. Diese Überlaufstrecken von oft über 100 Metern Länge erfordern eine großflächige Befestigung unter Verwendung natürlicher Baustoffe für eine erosionssichere, umweltfreundliche und naturähnliche Gestaltung. 

Die aktuellen Planungen von Wasserverbänden und Kommunen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes zeigen einen akuten Bedarf an praxistauglichen Vorgaben für den Bau von überströmbaren Erddämmen gerade an kleinen und mittleren Hochwasserrückhalteanlagen. In der Versuchsanstalt des Instituts für Wasserbau können praxisnahe Experimente mit unterschiedlichen Baustoffen und Sicherungstechniken durchgeführt werden. Die experimentellen Ergebnisse dienen zur Formulierung der geotechnischen und hydraulischen Werte und der Konstruktionsvorgaben für Ingenieurbüros und Genehmigungsbehörden bei Neubau- und Sanierungsprojekten. In diesem Zusammenhang werden auch Feldmessverfahren zur Prüfung alternder Absperrdämme auf mögliche geohydraulische Schwachstellen eingesetzt, um die Standsicherheit bestehender Dämme und Deiche beurteilen zu können. eng

Kontakt
Prof. Bernhard Westrich, Versuchsanstalt für Wasserbau, 
Tel. 0711/685 4679, 
Fax 0711/685 4681,
e-mail: bernhard.westrich@iws.uni-stuttgart.de


Das Sofia-Projekt

Ende des nächsten Jahres bereits sollen die ersten Flüge eines neuartigen Beobachtungsflugzeuges starten. Bei dem so genannten SOFIA-Projekt (Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy) wird ein umgebauter Jumbo-Jet oberhalb der Wettergrenze fliegen und aus einem offenen Schacht im hinteren Flugzeugteil ungetrübte Beobachtungsmöglichkeiten für ein mitfliegendes Teleskop bieten. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat für die deutsche Beteiligung an diesem Projekt die Gründung eines Instituts, des „German SOFIA Instituts (GSI)", an einer Universität oder wissenschaftlichen Einrichtung empfohlen. Neben der technisch- wissenschaftlichen Betreuung und Administration des Projekts würden dem Institut die Organisation von Peer Reviews für deutsche Beobachtungsanträge, die Koordinierung von Instrumentenvorschlägen, die logistische Unterstürzung, die deutsche Vertretung des SOFIA Projektes gegenüber der Öffentlichkeit und die Durchführung von Konferenzen und Seminaren übertragen.

Bereits fertig gestellt und geliefert wurde von deutscher Seite das SOFIA Teleskop, an dem unter anderem auch 15 Firmen aus Baden-Württemberg beteiligt waren. Unter der Federführung von Prof. Dr. Hans-Peter Röser möchte das Institut für Raumfahrtsysteme den Standort Stuttgart zum Zentrum der deutschen Beteiligung machen. SOFIA stellt durch die offene Luke als eine Art „fliegender Flöte" auch eine außergewöhnliche Herausforderung an die Flugzeugbauer und Strömungsmechaniker dar. Neben der wissenschaftlichen Nutzung haben die SOFIA-Einsätze auch einen öffentlichkeitswirksamen Auftrag. Im oberen Deck des Jumbos können ganze Schulklassen und Journalisten bei den Beobachtungsflügen über den Wolken die wissenschaftlichen Experimente live miterleben. eng

Kontakt
Prof. Dr. Hans-Peter Röser, Institut für Raumfahrtsysteme, 
Tel. 0711/685 2375, 
Fax 0711/685 3596,
e-mail:
roeser@irs.uni-stuttgart.de


Anlageverhalten deutscher Stiftungen hinterfragt

Allgemein unterstellen Bankfachleute und Fondsmanager bei deutschen Stiftungen eine höhere Bereitschaft zur Berücksichtigung ethischer, sozialer und ökologischer Kriterien bei der Anlage ihrer Vermögen. Dass die Stiftungen sich faktisch jedoch von diesen Kriterien kaum leiten lassen, ist das ernüchternde Ergebnis einer Studie unter der Leitung des Stuttgarter Betriebswirtschaftlers Prof. Dr. Henry Schäfer. Nur etwa vier Prozent der rund 400 befragten deutschen Organisationen mit Tätigkeitsschwerpunkten in den Bereichen soziale Dienste und Hilfen, Umwelt-, Natur- und Tierschutz, Bildungswesen und Forschung sowie Kultur, Sport und Freizeit bezeichneten sich als ethische Anleger. Knapp zwei Drittel der Befragten beabsichtigen definitiv, auch in Zukunft keine derartigen Anlagegrundsätze zu beachten.

Soziale Kriterien galten dabei noch am ehesten als anlagerelevant, also Unternehmen mit ausgeprägt sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. An zweiter Stelle lagen Unternehmen mit Tätigkeitsschwerpunkten bei erneuerbaren Energien sowie umwelt- und ressourcenschonenden Produktionsmethoden. Als Gründe für den Verzicht auf prinzipiengeleitete Anlagen wurden genannt: Befürchtung einer zu geringen Rendite, gesetzlicher oder satzungsmäßiger Anlagezwang sowie ein zu gering erachtetes eigenes Anlagevermögen. Die größte Bereitschaft zu einer prinzipiengeleiteten Anlage besteht bei Stiftungen mit religiösem Hintergrund oder mit internationalen Zielsetzungen.

Ansatzpunkte zu einer größeren Nachfrage nach prinzipiengeleiteten Anlageformen sieht Prof. Schäfer in einer aktiveren Informationspolitik von Anbietern dieser Anlageformen und eine begleitende Beratung in Techniken des Finanz- und Anlagemanagements. Die Stuttgarter Stiftungs-Studie ist in ein umfassendes Forschungsprojekt zur nachhaltigen Finanzwirtschaft - Sustainability & Finance - eingebettet.

Kontakt
Prof. Dr. Henry Schäfer, 
Lehrstuhl Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft, 
Tel. 0711/218460-01, 218460-00, 
e-mail: h.schaefer@po.uni-stuttgart.de



Zur Funktion jugendlicher Freizeitstile

Die soziale Integration der Jugend scheint angesichts von Jugendarbeitslosigkeit, Armut sowie Jugendkriminalität heute besonders geförrdet. Als Lösungsansatz wird in der soziologischen Forschung die Förderung der Integration über die Wählbarkeit unterschiedlicher Lebensstile diskutiert. Besonders dem Sport als zentrales Element jugendlicher Lebensstile wird eine hohe sozialintegrative Funktion zugeschrieben. Doch über die tatsächliche Wählbarkeit, die Dynamik und auch die sozial-integrative Funktion von Lebensstilen ist in der Forschung bislang wenig bekannt.

Der Stuttgarter Sportwissenschaftler Dr. Andreas Hoffmann 
leistet in seiner bereits mehrfach ausgezeichneten Studie „Jugendliche Freizeitstile - dynamisch, integrativ und frei wählbar?" eine intensive Auseinandersetzung mit der Lebensstilforschung und dem Integrationskonzept. In einer angeschlossenen empirischen Längsschnittstudie verfolgt er die Freizeitstile und die soziale Integration von sechs Jugendlichen über den Zeitraum eines Jahres. Die Studie zeigt, dass vor allem die Kernbereiche jugendlicher Freizeitaktivitäten relativ stabil sind und Dynamik vor allem in Bereichen besteht, die subjektiv als weniger wichtig bezeichnet werden. Vor allem Freizeitstile mit einer hohen interaktiven Komponente fördern dabei die Integration der Jugendlichen. Die sozialintegrative Funktion des Sports erweist sich in der Studie als ambivalent. eng

Kontakt
Dr. Andreas Hoffmann, Institut für Sportwissenschaft, 
Tel. 0711/685-3159, 
Fax 0711/685-3165, 
e-mail: andreas.hoffmann@sport.uni-stuttgart.de


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Pressestelle der Universität
Stuttgart

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