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Stuttgarter unikurier Nr. 90 November 2002
Viele erfolgreiche Ingenieure ausgebildet:
Friedrich Bornscheuer 85 Jahre
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Wilhelm Bornscheuer

Die meisten werden es ungläubig zur Kenntnis nehmen: Professor Friedrich Wilhelm Bornscheuer, bis 1983 Leiter des Instituts für Baustatik der Universität Stuttgart, hat am 2. Mai 2002 sein 85. Lebensjahr vollendet. Da er noch rege am Universitätsleben teilnimmt, kann sich jeder ein Bild von seiner ungebrochenen Lebenskraft und Vitalität machen. 

Nach dem Bauingenieurstudium und der Promotion an der TH Darmstadt wurde Friedrich Bornscheuer im zweiten Weltkrieg an die Heeresversuchsanstalt nach Peenemünde abgeordnet, wo er unter Wernher von Braun an der Entwicklung von Komponenten für die V2-Rakete mitwirkte. Diese für einen Bauingenieur gar nicht so fachferne Tätigkeit (Schalenkonstruktionen!) führte ihn nach dem Krieg in die Raketenentwicklung nach Vernon in Frankreich. Es folgte eine über zehnjährige Praxis in verschiedenen Stahlbaufirmen in Deutschland, eine Tätigkeit im konstruktiven Ingenieurbau, die ihn für sein späteres Berufsleben sehr geprägt hat. 1958 wurde er auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Baustatik und Elastizitätslehre der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart berufen. 

Friedrich Bornscheuer hat eine hoch angesehene werkstoffübergreifende Lehre in der Baustatik entwickelt, die bis dahin materialbezogen angeboten wurde. In der Forschung befasste er sich mit Themen der Schweißtechnik und Aufgaben des Stahlbaus. Da er immer einen starken Bezug zur Stahlbaupraxis hatte, war es ihm ein großes Anliegen, die Normung „praxisgerecht“ zu entwickeln. Neben seiner Hochschultätigkeit hat Professor Bornscheuer in angemessenem Umfang Gutachter- und Prüfingenieuraufgaben wahrgenommen, um den notwendigen Kontakt zur Praxis aufrechtzuerhalten.

Die „Bornscheuer-Schule“ hat viele erfolgreiche Ingenieure in der Praxis, aber vor allem auch in der Hochschule hervorgebracht. Nicht nur diese weit überdurchschnittliche „Produktivität“, sondern seine besonderen Leistungen in Lehre und Forschung haben ihm große Anerkennung in der Fachwelt gebracht. 1984 hat ihm die TU Berlin für seine Verdienste die Würde des Dr.-Ing. Ehren halber verliehen.
Alle, die Friedrich Bornscheuer kennen, erleben immer wieder seine große Persönlichkeit und Ausstrahlung. Seine Kollegen, Schüler und Freunde wünschen ihm weiterhin Gesundheit und Lebensfreude. Ekkehard Ramm

 


last change: 25.11.02 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

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