Professor Dr.-Ing. Gisbert Lechner, langjähriger Direktor des Instituts für Maschinenelemente der Universität Stuttgart, ist während einer mehrwöchigen Vorlesungsreise an verschiedenen Universitätsstandorten in China überraschend verstorben. Er starb am 28. Mai 2002 in einem Krankenhaus in Peking. 
Der gebürtige Münchner Gisbert Lechner, Jahrgang 1933, studierte und promovierte an der TU München und war anschließend über zehn Jahre bei der Zahnradfabrik Friedrichshafen tätig. Seit 1977 leitete er das Institut für Maschinenlemente der Universität Stuttgart; erst im Oktober 2001 hatte er seine Abschiedsvorlesung gehalten. Gisbert Lechner war ein außerordentlich engagierter akademischer Lehrer. „Mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und Neues zu tun” war das Beste während seiner Tätigkeit am Institut, hatte er noch bei seiner Abschiedsvorlesung betont. Über 3.000 Studierende des Maschinenbaus haben bei Lechner, der seine Lehrveranstaltungen plastisch und lebendig zu gestalten wusste, Konstruktionslehre gelernt, 96 Dissertationen und zwei Habilitationen hat er betreut. Während seiner Zeit am Institut vollzog sich der Wandel vom Konstruieren am Reißbrett zur rechnergestützten Konstruktion und der Arbeit am Computer. Gisbert Lechner hat unter anderem als Mitbegründer von StudCAD auf diese Anforderungen reagiert. 

StudCAD ist ein in Deutschland einzigartiges Projekt, in dem fakultätsübergreifend für eine umfassende CAD-Ausbildung der Studenten gesorgt wird. Die Forschungsschwerpunkte seines Instituts hatte Lechner auf die Bereiche Antriebstechnik, Getriebetechnik, CAD, Zuverlässigkeits- und Dichtungstechnik konzentriert. Prof. Lechner war in zahlreichen Gremien engagiert. Unter anderem war er in der Studienkommission Maschinenwesen aktiv, war Dekan der Fakultät Konstruktions- und Fertigungstechnik, Prorektor Forschung der Universität und Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 

„Die Konstruktion ist das Herz jeden Maschinenbauunternehmens“, war Lechners Überzeugung. Für ihn waren Kenntnisse der Maschinenelemente für Maschinenbauer so wichtig wie das Wissen um die Anatomie für Chirurgen oder das Bürgerliche Gesetzbuch für Juristen. Ein Anliegen war Gisbert Lechner auch eine anwendungsorientierte Forschung. Eine größere Stuttgarter Öffentlichkeit hatte im Dezember letzten Jahres Gelegenheit, Einblick in Lechners Arbeitsfelder zu bekommen, als er im Rahmen der Sonntagsmatinee der Uni Stuttgart - außerordentlich unterhaltsam - über den Entwicklungsprozess von im Alltag genutzten Produkten berichtete. 
Die Universität Stuttgart hat mit Gisbert Lechner einen äußerst engagierten und beliebten Hochschullehrer verloren, der in Lehre und Forschung große Verdienste erworben hat. /zi