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Stuttgarter unikurier Nr. 90 November 2002
Drei Projekte der Uni Stuttgart zur Reduzierung des Verkehrs in der Abfallwirtschaft:
Mülltransporte, Fahrzeugkonzepte und die Schiene
 

Gleich drei Projekte der Universität Stuttgart werden im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Optimale Transporte in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz aus dem Jahre 1996, das die Herstellung geschlossener Stoffkreisläufe fordert, hat zu einem größeren Transportaufwand und damit zu einer stärkeren Belastung durch den Straßenverkehr geführt. Ziel des mit insgesamt zehn Millionen Euro geförderten Programms ist nach Ministeriumsangaben die Entlastung des Verkehrs durch eine Einsparung von rund 20,8 Millionen Fahrzeugkilometern. (http://www.kreislaufwirtschaft.net

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REDUKOSS - neues Fahrzeugkonzept
Zwei Projekte der Universität Stuttgart werden vom Institut für Fördertechnik und Logistik koordiniert. Hinter dem Namen REDUKOSS („Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch die kombinierte Sammlung von Schütt- und Stückgütern”) verbirgt sich das Ziel, ein neuartiges Fahrzeug speziell für den Bereich der Entsorgung in kleinen Gewerbebetriebe zu entwickeln. Gerade in Betrieben kleiner bis mittlerer Größenordnung wie etwa in Kfz-Werkstätten fallen zusätzlich zu den so genannten Schüttgütern wie Restmüll eine Vielzahl weiterer Abfallarten in sehr geringen Mengen an. Diese werden oftmals in Kleingebinden wie etwa Gitterboxen oder Fässern gesammelt und erhalten dadurch den Charakter eines Stückgutes. Unter der Federführung des Instituts für Fördertechnik und Logistik soll in Zusammenarbeit mit DaimlerChrysler und der Firma ZENTEK, einem Zusammenschluss von sechs bundesweit ansässigen mittelständischen Entsorgungsunternehmen, ein Fahrzeug für die kombinierte Sammlung von stückgutähnlichen Abfällen und Schüttgutabfällen entwickelt werden. In einem ersten Arbeitsschritt wird bei verschiedenen Entsorgungsunternehmen Aufkommen und Verteilung der Abfallmengen von Schütt- und Stückgütern ermittelt, um auf Grundlage dieser Daten Fahrzeugkonzeptvarianten zu erstellen. Das beste Konzept soll danach in einer Detailkonstruktion ausgearbeitet und als Prototyp gebaut werden, der in Labor- und Feldversuchen getestet und optimiert werden kann. Das Projekt hat eine Laufzeit von 30 Monaten und wird in Fachzeitschriften und auf Messen präsentiert werden.

Kontakt
Institut für Fördertechnik und Logistik, 
Dipl.-Ing. Tanja Anderseck, 0711/121-3767; e-mail: anderseck@ift.uni-stuttgart.de

 

REDOVAT - wider den Mülltourismus
Im zweiten Projekt des Instituts steht die Simulation mehrerer Szenarien zur Reduzierung des so genannten Mülltourismus im Mittelpunkt. REDOVAT („Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch optimierte Verkehrsplanung und Auslastung vorhandener Transportsysteme”) hat sich zum Ziel gesetzt, das Phänomen der so genannten „Mehrverkehre” in der Entsorgungswirtschaft aufzuklären, also die zu beobachtende Tendenz, Abfälle oft über große Distanzen in andere Bundesländer und zu entfernt gelegenen Deponien beziehungsweise Verwertungsanlagen zu transportieren. Mit einer bundesweiten Datenerhebung will das Institut die Grundlagen für eine wissenschaftliche Simulation dieses speziellen Verkehrsaufkommens legen. Dabei gilt es, unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten die sinnvollste Lösung für die Entsorgung ausgewählter Siedlungsabfälle zu finden. Hierzu sollen unterschiedliche Szenarien entwickelt und eine mögliche Umsetzung der Ergebnisse gemeinsam mit dem Projektpartner, dem süddeutschen Entsorgungsdienstleister U-Plus, vorbereitet werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von 26 Monaten, und die Ergebnisse sollen bei entsprechenden Rahmenbedingungen bundesweit weiteren Entsorgungsunternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt
Institut für Fördertechnik und Logistik, 
Dipl.-Ing. Jörg Schwarz, 0711/121-3795,
e-mail: schwarz@ift.uni-stuttgart.de

 

EBEK - Mülltransport über die Schiene
Unter der Federführung des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart steht das Projekt EBEK („Entwicklung und Bewertung schienenverkehrsgestützter Entsorgungsketten für den ländlichen Raum”). Partner in dem zweijährigen Forschungsvorhaben sind das Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen, das Institut für Fördertechnik und Logistik, der Lehrstuhl für Abfallwirtschaft und der Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik der Uni Stuttgart sowie die vier Landkreise Biberach, Sigmaringen, Tuttlingen und Zollernalbkreis, der Zweckverband Abfallverwertung Reutlingen-Tübingen und die Hohenzollersche Landesbahn AG.
Das Projekt soll ein Konzept für eine schienenverkehrsgestützte Entsorgungskette für Siedlungsabfälle in der Region „Alb-Donau” erstellen, das die regionale Infrastruktur für die Abfallaufbereitung und -verwertung nutzt. Auch die Synergien zu anderen Logistiksystemen sollen untersucht und Wege aufgezeigt werden, wie die vorhandene Infrastruktur unter Beachtung von Umweltzielen und betriebswirtschaftlichen Erfordernissen besser genutzt werden kann. Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine grundsätzliche Untersuchung, in der geprüft werden soll, unter welchen Randbedingungen es möglich ist, große Anteile der Mülltransporte auf die Schiene zu verlagern. Ein weiterer Bestandteil des Projektes ist die Untersuchung bestehender und zukünftiger E-Business-Handelsplattformen speziell für den Abfall- und Wertstoffhandel. Die Resultate werden den Entscheidungsgremien der beteiligten Gebietskörperschaften präsentiert werden. /eng

Kontakt
Institut für Straßen- und Verkehrswesen, Dipl.-Ing. Manfred Wacker, 0711/121-2481,
e-mail: wacker@isvs.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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