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Stuttgarter unikurier Nr. 89 April 2002
Existenzgründer von der Uni Stuttgart: 
Wenn die Selbständigkeit an Magneten hängt
 

Stuttgart, Halbhöhenlage - wer die Büroräume von Dirk Poll betritt, erkennt auf den ersten Blick, was den Diplomkaufmann in seine Selbständigkeit begleitet: Kühlschrankmagnete für jeden Geschmack und Postkarten, die den Flaschen, Dosen und Früchtchen in ihrer magnetischen Haltbarkeit nicht nachstehen.

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Tesa braucht er schon noch ab und an, gesteht Dirk Poll, aber sehr selten, halten bei ihm doch alles kleine, schmucke Magnete. Schon während seines Studiums an der Universität Stuttgart haben es ihm die Pins an amerikanischen Kühlschränken angetan und als seine Freunde in Deutschland auch Interesse an Hamburgern, Kuchenstückchen, Herzen und dergleichen bekundeten, lag der erste Schritt ganz nahe: Import der magnetischen Kleinigkeiten und deren Verkauf. Auf seiner Internetseite - www.magnetix.de -, die ihm ein ehemaliger Schulfreund kreierte, stellt er noch heute sein Angebot vor und die Nachfrage gibt ihm Recht. 

Idee der Freundin
Seinen Weg in die Selbständigkeit jedoch hat er einem Geschenk für seine Freundin und deren Idee zu verdanken. Eigentlich wollte er vor zwei Jahren mit der selbst gebastelten magnetischen Postkarte nur einen Gruß übermitteln. Der Freundin, in der Werbebranche tätig, gefiel diese Karte jedoch so gut, dass sie Dirk Poll darauf ansprach, ob dies nicht auch ein Artikel für den Markt wäre. Damit war ein Gedankenfluß angeregt, der in der Überlegung endete: Einen Versuch ist es wert. „Nachher hätte ich mich geärgert, wenn ein anderer die Idee vor mir auf den Markt gebracht hätte“, erzählt Poll heute, wenn er daran denkt, wie er die Selbständigkeit gegen einen festen Job abwog. 
Nach den ersten Probeläufen signalisierte die Post „grünes Licht“. Mit dem regulären Postkartenporto kann ihre magnetische Schwester verschickt werden und auch Massenaussendungen sind mit ihr möglich. 
Informationen über die Zusammenarbeit mit Herstellern in Asien holte sich der frisch gebackene Jungunternehmer auf der Messe New Come und dort wurde er auch auf PUSH! aufmerksam, das Partnernetz für Unternehmensgründungen aus Stuttgarter Hochschulen, das ihn schließlich bei seiner Patentanmeldung beriet und ihm dabei auch finanziell unter die Arme griff. 

Patentanmeldung läuft
Zwischenzeitlich läuft die Patentanmeldung und seinen Hersteller in Hongkong hat Dirk Poll bereits besucht. Auf Messen wie der Ambiente in Frankfurt ist er nun mit seinen Magnetpostkarten vertreten - stilecht, wie es sich gehört, haften diese an einer kleinen Kühlschrankattrappe. Um Kunden zu gewinnen, schaltet er aber auch Anzeigen in den entsprechenden Medien, sendet Mailings in eigener Sache aus und setzt sich auch immer wieder mal ans Telefon, um auf sich und seine Postkarten aufmerksam zu machen.
Interesse haben schon Werbeagenturen und Industrieunternehmen bekundet, da sich diese Art der Postkarte für auffallende Werbesendungen geradezu anbietet. Richtig im Geschäft ist Dirk Poll aber derzeit mit Vertreibern von Postkarten im Einzelhandel. In Berlin stehen seine Kühlschränke schon mit Ansichtskarten von der Hauptstadt und bald sollen auch in München, Nürnberg und Heidelberg seine versendbaren magnetischen Grüße zu erwerben sein. Ein weiteres interessantes Feld - dort stehen allerdings noch Verhandlungen an - sind Pick-up Karten.
Seit einem Jahr hat Dirk Poll sein Büro im Esszimmer mit einem richtigen Büro vertauscht. 24 Stunden Arbeitsatmosphäre, das war auf die Dauer einfach zu viel. Seine Entscheidung für die Selbständigkeit hat er bis heute nicht bereut, wenngleich Feierabend um 16 Uhr durchaus verlockend klingt und ein Kollege zwischendurch auch ganz nett wäre. Längerfristig könnte er sich daher auch eine Bürogemeinschaft vorstellen. Eigene Mitarbeiter, das wäre erst der übernächste Schritt, denn momentan geht alles noch im „Ein-Mann-Betrieb“. Doch wenn die spanische Post ihr Interesse wahr macht und auch bei Dirk Poll ordert - was dann?

Julia Alber

KONTAKT
MAGNETIX, Postfach 13 10 33, 
70068 Stuttgart, 
Tel. 0711/2 86 82 65, 
Fax 0711/2 86 59 82
e-mail: info@magnetix.de
www.magnetix.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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