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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren unter einem Dach:
Werner Sobek ist Nachfolger von Jörg Schlaich
 

Die Universität Stuttgart hat Prof. Dr. Werner Sobek zum Nachfolger von Prof. Drs. Jörg Schlaich ernannt. Werner Sobek, der als Nachfolger von Frei Otto an der Universität Stuttgart bereits das Institut für Leichte Flächentragwerke leitete, übernahm durch diesen Schritt einen Lehrstuhl, der durch Ingenieure wie Emil Mörsch, Fritz Leonhardt und Jörg Schlaich über die Landesgrenzen hinaus herausragende Zeichen in der Erforschung und Weiterentwicklung der Stahl- und Spannbetonbauweise gesetzt hat. Die Inhaber beider Lehrstühle haben in der Vergangenheit die weltweite Anerkennung der Universität Stuttgart im Leichtbau wie auch im Massivbau bewirkt.

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Dem Wunsch Werner Sobeks folgend wurden die beiden Lehrstühle und die dazugehörigen Institute mit Wirkung vom 1. April 2001 zum Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren verschmolzen. Mit der Vereinigung der beiden Lehrstühle werden erstmals zwei sich seit nahezu zwei Jahrhunderten voneinander entfernende Disziplinen, nämlich Architektur und Bauingenieurwesen, in einem Institut zusammengefaßt. Das neue Institut vereinigt in Forschung und Lehre die bisher eher in der Architektur zu findenden Schwerpunkte des Entwerfens und Gestaltens mit denen der Analyse, der Konstruktion sowie der Materialwissenschaft. Der Bogen der Arbeitsthemen spannt sich dabei von den Leichtbaukonstruktionen in Natur und Technik über textile Bauweisen zu selbstanpassenden und bewehrten Gläsern, über hochintegrierte Bauteile aus Beton hin zu adaptiven Systemen bei tragenden Konstruktionen oder Gebäudehüllen. Aber auch die klassischen Gebiete des Stahlbeton- und Spannbetonbaus mit ihren neuen Chancen durch die Entwicklung von Hochleistungsbeton, selbstverdichtenden Betonen oder faserbewehrten Betonen sowie Fragen der Dauerhaftigkeit und Bauwerkszuverlässigkeit sind in der Forschung und werkstoffübergreifenden Lehre umfassend vertreten. Gewähr hierfür bietet die Bündelung der Kompetenzen durch die Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Institutsleiter Prof. Dr. Balthasar Novák, der dem Institut sei März 2000 angehört (Nachfolge Prof. Schäfer), und Dr. Karl-Heinz Reineck, Leiter der Forschergruppen „Wärmespeicher“ und „Konstruktionsbeton“ sowie verantwortlich für Personal und Finanzen.
Interdisziplinarität hat bei allen Arbeiten in entsprechend zusammengesetzten Arbeitsgruppen einen hohen Stellenwert. Der inhaltliche und methodische Ansatz des neuen Instituts ist in dieser Form wohl einmalig und birgt, so Werner Sobek, weitreichende Chancen. Die weltweiten Erfolge, die der 48-jährige mit seinen Arbeiten und Bauten erzielte, bestätigen seine Absichten, seine Haltung und seine Intentionen. Werner Sobek arbeitete nach seinem Studium der Ingenieurwissenschaften und der Architektur in Büros in Deutschland und den USA. Bereits 1991 wurde er an die Universität Hannover berufen, 1995 folgte der Ruf nach Stuttgart auf den Lehrstuhl von Frei Otto. In seinem Büro in Stuttgart-Degerloch sind zur Zeit rund 70 Mitarbeiter tätig. Zu den wichtigsten Bauten des mit vielen Preisen ausgezeichneten Büros zählen die Ecole Nationale d’Art Décoratif in Limoges, die Überdachung des Rothenbaum-Stadiums in Hamburg, das Sony-Center in Berlin, die Interbank in Lima, der neue Flughafen in Bangkok und die Erweiterung des Flughafens Chicago.

 


last change: 12.12.01 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

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