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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
Wissenschaftler und Unternehmer:
Peter Eyerer 60
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Seinen 60. Geburtstag feierte Ende Mai Prof. Dr.-Ing. Peter Eyerer, Direktor des Instituts für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) der Universität Stuttgart und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal bei Karlsruhe. Eyerer, der sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie einen herausragenden Ruf genießt, widmet sich vor allem der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren in der Kunststofftechnik und der Umwelttechnik. Darüber hinaus gilt sein Engagement neuen Ausbildungsformen, die die Brücke zwischen Forschung und Praxis schlagen.
Nach elf Jahren in der Industrie, in der Peter Eyerer schon früh leitende Positionen erreichte, so unter anderem als Mitglied der Geschäftsleitung eines mittelständischen Automobilzulieferers, nahm er 1979 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Werkstoffkunde der Metalle und Kunststoffe der Uni Stuttgart an und wurde Direktor des Instituts für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP).
Ungewöhnlich verlief sein weiterer Weg: schon nach sechs Jahren ließ er sich von der Universität beurlauben, um als Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Pebra Paul Braun GmbH Esslingen Entwicklungen von lackierten Karossierieteilen für die Automobilindustrie voranzutreiben. „Spurwechsel“ hieß folgerichtig sein Buch, in dem er seine Erfahrungen schilderte. Eyerer war damals eindeutig seiner Zeit voraus. Nach drei Jahren kehrte er an die Universität zurück und übernahm neben der Leitung seines Instituts mit rund 100 Mitarbeitern eine weitere Aufgabe. Die Fraunhofer-Gesellschaft beauftragte ihn, ein Konzept für die Umgestaltung des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie in Pfinztal bei Karlsruhe zu entwickeln.
Eyerer blieb seiner Linie treu: 
Als er sich über die notwendigen Schritte im klaren war, übernahm er 1994 konsequenterweise selbst die Leitung des ICT, um sein Konzept der marktorientierten, wirtschaftsnahen Forschung „kreativ und schnell“ umzusetzen. Inzwischen ist das ICT mit rund 350 Mitarbeitern zu einem der größten Fraunhofer-Institute herangewachsen, hat seine Auftragsforschung auf den Gebieten Kunststofftechnik, Umwelttechnik, Elektrochemie und Verteidigungstechnik auf ein Jahresvolumen von über 40 Millionen DM ausgeweitet und den Anfang der neunziger Jahre drohenden Sozialplan erfolgreich abgewehrt.
Eyerer selbst blieb, was er Zeit seines Lebens immer war: Wissenschaftler und Unternehmer. Die Doppelaufgabe als Leiter des Universitätsinstituts und des Fraunhofer-Instituts hinderte ihn nicht, zusätzlich zwei mittelständische Ingenieurfirmen zu gründen.
Unzufrieden mit der traditionellen schulischen und akademischen Ausbildung startete er Ende der neunziger Jahre das neuartige Ausbildungsmodell „TheoPrax“ - weg vom Frontalunterricht und hin zur praxisorientierten Projektarbeit. Er gestaltete seine eigenen Vorlesungen um, knüpfte Verbindungen zu Schulen und überzeugte Kollegen, Lehrer und Unternehmer von den Vorteilen einer engeren Verzahnung zwischen der reinen Wissensvermittlung und dem praktischen Lernen an konkreten Aufgaben.
Heute hat „TheoPrax“ bereits über hundert Partner, wird von drei Ministerien gefördert und findet zahlreiche Nachahmer. 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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