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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
DVA-Professur:
Der Philosoph Alain David lehrte an der Uni Stuttgart
 

Im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen der DVA-Stiftung und der Universität Stuttgart hatte im Sommersemester 2001 Alain David eine Gastprofessur inne. Der inzwischen zwölfte Gast aus Frankreich bereicherte mit seiner Vorlesung, zwei Seminaren und einem Kolloquium das philosophische Lehrangebot der Universität. Die Veranstaltungen mit ihren interessanten Thesen fanden reges Interesse bei den Studierenden, die einen allgemeinen und spannenden Einblick in die neuere französische Philosophie bekamen.

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Alain David wurde am 19. Juli 1946 in Bésançon geboren. Er studierte in Dijon und Paris und unterrichtet seit 1972 Philosophie. 1980 gründete er gemeinsam mit J. Roland und F. Wybrands die philosophische Zeitschrift „Exercises de la Patience“. Die intensiven Kontakte dieser Zeit zu Emmanuel Lévinas und Jacques Derrida prägen seine gesamte Lehr- und Forschungstätigkeit. Von 1985 bis 1995 war David Vorsitzender der LICRA (Liga contre le racismé et l’antisémitisme) in Dijon. Seit 1998 ist er Directeur de programme im Collége international de philosophie und seit 2000 im dortigen Vorstand. Seine jüngste Veröffentlichung ist das Buch „Racisme et Antisémitisme. Essai de philosophie sur l’envers des concepts“ (Ellipses Marketing 2001), zu dem Derrida das Vorwort beisteuerte. Außerdem ist er als Herausgeber tätig geworden: 1990 mit „Penser le Racisme“ und 2000 gemeinsam mit J. Greisch „Michel Henry, l’épreuve de la vie“. In deutscher Sprache ist vor allem der Text „Das Subjekt im unendlichen Text“ bekannt geworden (In: Frank, M. (Hg.): Die Frage nach dem Subjekt. Frankfurt a.M. 1988). Sein erster Auftritt in Stuttgart, ein Vortrag in der Stadtbücherei, erwies sich als Kurzfassung zu seiner Vorlesung „Rassismus und Antisemitismus. Ein Versuch über die Kehrseite der Begriffe zu philosophieren“. Hier wie dort versuchte er gegen die landläufige Ansicht, Rassismus und Antisemitismus wären ausschließlich pathologische Vorkommnisse der Kulturen, eine Gegenposition aufzuzeigen: Tatsächlich kann man diese als das Korrelat oder die Gegenseite einer bestimmten, geschichtlich bezeugten philosophischen Stellungnahme betrachten. In seinem Seminar „Einführung zu Lévinas“ stellte er das Denken dieses in Stuttgart leider eher unbekannten französischen Philosophen im Kontext von Husserl, Heidegger und des Judaismus vor. Dazu bot er ein Kolloquium an, in dem er Lévinas als Leser von Maurice Blanchot, Michel Henry und Jacques Derrida diskutierte, und zeigte so weitere wichtige Aspekte französischen Philosophierens auf. In seinem Hauptseminar „Die Krisis des modernen Subjekts - Nach Descartes und Kant, die Modernität“ eröffnete er schließlich ein zentrales Thema der neuesten französischen Philosophie. /mh

Kontakt
Abteilung für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie
Seidenstraße 36, 70174 Stuttgart
Tel. 0711/121-2491 Fax 0711/121-2492 e-mail: wttp@gmx.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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