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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
Fußballroboter kicken für die Wissenschaft:
German Open und Weltmeisterschaft - Zwei vierte Plätze für das CoPS-Team der Uni Stuttgart
 

Zufrieden mit dem Abschneiden der kickenden Roboter der Universität Stuttgart zeigten sich ihre wissenschaftlichen Betreuer nach der Rückkehr nach Deutschland: Zwei vierte Plätze und damit beachtliche Erfolge brachte das CoPS-Team (Cooperative Soccer Playing Robots) der Uni von zwei Fußballmeisterschaften, dem 1. German Open in Paderborn und der 5. Weltmeisterschaft in Seattle (USA), nach Hause. Die Gruppe war vor etwa drei Jahren am Lehrstuhl Bildverstehen von Prof. Dr. Paul Levi des Instituts für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner (IPVR) gegründet worden.

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Beim German Open Anfang Juni in Paderborn belegte das CoPS-Team erfolgreich den vierten Platz. Von ursprünglich zwölf gemeldeten Teams waren neun angetreten. Hierunter befanden sich fünf der sechs deutschen Teams der Middle-Size-League und je eine Mannschaft aus Schweden, Portugal, den Niederlanden und Frankreich. Noch kurz vor Turnierbeginn hatte das Team RoboSix aus Frankreich mangels Spielfähigkeit die Teilnahme zurückgezogen. 
In der Middle-Size-League können Roboter mit bis zu einem Durchmesser von 63 Zentimetern und einer maximalen Höhe von 80 Zentimetern mitspielen. Zudem darf keine externe Sensorik verwendet werden. Beim Stuttgarter CoPS-Teams wird sogar die komplette Sensorauswertung und Steuerung auf dem Roboter durchgeführt. 
Vom 2. bis zum 10. August fand dann in Seattle (USA) die 5. Weltmeisterschaft für Fußballroboter statt. Auch hier erzielten die Stuttgarter CoPS mit ihrem vierten Platz nach dem CS Freiburg, den Trackies (Japan) und Eigen (Japan) einen beachtenswerten Erfolg. Von ursprünglich 32 für die Weltmeisterschaft angemeldeten Teams hatten es nur 18 Teams nach Seattle geschafft. Von den 14 bereits im Vorfeld ausgeschiedenen wurden einige nicht zum Wettbewerb zugelassen oder zogen die Teilnahme mangels Spielfähigkeit, geringer Erfolgschancen oder fehlender Sponsorengelder wieder zurück. Gespielt wurde dann in drei Gruppen zu je sechs Mannschaften. Von jeder Gruppe kamen die ersten zwei Teams und die zwei besten der drittplazierten weiter. Unter diesen acht Gruppen waren immerhin vier der fünf angetretenen deutschen Teams.

Das Stuttgarter Team (stehend von links) Thorsten Buchheim, Moritz Schulé, Georg
Kindermann, Prof. Levi und die Studenten Uwe-Philipp Käppeler, Martin Kunzelnick.
Sitzend von links Teamchef Reinhard Lafrenz mit den Studierenden Oliver Pilarski,
Harriet Kasper, Andreas Lachenmann und Jörg Rüdenauer. Die Softwaretechnik-Studierenden
haben ein Jahr im Studienprojekt A RoboCup gearbeitet. Und natürlich die Roboter 
Sepp (Torwart), Mario, Franz und Loddar. (Foto: Schulé)

Internationaler Kongreß über künstliche Intelligenz
Ausrichter der Weltmeisterschaft ist die RoboCup Föderation, eine internationale Organisation von Wissenschaftlern, die sich das Ziel gesetzt haben, die künstliche Intelligenz und Robotik durch Vorgabe eines Standardproblems zu fördern. Dabei sollen etappenweise neue Anforderungen gestellt werden bis hin zu menschenähnlichen fußballspielenden Robotern. Für 2006 plant die RoboCup Föderation, die Weltmeisterschaft in Deutschland zeitgleich zum realen Vorbild stattfinden zu lassen. Parallel zur Weltmeisterschaft fand in Seattle ein internationaler Kongreß über künstliche Intelligenz mit einem speziell eingerichteten Workshop RoboCup statt. Inzwischen hat auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Schwerpunktprogramm mit dem Titel „Kooperierende Teams mobiler Roboter in dynamischen Umgebungen“ (RoboCup) mit Stuttgarter Beteiligung eingerichtet.

Multiagenten-System sorgt für Koordination
Beim Stuttgarter CoPS Team wird ein Multi-Agenten-System eingesetzt, das auf der sogenannten CoMRoS Architektur beruht. Danach besteht jeder Roboter aus einer Menge von Elementar-Agenten, die jeweils für ein logisches Sensor-Aktor-Paar verantwortlich sind, wie zum Beispiel der Pilot. Der Pilot bezieht unter anderem Informationen vom Laserscanner und den Ultraschall-Sensoren, um die Fahraufträge des Navigators ohne Zusammenstöße durchzuführen. Es gibt auch Elementar-Agenten, wie zum Beispiel den Navigator, die keinen direkten Zugriff auf Hardware besitzen. Im Falle des Navigators wird, statt auf tatsächliche Sensoren, auf das Wissen im Weltmodell zugegriffen und hieraus entschieden, welche Aktion als nächstes vom Piloten, in diesem Fall der Aktor, ausgeführt werden soll. Bei der Weiterentwicklung dieses Multi-Agenten-Systems konzentrieren sich die Stuttgarter Wissenschaftler vor allem auf Kooperationsaspekte wie die Planung, die exakte Erkennung von Ball, Tor und Gegner und die präzise Lokalisierung des eigenen Standorts im Zentimeter-Bereich. 

M. Schulé /zi

Ergebnistabellen und einige Impressionen der German Open in Paderborn und der Weltmeisterschaft in Seattle sowie zum Studienprojekt A RoboCup siehe unter:
http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ipvr/bv/projekte/cops
http://www.robocup.org

http://ais.gmd.de/GermanOpen

http://www.cs.cmu.edu/~robocup2001

http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ipvr/bv/lehre/SoCS/

Kontakt
Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner
Lehrstuhl Bildverstehen (Prof. Dr. P. Levi), Reinhard Lafrenz, Breitwiesenstraße 20-22, 70565 Stuttgart
Tel. 0711/7816-247
Fax 0711/7816-250
e-mail: robocup@informatik.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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