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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Ein Jahr am Georgia Institute of Technology in Atlanta:
Auslandsstudium - Horizonterweiterung garantiert
 

Dienstagmorgens, 11 Uhr.
Zwischen den backsteinroten Gebäuden der Uni liegt der zentrale Platz des Campus im gleißenden Sonnenlicht. Ein Springbrunnen schießt seine silberne Fontäne in den tiefblauen Himmel. Keine Wolke verdeckt die unerbittlich brennende Sonne. Bei 30 Grad im Schatten liegen Studenten und Studentinnen in kurzen Shorts oder Sommerkleidern auf den Stufen um den Springbrunnen. Vom grünen Unipark weht eine leichte aber erfrischende Brise herüber. Es ist wie im Hochsommer. Es ist Anfang Dezember. Dezember 1998. In Atlanta. Georgia. Im Südosten der USA.

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Seit drei Monaten studiere ich hier, 6000 Kilometer von Familie, Freunden und Freundin entfernt unter der immer glühenden Sonne der Südstaaten. Den Morgen verbringe ich meist in klimatisierten Hörsälen, um Elektrodynamik oder Quantenmechanik zu pauken. Eigentlich wollte ich das Jahr mehr zum Herumfahren, Schauen und Erleben nutzen. Aber auch die fachlichen Möglichkeiten und Chancen hier sind beachtlich. Die Uni ist gut, die Professoren engagiert, und praktisch alle meine Vorlesungen werden mir Zuhause voll fürs Hauptdiplom angerechnet werden. Der Spaß darf natürlich auch nicht zu kurz kommen, und so stehen neben den lokalen Sehenswürdigkeiten, neben Land und Leuten, neben den vielen internationalen Studenten, die man dazu noch kennenlernt, neben dem täglichen, oft widersprüchlichen Erlebnis der amerikanischen Kultur natürlich auch noch Ausflüge nach New York, nach Texas und in den Westen der USA auf dem Programm.

Auslandsstudien sind beliebt
Auslandsstudien sind beliebt bei den Physikstudenten der Uni Stuttgart. Es bewerben sich regelmäßig deutlich mehr Physiker um einen Auslandsstudienplatz, als dies bei anderen Fachrichtungen (relativ zur Studentenzahl) üblich ist. So viele, daß das für Auslandsstudien zuständige Auslandsamt der Uni Stuttgart auch schon mal spezielle Beratungen nur für Physiker veranstaltet. Mag es nun an der speziellen Einstellung der Studenten liegen oder am vergleichsweise mäßig gestopften Prüfungskalender, oder an der sehr großzügigen Anerkennungspraxis von Studienleistungen im Ausland - jedenfalls sind aus meinem Vordiplomjahrgang fast ein Drittel aller Studenten für ein Jahr oder länger ins Ausland gegangen.
Und nicht alle kommen wieder. Zwei davon promovieren gerade in Cambridge, England. Die Mehrzahl jedoch geht nach dem sechsten Semester für ein Jahr in die USA, nach Kanada oder England, um dann wiederzukommen. Aber auch Frankreich, Ungarn oder Indien oder andere Länder der Weltkarte sind möglich. Ausgefallenere Ziele erfordern dabei vielleicht etwas mehr Eigenengagement und manchmal einfach etwas mehr Mut.
Ich habe es vorgezogen, mich auf ein festes Austauschprogramm zu verlassen. Das beinhaltete dann die Unterstützung im Vorfeld bei Fragen der Planung und der Erledigung von Formalitäten wie Visum oder Versicherung. Ferner waren auch die Studiengebühren, Flug und eine kleine finanzielle Unterstützung für die Miete und andere Ausgaben enthalten.

Mehr als nur Erinnerung
Was heute, nach fast einem Jahr, und auch für die Zukunft bleibt von diesem Aufenthalt ist mehr als nur die Erinnerung an die Sonne oder die anerkannten Prüfungsleistungen. Es sind vor allem auch die persönlichen Erfahrungen, das tägliche Leben in einem doch anderen Land, der Blick zurück von außen auf die Heimat und nicht zuletzt die Erinnerung an die vielen verschiedenen Menschen, die man kennengelernt hat. 

Thomas Classen

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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