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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Absolventenfeier bei der Luft- und Raumfahrttechnik:
Lob für Leistung trotz Last
 

Da waren sie schon extra in einen größeren Hörsaal umgezogen, und dennoch wurde es auch in diesem Jahr für die Nachzügler eng. Der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik boomt weiter. Die Absolventenfeier gab einen guten Eindruck von der Situation des Faches; die Plätze waren knapp, doch die Stimmung war ausgezeichnet. Auf die große Belastung des Lehrkörpers und der Studierenden durch die hohen Anfängerzahlen wies auch der Prorektor für Struktur der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Erich Zahn, in seinem Grußwort hin. Die internationale Anerkennung, die der Stuttgarter Luft- und Raumfahrttechnik in Forschung und Lehre zuteil wird, sei vor diesem Hintergrund besonders zu würdigen.

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Wenn immer mehr Fakultäten ihre Absolventen im Rahmen einer kleinen Festlichkeit verabschieden, sei dies keine nostalgische Wende, hob Prorektor Zahn hervor. Absolventenfeiern seien vielmehr Ausdruck eines neuerwachten Selbstverständnisses der Universität. Und er konnte darauf verweisen, daß es die Stuttgarter Betriebswirte waren, die 1987 die erste Absolventenfeier ausgerichtet haben.

Steigende Anfängerzahlen
Die steigende Überlast konnte auch die Dekanin der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Monika Auweter-Kurtz, in ihrer Einführung nicht unberücksichtigt lassen, zumal erste Hochrechnungen für das kommende Jahr weiteren Zuwachs über die vorhandenen Kapazitäten hinaus ankündigten. Mit derzeit sechs unbesetzten Professuren und über 1100 Studierenden sei das Betreuungsverhältnis auf 1:20 gesunken. Dies sei wohl der letzte Platz im Land, vermutete die Dekanin. Dank ging in diesem Zusammenhang auch an den großen Einsatz des Mittelbaus, eine wichtige, aber bröckelnde Säule der Lehre. Auch wenn einige der Berufungsverfahren inzwischen auf die Zielgerade biegen, sei die Fakultät gefordert, einen Ausbauplan auf 300 Studienplätze zu entwickeln.

„Flairbus - Airbus“
Ein neues Beispiel für den kreativen Geist der Fakultät stellte Dipl.-Ing. Heiner Dörner vor. Unter dem Namen „Flairbus“ laufen derzeit Bemühungen, einen ausgedienten Airbus A 310 als Lehrbus für die angehenden Luftfahrtingenieure in Dienst zu nehmen. In dem zwischen den Gebäuden am Allmandring aufgestellten Flugzeug könnten unter anderem das Praktikantenamt walten, moderne Computerarbeitsplätze locken oder auch Arbeitsgruppen tagen und neue Lehrformen erprobt werden. Das Projekt ist heute noch eine Vision, aber waren das Lotte, icaré oder der Cargo-Lifter nicht auch?

Annäherung der Netze
Als prominenten Festredner konnte die Fakultät den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Dr.-Ing. E.h. Jürgen Weber, gewinnen, der in den 60er Jahren Luftfahrttechnik in Stuttgart studiert hat und 1998 die Ehrendoktorwürde der Fakultät erhielt. „Herausforderungen an den Luftfahrtingenieur im 21. Jahrhundert“ 
lautete sein Thema. Den heutigen und zukünftigen Absolventen versprach der Lufthansachef spannende Aufgaben in einer „interessanten Zeit“. Er riet den Studierenden, sich ein ordentliches Rüstzeug zuzulegen für „das Zeitalter der virtuellen und realen Netze“. Und diese Netze werden sich annähern, prognostizierte Weber, da jede über das elektronische Medium georderte Ware am schnellsten auf dem Luftwege zum Käufer gelange.
Rund 130 Diplomanden und 20 Doktoranden wurden bei der Jahresfeier verabschiedet; mit Auszeichnung darunter die Arbeiten der Studierenden Thomas Schwartzkopff, Olaf Marxen und Ralf Hermanutz. Aus der Sicht der Absolventen schilderte Ralf Ressel die Studienbedingungen der letzten Jahre. Die Hermann-Reissner-Stipendiatin Astrid Kraus berichtete von ihrer Studienzeit an der University of Arizona in Tucson und stellte die wertvollen Erfahrungen eines Auslandsaufenthalts heraus. Die Jahresfeier bot auch den Rahmen für die Verleihung des Hermann-Reissner-Preises für Luft- und Raumfahrttechnik. Der in zweijährigem Turnus vergebene, mit 20.000 DM dotierte Preis ging in diesem Jahr an den Darmstädter Privatdozenten Dr. Martin Oberlack für seine Arbeit auf dem Gebiet der Turbulenztheorie.
Das Oboenquartett des Akademischen Orchesters der Universität Stuttgart sorgte für den musikalischen Rahmen, und zahlreiche ungenannte Helfer ermöglichten die Versorgung der Gäste beim ab-schließenden geselligen Beisammensein. /eng

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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