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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Vom K4-Blues und weiteren Grooves...
Stuttgart hat einen neuen Kulturkeller
 

Welche Uni hat schon einen eigenen Kulturkeller? Und welche Stadt hat einen Kulturamtsleiter, der zur Eröffnung desselben eigens einen „K4-Blues“ komponiert und diesen gemeinsam mit dem Uni-Rektor ganz locker am Flügel improvisiert? Eindeutig Stuttgart. Das Publikum ist inzwischen dabei, den K4 als guten Ort für viele Arten von Musik von Jazz bis Tango, für Theater, Lesungen, für Parties oder auch für einen „Absacker“ nach dem Kino zu entdecken. Und schon das Eröffnungsfest am 4. Mai erfüllte alle Erwartungen. Prominente Gäste hatten sich eingefunden, darunter Jörg Menno Harms, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Hewlett Packard, Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch, Universitätsratsmitglied Barbara Bertrang (Leiterin der Telekom Niederlassung Stuttgart), Vertreter des Wissenschaftsministeriums, Jazzer aus dem Stuttgarter Raum, nicht zu sprechen von vielen Wissenschaftlern, Uni-Mitarbeitern und Studierenden...

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„Wir bemühen uns, daß die Stadt Notiz von uns nimmt“, meinte Rektor Prof. Günter Pritschow. Mit dem „jüngsten Kind“ der Uni, „dem Hoffnungsträger K4“, könne dies besser als bisher gelingen. „Kompliment an die Uni Stuttgart! Die Universität ist in der Stadt präsent, sie ist ein wesentlicher Teil des kulturellen Lebens der Stadt“, hielt Stuttgarts Kulturamtsleiter Dr. Wolfgang Ostberg dagegen, der die Grüße des Oberbürgermeisters Dr. Wolfgang Schuster überbrachte. Die Harmonie war perfekt, auch beim anschließend gemeinsam mit dem Bassisten Helmut Siegle vorgetragenen „K4-Blues“. Dank und Komplimente verteilte Ostberg auch an die Jazz Society, ohne deren Beteiligung das Projekt sicherlich nicht zu realisieren gewesen wäre (der Uni-Kurier berichtete). Da sei eine „wunderschöne Sache“ entstanden und er selbst werde sicherlich öfters in diesem Keller zu finden sein. „Ich hoffe, daß der Kulturkeller ein Erfolg wird“, betonte Peter Bucher vom Vorstand der Jazz Society, der den erkrankten Hans-Jürgen Bock vertrat.


Die lockere Improvisation des K4-Blues am Flügel 
bereitete nicht nur dem Publikum, sondern erkennbar
auch den Pianisten, Kulturamtsleiter Wolfgang
Ostberg und Uni-Rektor Günter Pritschow, Vergnügen.
(Foto: Pfündel)

Der Umbau des alten Gewölbekellers ist - ausgehend von der Idee Stuttgarter Architekturstudenten und mit Unterstützung eines Architekten der Jazz Society und des Dezernats Technik und Bauten der Uni - gelungen. Die Stühle und Tische standen schon in der Dixieland Hall. Der Boden fügt sich gut ins Ambiente. Harmonisch eingepaßt die - gut bestückte - Bar. Der Pächter denkt daran, das gastronomische Spektrum zu erweitern. Noch sind laut Konzession nur 99 Gäste gestattet. Für einen Umbau, der die Erweiterung auf 199 ermöglicht, fehlen noch 300.000 Mark. „Jeder, der mehr als 1.000 Mark spendet, wird auf einer Plakette im K4 verewigt“, versuchte der Rektor Sponsoren zu locken. 
Harmonisch ging es anschließend ans Feiern. Zunächst mit der „Harmonieberatung“, einem Stuttgarter Männersextett, das - nach eigener Aussage - „seine Wurzeln in der Universität Stuttgart“ hat, anschließend mit den Good Men of Swing, einer Band der Jazz Society. Ab 20.00 Uhr strömte viel junges Publikum in den K4. Und die Gäste wurden nicht enttäuscht. Die Uni-Big Band unter Leitung von Frederik Rabold heizte kräftig ein. Die Flatfoot Stompers und die Jumping Horse Jazzmen knüpften an diese gute Stimmung an. Es groovte im K4... Die letzten Gäste verabschiedeten sich gegen 2.00 Uhr morgens. Unbekannt ist, wieviele am nächsten Morgen den Blues hatten. /zi

K4 in Kürze
Geschwister-Scholl-Straße 24. Täglich geöffnet von 18.00 bis 1.00, freitags und samstags bis 2.00 Uhr. Das Programm reicht von Jazz über Rock bis Klassik, von Lesungen bis zu Vorträgen, Diskussionen und Parties. Die Programme liegen an der Uni und in vielen Szenelokalen aus; das Programm der Uni kann auch über e-mail (sekretariat@stud-gen.uni-stuttgart.de) angefordert oder im Internet eingesehen werden (www.uni-stuttgart.de/k4/).

K4-Spendenkonto
Baden-Württembergische Bank
Kontonummer 1054 611 700 

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Vom Improvisieren, Moderieren und Umsetzen: 
Der Kommentar

„Im Improvisieren war ich schon immer stark“, meinte Rektor Günter Pritschow, als Stuttgarts Kulturamtsleiter Wolfgang Ostberg ihn bat, gemeinsam den K4 Blues zu intonieren. Das hat seine Berechtigung, auch wenn Pritschow dies sicherlich weniger im musikalischen Sinn gemeint hat. Ein solches Projekt wie der Kulturkeller K4 braucht Menschen, die offen sind für gute Ideen und an der richtigen Stelle sind, diese aktiv unterstützen zu können. Daß Pritschow die Idee der beiden Architekturstudenten Jens Nägeli und Ilse Boy für einen solchen Kulturkeller aufgegriffen hat, ist der eine Glücksfall. Der andere ist, daß die Jazz Society ein neues Domizil suchte. Pritschow verstand es, als Moderator zu wirken, Bedenken auszuräumen, Widerstände zu überwinden. Und er blieb dran: Zum Beispiel als die Kosten aus dem Ruder zu laufen drohten und das Projekt auf Eis gelegt werden mußte. 
Nicht vergessen werden sollte, daß an der Umsetzung dieser guten Idee auch viele andere mitgewirkt haben. So die Architekten und Bauleute von Uni und Jazz Society - darunter Hans-Peter Klemm - und nicht zuletzt Markus Lion vom Studium Generale, dem es gelang, den K4 vielen Widrigkeiten zum Trotz zum Laufen zu bringen, das Programm zu organisieren und den Eröffnungstermin zu halten.
Nun muß der K4 sein Publikum finden oder vielleicht sollte man sagen: das Stuttgarter Publikum muß den K4 finden. Bisher war die Resonanz auf die zahlreichen Veranstaltungsangebote - übrigens gab es auch im August keine Sommerpause, sondern ein Programmangebot gleichen Titels - durchaus positiv. Branchenprofis wissen, daß das erste Jahr für ein neues Lokal entscheidend ist. Also, Stuttgarterinnen und Stuttgarter, Studierende und Uni-Mitarbeiter: Auf ins K4! Und Musiker, die Interesse haben, dort aufzutreten, sollten sich mit Markus Lion in Verbindung setzen. 

Ursula Zitzler

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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