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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Neuerscheinung:
Der Fünfte Kontinent im Blick
 

Zwei in diesem Jahr veröffentlichte Bücher zeugen von der Verbindung der Uni Stuttgart zu Australien auch auf dem Gebiet der neueren Geschichte: „Australien“ in der Beckschen Reihe „Länder“ und die Edition von Briefen des bayerischen Schwaben Hermann Beckler „Entdeckungen in Australien. Briefe und Aufzeichnungen eines Deutschen 1855-1862“ im Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart.

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Professor Dr. Johannes H. Voigt, seit 1995 im Ruhestand, wertet beide Veröffentlichungen als Vorstufen zu seiner umfangreich angelegten Arbeit über die deutsch-australischen Beziehungen. Der erste Band führt in die Gegenwart des Fünften Kontinents ein, die australische Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Die These des Verfassers ist die, daß Australien im letzten Vierteljahrhundert auf allen Gebieten grundlegende Wandlungen durchgemacht hat: es hat gesellschaftspolitisch seine „White Australia Policy“ aufgegeben, damit seine Tore für asiatische Einwanderer geöffnet und gleichzeitig den Aborigines die Bürgerrechte verliehen. Wirtschaftlich hat es in Japan einen Ersatz für das nach Europa abdriftende Mutterland gefunden, und kulturell zieht es aus dem neuen Verhältnis zu den Aborigines und zu seinen asiatischen und pazifischen Nachbarn Gewinn. Studenten aus Asien werden von australischen Universitäten in Scharen angelockt. Das Buch bietet jedem Australienreisenden eine Einführung auch im Hinblick auf die diesjährigen Olympischen Spiele in Sydney.
Die von Beckler geschriebenen „Briefe und Aufzeichnungen 1855-1862“ wurden als Band 9 in der von den Professoren Folker Reichert (Historisches Institut der Uni, Abteilung Mittlere Geschichte) und Jürgen Osterhammel (Universität Konstanz) in der Reihe „Fremde Kulturen in alten Berichten“ veröffentlicht. Dieser Band vermittelt ein außerordentlich lebendiges Bild Australiens vor knapp 150 Jahren, als es vom Goldfieber heimgesucht wurde und Hunderttausende aus aller Welt anlockte. Der nüchterne Blick des Naturwissenschaftlers und Arztes Hermann Beckler ist bei seinen Beobachtungen stets auch auf Deutschland gerichtet und gibt somit ein kritisches Bild ebenfalls von seiner Heimat. Der Höhepunkt in Becklers Berichten ist gleichzeitig der Höhepunkt der australischen Entdeckungsgeschichte: die Burke and Wills Expedition 1860/61, die den Kontinent zum ersten Mal von Süd nach Nord durchquerte, und an der Beckler als Arzt teilnahm. Seine Briefe und Aufzeichnungen bilden eine wichtige Ergänzung zu der Edition des Briefwechsels des in Württemberg zum Freiherrn ernannten Ferdinand von Mueller, bei dem er zeitweise in Diensten stand. Der Herausgeber des Bandes ist auch der deutsche Mitherausgeber der Mueller-Korrespondenz.

Johannes H. Voigt: Australien. C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 2000. (beck´sche Reihe länder) 173 Seite; 22,- DM 
(Hg.) Hermann Beckler: Entdeckungen in Australien. Briefe und Aufzeichnungen eines Deutschen 1855 - 1862. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2000. (Reihe: Fremde Kulturen in alten Berichten. Hg. von Jürgen Osterhammel und Folker Reichert, Bd. 9). 403 Seiten, zahlreiche Abb.; 49,- DM

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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