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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Erfolgreich im Know-how-Transfer:
Lasertage an der Universität Stuttgart
 

Laser arbeiten genau, präzise und schnell. Materialbearbeitung mit dem „etwas anderen Licht“ - Stuttgart nimmt darin eine Spitzenposition ein. Vom 28. bis 29. September 1999 fanden erstmals auf dem Vaihinger Campus die Stuttgarter Lasertage statt.

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Als Motivation, die Lasertage auszurichten, nannte Prof. Helmut Hügel vom Institut für Strahlwerkzeuge der Universität Stuttgart, den wissenschaftlich-technischen Dialog zwischen Forschung und Industrie anzuregen und aufzuzeigen, daß es um die deutschen Unis und Forschungsinstitute nicht so schlecht bestellt sei, wenn die Forschung von der Industrie angenommen werde. Der Anreiz, Laser in der industriellen Fertigung einzusetzen, scheint indes wirklich zuzunehmen. Zum großen Erstaunen der Organisatoren hatten sich schon zum Einführungsseminar „Lasermaterialbearbeitung“ viele Interessenten angemeldet. Zur Tagung selbst waren 250 Teilnehmer aus Deutschland und Europa angereist, und sogar drei Japaner hatten sich eingefunden. In und um Stuttgart - ein gutes „Pflaster“ für die Lasertechnologie -, denn hier bündelt sich das Know-how zu fruchtbaren Wechselbeziehungen zwischen Lehre, Forschung und industrieller Entwicklung. Die Stuttgarter Laserinstitute genießen international ein hohes Ansehen, führende Laserhersteller sind in der Region angesiedelt, wie Trumpf und Haas-Laser, und ebenso die bekannten Anwender wie Bosch und DaimlerChrysler. Zu den genannten Instituten zählen das Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) der Universtität Stuttgart, wo am ganzheitlichen Lasereinsatz - von der Werkzeugentwicklung bis hin zum Produkt - gearbeitet wird, und das Institut für Technische Physik (ITP) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), bei dem Anwendung und Entwicklung von Leistungslasern im Vordergrund stehen und wo einst die grundlegenden Forschungen zum Hochfrequenz CO2 Laser stattfanden. Das Zentrum für Fertigungstechnik Stuttgart (ZFS), eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die anwenderorientiert und interdisziplinär arbeitet, zählt ebenso zu den Suttgarter Laserinstituten wie auch die Forschungsgesellschaft für Strahlwerkzeuge (FGSW), die sich praxisorientierten Aufgaben widmet wie der Durchführung von Forschungsprojekten, dem Technologietransfer, der Know-how-Vermarktung und der Pflege von Industriekontakten. Insgesamt 18 Vorträge, 13 aus der Industrie und fünf aus Forschung und Wissenschaft, gaben während der Tagung Einblick in die aktuelle Laserforschung und den Lasereinsatz. „Die Industrievertreter wollen die Neuigkeiten eher von ihren Kollegen hören, damit „Tauglichkeit“ und nicht „wissenschaftliche Abgehobenheit“ garantiert ist“, erklärte Dr. Friedrich Dausinger das wohl kalkulierte Rednerverhältnis. Schwerpunktmäßig wurde das Schweißen von Aluminium in der industriellen Anwendung behandelt, die Prozeßsicherung beim Laserschweißen und die Direktanwendung von Hochleistungsdiodenlasern. Die Entwicklung diodengepumpter Festkörperlaser stand ebenso auf dem Programm wie die Lasermikrobearbeitung - Bohren und Abtragen mit dem Laser - und die Laseroberflächenbeschichtung gegen Verschleiß und Korrosion. Begleitend zum Informationsmarathon präsentierten derweil im Foyer 25 Firmen eindrucksvolle Beispiele für den Lasereinsatz in der Industrie. Das weltweit erste lasergeschweißte Aluminiumfahrzeug von Audi, auch AL2 genannt, war ausgestellt - aus konkurrenztechnischen Gründen allerdings noch konventionell hergestellt. Das neue Schweißverfahren, das die klassische Fügetechnik zurückdrängt, da mit dem Laser alles schneller machbar ist, geht auf Entwicklungen des IFSW zurück. War bislang bei zehn Meter Nahtlänge die Höchstgrenze erreicht, so lassen sich mit dem neuen Verfahren heute Nähte mit einer Länge bis zu 30 Metern herstellen - eine satte Steigerung. Auch DaimlerChrysler hatte lasergeschweißte Beispiele vorgefahren: den Smart, Teile der S-Klasse und von Freightliner-Lkws. Neue Bohrverfahren mit einer Präzision, wie sie für harte Materialien wie Keramik und Stahl bisher nicht möglich waren, zeigte Lambda Physik aus Göttingen. Die eingesetzten Laser wurden ebenfalls zusammen mit dem IFSW entwickelt.

J. Alber

KONTAKT
Institut für Strahlwerkzeuge, Prof. Dr.-Ing. Helmut Hügel, Dr. Friedrich Dausinger, Pfaffenwaldring 43, 70550 Stuttgart, Tel. 0711/685-6840, -6844, Fax 0711/685-6842; e-mail: huegel@ifsw.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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