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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Neue Datengrundlagen zum Verkehrsgeschehen:
Virtuelle Verkehrsregion Ulm
 

In einer Modellstudie werden Lösungsansätze für die realitätsnahe Abbildung der Verkehrsinfrastruktur beziehungsweise des Gesamtsystems Verkehr aufgezeigt. Dabei soll eine einheitliche, in sich geschlossene Datengrundlage für alle Untersuchungen zum Verkehrsgeschehen geschaffen werden. Diese Basis ermöglicht es, mit der Abbildung des verkehrlichen Ist-Zustandes ein Analysefeld zur Verfügung zu stellen, das für alle Aspekte des Verkehrswesens und angrenzender Bereiche nutzbar ist. Damit können auch grundsätzliche Fragestellungen wie das Systemverhalten des Gesamtsystems Verkehr, in dieser „Virtuellen Verkehrsregion" abgebildet, untersucht und geprüft werden.

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Die integrierte Behandlung derartiger Aufgaben fordert den Aufbau von umfassenden, gemeinsam nutzbaren Daten- und Methodenpools. Basierend auf der Anforderungsanalyse für einen Planungs- und Methodenpool für die Verkehrsplanung, soll für die a-priori-Beurteilung verkehrlicher Wirkungen und für die Prognose verkehrlicher Zustände zur Bewertung verschiedener Verkehrsmodelle eine Datenbank spezifiziert und prototypisch erprobt werden. Dabei soll die Integration von existierenden Datenbanken, die für unterschiedliche Zwecke aufgebaut wurden, zur Generierung der notwendigen feinräumigen Gliederung von Verkehrs- und Strukturdaten experimentell in der Verkehrsregion Ulm erprobt werden. Einen wesentlichen Beitrag werden dabei die Geobasisdatenbestände der amtlichen Vermessung (ATKIS: Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem) sowie der Kartenhersteller für Kraftfahrzeugnavigationssysteme liefern. Es soll prototypisch eine „Verkehrsdatenbank" für einen noch zu definierenden Teil der Stadt Ulm aufgebaut werden. Die Analyse und Bewertung der Erfassungsmethoden zur Erstellung der Datenbank prüft den wesentlichen wirtschaftlichen Faktor bei der Generierung und Unterhaltung einer solchen Datenbasis ab.

Planungs- und Simulationswerkzeuge
Durch die Kombination von Geobasisdaten kann eine feinräumigere Gliederung von Verkehrszellen erreicht werden. Durch das Anpassen der methodischen Berechnungsverfahren an diese Gliederung soll eine Verbesserung der Verkehrsmodellierung erreicht werden. Das gleiche Ziel verfolgt die Integration der mikroskopischen Verkehrsmodellierung in die Gesamtverkehrsprognose und die Weiterentwicklung eines dynamischen Verkehrsnachfragemodells. Die beabsichtigte Aufhebung der datenbezogenen Grenzen zwischen den Bearbeitungsebenen legt es nahe, auch die Bewertungsgrundlagen, -daten und -methoden anzupassen. Die im Projekt verwendeten, weitgehend aufeinander abgestimmten Bearbeitungswerkzeuge werden in einem Methodenpool zusammengefaßt. Dieser soll im realen Verkehrsumfeld erprobt und bewertet werden. Ausgangspunkt hierfür sind Aufgabenstellungen, wie sie beispielsweise bei der Erstellung eines Generalverkehrsplanes anfallen.

Transformierbarer Methodenpool
Das Projekt bildet eine wichtige Grundlage für die entwickelten Verkehrssimulations- und Planungswerkzeuge im Forschungsschwerpunkt Verkehr der Uni Stuttgart. Durch die Spezifikation einer „Virtuellen Verkehrsregion" soll künftig der hierfür erarbeitete Methodenpool auf das Gesamtsystem Verkehr einer beliebigen anderen Verkehrsregion transferiert werden können.

Wolfgang Möhlenbrink

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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