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Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
Feier für Richard Eppler und Helmut Sorg:
Doppeltes Kolloquium
 

Es habe einer “gewissen Überredungskunst bedurft“, um das Einverständnis von Richard Eppler und Helmut Sorg für eine akademische Feier anläßlich ihrer Geburtstage zu erhalten, berichtete der Dekan der Fakultät Verfahrenstechnik und Technische Kybernetik, Prof. Dr. Manfred Wagner, zur Eröffnung des Kolloquiums am 2. Juli. Denn Bescheidenheit und Sparsamkeit zeichne die zwei Schwaben aus. Und, so ist zu vermuten, die beiden haben letztlich nur eingewilligt, weil zwei Geburtstage mit einer Veranstaltung gewürdigt werden konnten. Das Kolloquium zum 75. Geburtstag von Prof. Eppler und zum 65. Geburtstag von Prof. Sorg wurde organisiert vom Institut A für Mechanik, dessen früherer Leiter Prof. Eppler war und an dem Prof. Sorg noch heute tätig ist.

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Mit einem Geburtstagskolloquium ehrten Freunde und Kollegen des Instituts A für Mechanik und der Fakultät Verfahrenstechnik und Technische Kybernetik die Professoren Richard Eppler (2.v.l.) und Helmut Sorg.     (Foto: Institut A für Mechanik)

Die Veranstaltung wurde eröffnet durch den heutigen Leiter des Instituts A für Mechanik, Prof. Dr.-Ing. Lothar Gaul, der die Glückwünsche und Präsente der Mitarbeiter, Kollegen und Freunde überbrachte. Beiden Jubilaren gemeinsam sei die Begeisterung am Fliegen, und so überreichte er Prof. Eppler eine Einladung zur Steuerung einer Boeing 737 in einem Flugsimulator der Lufthansa. Prof. Sorg wurde der Gutschein für eine Mitfluggelegenheit mit der “Alten Tante Ju“, der Junkers 52, bei einem Oldtimertreffen auf dem Fluggelände in Kirchheim/Teck überreicht sowie ein kunsthandwerklich gestaltetes Saxophon für den musikbegeisterten Bläser und Dirigenten des Posaunenchors Marbach.
“Wir ehren heute zwei Jubilare, die viel für ihr Institut, ihre Fakultät und ihre Universität getan haben und noch tun, und wenn von diesem Glanz ein kleiner Widerschein auf die Fakultät zurückfällt, so kann dies nicht schaden“, betonte der Dekan.
Prof. Dr. rer. nat. Richard Eppler wurde 1924 in Ulm geboren und studierte trotz einer frühen Liebe zur Fliegerei zunächst in Tübingen und Stuttgart Mathematik. Als Assistent von Richard Grammel promovierte er an der Technischen Hochschule Stuttgart und ging anschließend für elf Jahre in die Industrie zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm. Gleich zwei Habilitationen, einmal für Aerodynamik in Stuttgart und für Theoretische Strömungsmechanik in München, ebneten den Weg zur universitären Laufbahn. 1966 folgte Prof. Eppler dem Ruf auf den Lehrstuhl für Technische Mechanik an die Universität Stuttgart. Im Namen der Fakultät würdigte der Dekan besonders die Verdienste von Prof. Eppler um die Entwicklung des deutschen Segel- und Motorflugbaus, und er erinnerte an die Ingenieurleistung der fs 24 PHOENIX, dem ersten Flugzeug aus faserverstärktem Kunststoff, an dem Prof. Eppler maßgeblich beteiligt war.
Prof. Dr.-Ing. Helmut Sorg wurde 1934 in Marbach geboren und behielt zeitlebens seine Verbundenheit zu der Stadt, in der er noch heute wohnt und sich in zahlreichen Gemeindeangelegenheiten engagiert. Intensives und nachhaltiges Engagement zeichnet “den Sorg“ auch in seiner universitären Arbeit aus. 1974 wurde Helmut Sorg zum Professor ernannt, sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf dem Forschungsgebiet des Kreisels. Doch Prof. Sorg habe sich weit über sein Fachgebiet hinaus einen Namen gemacht, er gehöre “zum Urgestein des Stuttgarter Senats“, hob der Dekan hervor. Sein Einsatz als Vorsitzender zahlreicher Senatsausschüsse und Kommissionen sowie als langjähriger Studiendekan des Studiengangs Technische Kybernetik und nicht zuletzt als Beauftragter des Rektors für den Tag der offenen Tür habe gezeigt, daß Fakultät und Universität “auf den Sorg“ nicht verzichten können. “Und so sind wir froh“, sagte der Dekan an Prof. Sorg gewandt, “daß Sie sich bereit erklärt haben, Ihren Ruhestand noch um das eine oder andere Jahr hinauszuschieben und Ihrer Fakultät und Universität noch ein bißchen länger zu dienen.“
Die anschließenden Fachvorträge von Prof. Hermann Fasel von der University of Arizona über numerische Strömungsberechnungen und Prof. Siegfried Wagner, dem Leiter des Instituts für Aero- und Gasdynamik der Universität Stuttgart, über den Segelflugzeugbau betrafen die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Prof. Eppler. Zur großen Überraschung und Begeisterung der Anwesenden ließ Prof. Wagner nach dem Vortrag ein ferngelenktes Segelflugmodell vorführen, das dem Jubilar als Geschenk überreicht wurde.
Der Fachvortrag von Dr. Uwe Krogmann vom Bodenseewerk Gerätetechnik in Überlingen zum Thema nichtlineare lernende Regelungen behandelte eine gemeinsame Arbeit mit Prof. Sorg. Prof. Bernhard Stieler vom Institut für Flugzeugführung der DLR Braunschweig und Honorarprofessor der Universität Stuttgart stellte gegenwärtige und zukünftige Anwendungen des Kreisels vor, der in Lehre und Forschung von Prof. Sorg eine zentrale Rolle einnimmt. Nachdem Dr. Krogmann mit rotierenden Weingläsern den Wohlklang des Weinglaskreisels vorgeführt hatte, wurden die Gläser als weiteres Geburtstagsgeschenk überreicht. Die Geehrten dankten allen Beteiligten für die Ausgestaltung des Kolloquiums. Einen Kreisel als besonderes Dankeschön von Prof. Sorg erhielt der Werkstattleiter Helmut Kneisel für seine langjährigen verdienstvollen Tätigkeiten am Institut.
Für die musikalische Begleitung der Festveranstaltung sorgte das Hornquartett des Akademischen Orchesters der Universität Stuttgart. Anschließend wurde die Gelegenheit zum Fachsimpeln und auch zum persönlichen Wiedersehen ausgiebig genutzt.     eng

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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