Home           Inhalt           Suchen

Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
Jahrmarktattraktion:
Wissenschaft rund um die Sonne
 

Der Aufwand hat sich gelohnt: Der Besucherandrang war außerordentlich rege und das Interesse an den Forschungsarbeiten rund um die Themen Sonne, Weltraum und Solarenergie gleichermaßen. Und die zahlreichen Institute der Universität Stuttgart, die beim von der Stadt veranstalteten Wissenschaftsjahrmarkt auf dem Karlsplatz vom 10. bis 13. August gemeinsam mit anderen Forschungseinrichtungen und Institutionen Einblick in ihre Arbeit gaben, hatten ja auch eine Menge zu bieten. Da störte es im Rückblick kaum, daß die Sonnenfinsternis am 11. August, die den Anlaß für diesen Jahrmarkt geboten hatte, aufgrund der dichten Wolkendecke über Stuttgart eher undramatisch verlief.

kleinbal.gif (902 Byte)
 

Mit dem Jahrmarkt wolle man vermitteln, daß ernsthafte Dinge wie Wissenschaft auch Spaß machen, sagte Wirtschaftsbürgermeister Dr. Dieter Blessing bei der Eröffnung am späten Vormittag des 10. August. Ein Regenschauer hatte die weißen Zelte, in denen sich die Wunder der Wissenschaft verbargen, gerade frisch abgewaschen und so waren Pressevertreter und Wissenschaftler noch unter sich. Nur Icaré 2 von der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik der Uni Stuttgart, sieben Meter lang, eindrucksvolle 25 Meter Spannweite und der weltweit erste, eigenstartfähige Solarsegler, war mit unter dem Zeltdach, als Dieter Blessing den engagierten Wissenschaftlern dankte.

nb5.gif (56237 Byte)
Das Modell der Internationalen Raumstation ISS hatte es vielen Besuchern angetan. Auf unserem Foto erläutert gerade Jan Osburg vom Institut für Raumfahrtsysteme die Funktionsweise.    (Foto: Eppler)

Besucherandrang
Das Konzept hat funktioniert: Kurz nach 12 Uhr erwachte der Jahrmarkt aus seinem Dornröschenschlaf. Ein buntes Völkchen drängte sich durch die Gänge, vorbei an den Instituten der Universität Stuttgart, an Forschungseinrichtungen wie den Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten. Sonnenfinsternistouristen aus dem Ausland, leicht an den Wörterbüchern auszumachen, Jung und Alt zeigten sich interessiert. Ein begeisterter Vater mit Nachwuchs hatte die Qual der Wahl. “Da schau, eine Raumstation“, machte er seinen Sproß auf das zwei Meter große Modell der internationalen Raumstation ISS aufmerksam, die am Institut für Raumfahrtsysteme der Uni Stuttgart, zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrttechnik, gebaut worden war. Über dem Poster der blauen Erdkugel schwebend blinkten ihre Positionslichter, und die mit Solarzellen beschichteten Sonnensegel richteten sich nach der Sonne aus. Ein Hinweisschild “bitte nicht berühren“ hielt manch vorwitzigen Finger mitten in der Bewegung zurück. Junior hatte aber nur Augen für den Stand gegenüber. Dort flog die Hexe der Fachhochschule für Augenoptik in Aalen ­ richtig harte Konkurrenz.
Ein Zelt weiter, am Stand des Studiengangs Geodäsie und Geoinformatik, fanden Erd-Poster reißenden Absatz. Potentielle Studenten informierten sich ausführlich über Studiengang und Berufsaussichten, und das Modell des geowissenschaftlichen Kleinsatelliten CHAMP, der Daten zur geophysikalischen und geometrischen Erfassung der Erde liefern soll, mußten die Wissenschaftler oft erläutern.

Wie läßt sich Sonnenenergie nutzen?
Stark interessiert waren die Besucher an den Möglichkeiten der Sonnenenergienutzung auf der Erde. Das Spektrum reichte von solarthermischen Anlagen zur Stromproduktion wie etwa Aufwindkraftwerken oder Anlagen zur thermischen Solarenergienutzung wie Solarkollektoren bis zu solarthermischen Speichern, Solaranlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung oder photovoltaischen Dünnschichtsolar-Modulen. Wie die Schwingungen eines Chaospendels und die Modellierung von Fahrzeugen, Maschinen und Turbinen funktionieren, konnten die Besucher am Stand des Instituts B für Mechanik lernen. Einblick in Forschungsarbeiten zu physikalischen Eigenschaften von Werkstoffen gab das Institut für Ni.htmletallische Anorganische Materialien. Nur einen indirekten Bezug zur Sonne hatte die Präsentation des Instituts für Sozialwissenschaften: Neben Informationen über die Studiengänge Politikwissenschaft, Soziologie und den deutsch-französischen Studiengang Sozialwissenschaften konnten sich die Gäste mit dem Programm DISI (Digitales Informationssystem Sozialer Indikatoren) über die Sozialstruktur Deutschlands sowie über die Akzeptenz von Forschung in der Gesellschaft informieren.
Schon die ersten Stunden zeigten es, der Aufwand hat sich gelohnt. Reiner Korbmann, Chefredakteur von Bild der Wissenschaft und Mitinitiator des Wissenschaftsjahrmarktes, konnte sich freuen. Und auch die Lust auf Naturwissenschaften wurde eindrucksvoll angeregt. Eine junge Dame, der Grundschule noch nicht entwachsen, verfolgte am Stand des Instituts für Flugmechanik und Flugregelung ganz gebannt die Flugsimulation des Cargolifters.

J.Alber//zi

 


last change: 27.10.99 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

Home           Inhalt           Suchen