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Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
Forschung in der Befestigungstechnik optimiert:
Neues Labor des Instituts für Werkstoffe im Bauwesen
 

Einen lang gehegten Wunsch hat sich das Institut für Werkstoffe im Bauwesen (IWB) mit der Einrichtung eines eigenen Prüffeldes für Untersuchungen auf den Gebieten der Befestigungstechnik und Bereichen des Stahlbetonbaus erfüllt. Die Stuttgarter Wissenschaftler arbeiten seit vielen Jahren mit Unternehmen der Befestigungstechnik in der Grundlagenforschung erfolgreich zusammen und unterstützen die Entwicklung von innovativen Produkten durch die Befestigungstechnikindustrie. Die konsequente Weiterentwicklung des Instituts erforderte weitere Prüfkapazitäten. Zur Einweihung des Labors am 15. Juli hatten sich nahezu 200 Gäste aus Industrie, Baubehörden und Hochschulen eingefunden.

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Prof. Hans-Wolf Reinhardt dankte als geschäftsführender Direktor des IWB der Uni-Verwaltung für den raschen Ablauf des Genehmigungsverfahrens und hob den ergänzenden Charakter des neuen Labors in einer angemieteten Fabrikhalle im Industriegebiet Möhringen zu den Prüfeinrichtungen der Forschungs- und Materialprüfungsanstalt Baden-Württemberg (FMPA/Otto-Graf-Institut) hervor. “Die Verbindung von Theorie, Experiment und Praxis wird an der Universität Stuttgart großgeschrieben“, betonte Prorektor Prof. Dieter Fritsch. Unter diesem Gesichtspunkt werde der Technologietransfer schon seit Jahren erfolgreich praktiziert. Der nahezu ausschließlich durch die Industrie geförderte Forschungsbereich “Befestigungstechnik“ am IWB sei dafür ein gutes Beispiel.

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Joachim Weigel und Elisabeth Huber vom Institut für Werkstoffe im Bauwesen beim Aufbau eines Querlastversuchs an einem eingemörtelten Bewehrungsstab mit dem 630 Kilo-Newton-Kolben auf dem Spannboden.    (Foto: Eppler)

Versuchsmethoden und Simulationstechnik im Gleichschritt
Die Weiterentwicklung der Versuchsmethoden müsse mit der Verbesserung der Simulationstechniken Schritt halten, sagte Prof. Wolfgang Ehlers, Dekan der Fakultät Bauingenieur- und Vermessungswesen; nur so könne das Gesamtkonzept aus mathematischer Forschung, experimenteller Forschung und numerischer Simulation im Gleichgewicht bleiben. Den 15. Juli 1999 erklärte er zum “Tag der experimentellen Forschung“ an der Fakultät. An diesem Tag habe sich der Fakultätsrat einstimmig dafür ausgesprochen, die FMPA unter das Dach der Fakultät zurückzuführen. Prof. Rolf Eligehausen stellte Arbeitsgebiete der Abteilung Befestigungstechnik vor. In Experimenten wird beispielsweise das Tragverhalten und die Dauerhaftigkeit von Befestigungen mit Dübeln und Einlegeteilen in Beton und Mauerwerk, der Verbund von Betonstählen sowie das Trag- und Verformungsverhalten von Stahlbetonteilen untersucht. Numerische Untersuchungen mit vom IWB entwickelten nichtlinearen Finite-Element-Programmen erweitern die Erkenntnisse aus der experimentellen Forschung. Stetig steigende Tendenz zeigen Forschungskooperationen mit der Industrie und damit die Mitarbeiterzahl. Mit dem neuen Laborgebäude könne den Forschungsbedürfnissen der Industrie künftig noch einfacher und effizienter Rechnung getragen werden, betonte er.

IWB als Musterbeispiel
Prof. Hans-Dieter Seghezzi vom Institut für Technologiemanagement der Universität St. Gallen stellte Formen der Zusammenarbeit zwischen Universität und Industrie unter dem Aspekt der Innovationsstrategien vor. Dabei bezeichnete er das am IWB seit 1982 praktizierte, branchenorientierte Modell als Musterbeispiel für eine funktionierende Kooperation. Dr.-Ing. Rainer Mallée von den fischerwerken berichtete, wie die Ergebnisse der Grundlagenforschung im Bereich Befestigungstechnik in die Praxis Eingang finden und zu einer weltweiten Harmonisierung der Prüf- und Bemessungsvorschriften beitragen. Im Anschluß an die Vorträge weihte ein “Vater“ der modernen Befestigungstechnik und Ehrensenator der Universität Stuttgart, Prof. Arthur Fischer, mit dem Start einer Erdbebenprüfung nach amerikanischer Dübelprüfvorschrift das Laborgebäude ein.

KONTAKT
Institut für Werkstoffe im Bauwesen, Abteilung Befestigungstechnik, Pfaffenwaldring 4, 70550 Stuttgart, Tel. 0711/685-3320, Fax 0711/685-2285;
e-mail: kontakt@iwb.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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