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Stuttgarter unikurier Nr.80/November 1998
Rahmenvereinbarung der Universitäten:
Hohenheim, Tübingen und Stuttgart verstärken Zusammenarbeit
 

Im Mai haben die Universitäten Hohenheim, Tübingen und Stuttgart eine Rahmenvereinbarung mit dem Ziel einer intensiven und nachhaltigen Zusammenarbeit im Bereich von Forschung, Lehre und Studium geschlossen. Gewinner sind dabei nicht zuletzt die Studierenden der drei Hochschulen.

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Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung in Anwesenheit von Minister Klaus von Trotha erteilten die Rektoren der drei Universitäten einer Fusion eine klare Absage. Kooperation sei effektiver als Fusion. Die Universität der Zukunft werde, so der Präsident der Universität Hohenheim, Prof. Klaus Macharzina, keine das gesamte Fächerspektrum vorhaltende Volluniversität, sondern die mit anderen kooperierende Profiluniversität sein.
Mit der Zusammenarbeit innerhalb der „Wissenschaftsregion Stuttgart/Tübingen“ (Macharzina) soll unter anderem eine Verbesserung des Lehrangebots erreicht werden.
Grundsätzlich stehen jedem Studierenden, der an einer der drei Universitäten eingeschrieben ist, alle Lehrveranstaltungen der anderen beteiligten Universitäten offen. Prüfungs- und Studienleistungen werden nach Maßgabe der Prüfungsordnungen anerkannt. Darüber hinaus können in Fächern ohne Zulassungsbeschränkung ganze Studiengänge oder Teile derselben an den anderen Universitäten belegt werden. Nach Bedarf werden die Universitäten außerdem weitere gemeinsame Studiengänge einrichten. Mit Hohenheim existieren beispielsweise bereits seit längerem Kooperationsvereinbarungen bei fünf Studiengängen und bei der wissenschaftlichen Weiterbildung. Auch manche Dozenten werden - über das bisherige Maß hinaus - künftig einen Teil ihres Lehrdeputats an den Nachbaruniversitäten erbringen.

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Grund zur Freude: Minister von Trotha (zweiter von links) und die Uni-Chefs Prof. Ludwig (Tübingen),
Prof. Macharzina (Hohenheim) und Prof. Pritschow (Stuttgart) bei der Unterzeichnung des
Kooperationsvertrages.     (Foto: Eppler)

In der Forschung sollen fachliche Kontakte ausgebaut und nachhaltig intensiviert werden. Gemeinsame Arbeitsgruppen, Forschungsschwerpunkte und Sonderforschungsbereiche sollen dies gewährleisten. Zwischen Stuttgart und Hohenheim ist beispielsweise ein Vorhaben zur „Ökosystemtraverse“ projektiert, mit Tübingen wird in drei Sonderforschungsbereichen zusammengearbeitet. Themen sind die sprachtheoretischen Grundlagen der Computerlinguistik, Verfahren und Algorith-men zur Simulation physikalischer Prozesse auf Höchstleistungsrechnern sowie adaptive Strukturen im Flugzeug- und Leichtbau.
Auch bei Berufungen werden sich die drei Universitäten künftig abstimmen beziehungsweise gegenseitig Vertreter in die Kommissionen entsenden. Durch eine solche Abstimmung können bei Lehrstuhlbesetzungen Schwerpunkte an den Instituten gebildet werden, ohne daß Konkurrenzsituationen zu den anderen Universitäten entstehen.
Schließlich stehen künftig alle Einrichtungen der jeweiligen Universitäten wie Bibliotheken, Rechen- und Sprachenzentrum den Studierenden und dem Personal der Partneruniversitäten offen.
Die Rahmenvereinbarung wurde allgemein begrüßt. Minister von Trotha nannte sie einen „beachtlichen Schritt zur Neustrukturierung der Hochschullandschaft Baden-Württembergs“ und ein „Beispiel für die Reformfähigkeit der Hochschulen“. Zugleich lehnte auch von Trotha eine Zusammenlegung der Universitäten ab. Die jetzt entwickelte modulare Lösung auf der Basis gegenseitiger Ergänzung habe „Modellcharakter über unsere Landesgrenzen hinaus“.
Konkrete Auswirkungen der Vereinbarung zeigen sich jetzt schon beispielsweise bei der Förderung von Existenzgründungen: Die Koordinierungsstellen für wissenschaftliche Weiterbildung in Hohenheim und Stuttgart haben ein dreistufiges Angebot für potentielle Existenzgründer entwickelt. Damit sollen innovative und technologieorientierte Unternehmensneugründungen angeregt und gefördert werden.
Früchte beginnt die Zusammenarbeit der drei Universitäten zudem bereits beim gemeinsam mit der Wirtschaft initiierten Stuttgart Institute of Management and Technology (SIMT) zu tragen (siehe dazu den Bericht "Stuttgart Institute of Management and Technology auf gutem Wege").

 


last change: 02.03.99 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

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