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Stuttgarter unikurier Nr.79/Juni 1998
In memoriam:
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Zum Tod von Ernst Umgelter

f_s75.jpg (8530 Byte)Am 7. Februar 1998 verstarb nur vier Monate nach seinem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand Ernst Umgelter. Er war Mechanikermeister und Werkstattleiter am Institut für Maschinenkonstruktion und Getriebebau.

32 Jahre arbeitete Ernst Umgelter mit vollem Einsatz und mit nicht endender Begeisterung in der Universität Stuttgart. 27 Jahre leitete er mit nimmermüder Einsatzbereitschaft und umfassender Kompetenz die Institutswerkstatt. Er genoß hohes Ansehen in der ganzen Universität. Arbeit empfand er nie als Last, sondern als Chance und Herausforderung - und als Quelle der Freude, wenn das Werk gelungen war.

Das Ziel des Instituts, auf dem Gebiet der Antriebstechnik ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse und Fortschritte zu erarbeiten, machte Ernst Umgelter voll und ganz zu seinem eigenen Ziel. Darüber hinaus galt den Auszubildenden stets seine besondere Aufmerksamkeit.

Neben seiner Arbeit im Institut darf sein Wirken für die Universität nicht vergessen werden. Er war viele Jahre Mitglied des Personalrats und mehrere Jahre dessen Vorsitzender. Er war Mitglied des Großen Senats, fast 30 Jahre Mitglied des Senats und 20 Jahre Mitglied des Verwaltungsrats. Immer und überall hatte er neben den Interessen der von ihm vertretenen Gruppe das Wohl der Universität im Auge. Er diskutierte sachlich - und wenn es denn sein mußte - auch hart und deutlich, immer wohl überlegt, präzise formuliert, niemals polemisch oder dogmatisch.

Wir dürfen froh und dankbar sein, daß es einen Mann wie Ernst Umgelter an unserer Universität gab. Er hat das Leben der Universität bereichert und zu manchem Fortschritt beigetragen.

Das Institut für Maschinenkonstruktion und Getriebebau dankt Ernst Umgelter für seine Arbeit, für seine Leistung, für seine Kollegialität und seine Hilfsbereitschaft.

K. Langenbeck

 

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Hans Knodel verstorben

Am 28. Januar 1998 verstarb nach längerer Krankheit im 87. Lebensjahr Prof. Dr. Hans Knodel, ab 1954 Lehrbeauftragter an der damaligen Technischen Hochschule und dann Universität Stuttgart sowie seit 1967 Honorarprofessor der Universität Hohenheim.

Hans Knodel war vor dem Krieg Assistent am Botanischen Institut der TH unter Heinrich Walter gewesen. Als Sachverständiger und Gerichtsgutachter für Baubiologie und Holzschutz wurde er 1954 von der damaligen Fakultät für Bauwesen zum Lehrbeauftragten für Bau- und Ingenieurbiologie und Kulturtechnische Botanik bestellt. Hauptamtlich war er Lehrer am Gymnasium und als Biologiedidaktiker ab 1965 Professor am Seminar für Studienreferendare in Stuttgart. Von 1966 bis 1978 nahm er einen Lehrauftrag für Biologiedidaktik im Rahmen der Ausbildung von Gymnasiallehrern für Biologie an unserer Universität wahr und wurde ab 1967 in gleicher Funktion auch in Hohenheim tätig. Von 1969 bis 1983 war Hans Knodel Herausgeber und Hauptautor des Biologie-Lehrbuchs „Linder" für die Sekundarstufe II der Gymnasien, und 1974 wurde er Begründer, Herausgeber und Mitautor der „Studienreihe Biologie", von der zehn Bände erschienen sind. 

U. Kull

 

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Karl Friedrich Henke verstorben

f_s76.jpg (8738 Byte)Plötzlich und unerwartet verstarb am 17. März 1998 Prof. Dr.-Ing. Karl Friedrich Henke, der 35 Jahre lang in Lehre und Forschung an der Universität Stuttgart tätig war. Prof. Henke wurde 1924 in Köln geboren. Nach dem Abitur nahm er das Bauingenieurstudium 1943 an der TH Berlin auf. Unterbrochen durch Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft konnte er dieses erst 1946 an der TH Stuttgart fortsetzen und unter schwierigen Bedingungen im Herbst 1951 abschließen. Henke trat in das Institut für Bauforschung (Vorläufer der FMPA) ein, zunächst als Hilfskraft, später als Versuchsingenieur. 1954 wurde Henke wissenschaftlicher Assistent im Lehrfach Bodenmechanik am Lehrstuhl für Baustoffkunde und Materialprüfungen des Bauwesens. Im Institut für Bauforschung, jetzt unter dem Namen Otto-Graf-Institut, wurde 1956 die neue Abteilung für Erd- und Grundbau geschaffen, dessen stellvertretender Leiter er 1957 und dessen verantwortlicher Leiter er 1959 wurde. Eine viermonatige Studienreise in die USA führte ihn 1958 an maßgebliche Universitäten und Großbaustellen des Erd- und Grundbaus. Henke promovierte 1959 und wurde 1971 zum Professor ernannt. Nach dem plötzlichen Tod des damaligen Direktors des Otto-Graf-Instituts, Prof. Weil, im Frühjahr 1972 übernahm Prof. Henke die kommissarische Leitung bis zum Herbst 1973. 1980 wurde das Otto-Graf-Institut aus der Universität aus- und dem Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg angegliedert. Prof. Henke sah hierin erhebliche Nachteile für die Universität und entschied sich für die Möglichkeit, an der Universität zu bleiben. Er setzte sich intensiv für die Gründung des Zentrums für Infrastrukturplanung und den zugehörigen englischsprachigen Master-Studiengang ein und hat dabei maßgeblich zum Aufbau der weltweiten Verbindungen der Bewerber beigetragen. 1981 bis 1984 hatte er die Funktion des ersten Geschäftsführers inne. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 1987 gehörte Prof. Henke dem Institut für Straßen- und Verkehrswesen an und vertrat dort das Studienfach Straßenbautechnik.

Prof. Henke hat sich in zahlreichen Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen mit der Untersuchungsmethodik und der Weiterentwicklung von Meßgeräten im Bereich der Bodenmechanik und des Grundbaus beschäftigt. Der Einsatz von radioaktiven Isotopen und elektrischen Verfahren zur Wassergehaltsbestimmung sei hier erwähnt. Daneben standen Untersuchungen zur Setzungsberechnung unter wiederholter Beanspruchung und die Möglichkeit der Bodenstabilisierung mit Chemikalien im Vordergrund. Unter seiner Leitung entstand am Otto-Graf-Institut das neue Gebiet des Sportstättenbaus.

Prof. Henke war ein engagierter Lehrer, der die Studierenden durch seine profunde theoretische Kenntnis und seine Nähe zur Praxis fesselte und überzeugte. Daneben war er ein erfolgreicher Organisator, der seine Abteilung für Erd- und Grundbau wissenschaftlich und wirtschaftlich hervorragend führte und sich für die finanziellen Belange des gesamten Otto-Graf-Instituts mit Engagement einsetzte.

Die Universität und das Otto-Graf-Institut werden Professor Henke in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.

H.-W. Reinhardt

 

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Zum Tod von Knut Gabriel

Am 21. Februar 1998 starb Dr.-Ing. Knut Gabriel nach einer langen Krankheit kurz vor seinem 60. Geburtstag. Wir vom Institut für Konstruktion und Entwurf II (früher Institut für Massivbau) können uns dies noch gar nicht richtig vorstellen und wissen nur, daß wir uns ohne ihn sehr schwer tun werden, gehörte er doch seit 1974 (also ebenso lange wie der Verfasser dieses Nachrufs und Institutsleiter) diesem Institut an. In seiner klugen und grübelnden Art hat er sich für alles und jeden interessiert, was sich hier abspielte und ein- und ausging, angeregt, beraten, betreut, geholfen. So prägte er ganz wesentlich die Forschung, die Lehre und das Klima dieses Instituts und unzählige Studenten und Doktoranden verdanken ihm viel - ganz abgesehen von seinen Kollegen in der Institutsleitung, in unserer gerade ausgelaufenen DFG-Forschergruppe und der Bauingenieurpraxis.

Wir arbeiteten seit 1967 ununterbrochen und freundschaftlich zusammen, als er, nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der Universität Karlsruhe, nach Stuttgart ins Ingenieurbüro Leonhardt und Andrä kam und ich ihn in mein Team für die Planung des Olympiadaches in München holte. Dort war er für die Sporthalle zuständig, neben Rudolf Ber-germann und Ulrich Otto, die das Stadion und die Schwimmhalle über-nahmen, und wir vier waren jetzt noch beieinander. Eine der letzten praktischen Tätigkeiten, auf die Knut Gabriel neben seinen Hochschulverpflichtungen immer Wert legte, war die Erneuerung des Korrosionsschutzes und der Plexiglastafeln dieser heute zum Baudenkmal avancierten Seilkonstruktion. Da uns bereits 1974 klar war, daß ein auf einen Werkstoff eingeengtes Institut für Massivbau in Forschung und Lehre keine Zukunft hat, aber damals der Stahlbau darüber noch nicht mit sich reden ließ und gleichzeitig die Seilkonstruktionen als zu exotisch nicht für sich in Anspruch nahm, bot es sich an, mit Gabriels Wissen und Erfolg die Lehrstuhlgrenzen aufzuweichen und ihm am Institut für Massivbau die Leitung einer Arbeitsgruppe für zugbeanspruchte Konstruktionen und Leichtbau zu übertragen. Dieser Aufgabe hat er sich bis zu seinem Tode gewidmet. Über seine Forschung an Seilen, Drahtbündeln und deren Verankerungen und den Korrosionsschutz hinaus, die ihn zum vielgefragten Experten auf diesem Gebiet machten, wandte er sich zunehmend den Seiltragwerken insgesamt zu, woraus unter anderem das Forschungsvorhaben „Hybride Tragwerke" und schließlich seine DFG-Forschergruppe „Ingenieurbauten - Wege zu einer ganzheitlichen Betrachtung" wurden. Bei deren Abschlußkolloquium am 31.Oktober 1997 konnte er leider nur noch als Zuhörer erleben, daß ihr gutes Gelingen wesentlich sein Verdienst war. Das internationale Symposium der International Association for Shell and Spatial Structures (IASS) „Conceptual Design of Structures" in Stuttgart im Oktober 1996, auf dem im Namen der „Stuttgarter Schule" die Zuständigkeit der Ingenieure nicht nur für die technische, sondern auch für die kulturelle Qualität ihrer Bauten reklamiert wurde, hat er nach Stuttgart geholt und entscheidend mitgestaltet.

Neben der Forschung, Gremienarbeit und vor allem der intensiven und sehr persönlich gefärbten Betreuung von Diplomanden und Doktoranden übernahm Dr. Gabriel - er promovierte 1994 an der Slowakischen Technischen Universität in Bratislava - ab 1990 Lehraufträge an der Bauingenieur- und der Architekturfakultät der Universität Stuttgart auf dem Gebiet des Seil- und Leichtbaus.

Insgesamt, auch wenn wir seit langem wußten, daß es ihm gar nicht gut geht, wird es uns und vielen seiner Kollegen auf der ganzen Welt erst allmählich voll bewußt werden, wo er überall mit seiner Kompetenz und Nachdenklichkeit ohne Aufhebens wirkte und nun tiefe Lücken hinterläßt.

J. Schlaich

 

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In memoriam:

 

Der Ehrensenator der Universität Stuttgart, Walter M. Engel (Bad Dürrheim), ist am 15. März 1998 im Alter von 86 Jahren verstorben. Die Universität Stuttgart bewahrt seine Persönlichkeit und sein Wirken in dankbarer Erinnerung.

 

Der Ehrensenator der Universität Stuttgart, Herbert Ott, Geschäftsführender Gesellschafter der OTT HOLDING INTERNATIONAL GmbH, ist am 18. März 1998 im Alter von 80 Jahren verstorben. Die Universität Stuttgart erinnert sich seiner großen Verdienste in Dankbarkeit.

 

Der Ehrensenator der Universität Stuttgart, Prof. Dr.-Ing. h.c. Ferdinand Porsche, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Dr.-Ing. h.c. F. Porsche AG, ist am 27. März 1998 im Alter von 88 Jahren verstorben. Die Universität Stuttgart behält den genialen Ingenieur und Unternehmer und seine Verdienste in dankbarer Erinnerung.

 

Dr. rer.nat. Peter Sagirow, Professor für Theoretische Mechanik im Ruhestand, ist am 30. November 1997 verstorben. Seinem Engagement als Hochschullehrer ist es zu verdanken, daß an der Universität Stuttgart frühzeitig das Gebiet der System- und Regelungstheorie aufgebaut wurde. Dank seiner Weitsicht hat er vor 25 Jahren in entscheidendem Maße zur Einrichtung des Studiengangs Technische Kybernetik beigetragen. Die Universität wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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