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Stuttgarter unikurier Nr. 77/78 Februar 1998
Zehn Jahre Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg:
Altlastensymposium und VEGAS Statuskolloquium
 

Vom 8. bis 10. Oktober 1997 trafen sich im Ingenieurwissenschaftlichen Zentrum (IWZ) auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen über 400 Experten aus dem In- und Ausland, um sich über das Thema Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg und neue Forschungen und Entwicklungen im Bereich der Altlastenerkundung und -sanierung zu informieren. Das zweitägige Altlastensymposium wurde von der Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung (VEGAS), Lehrstuhl für Hydraulik und Grundwasser, Institut für Wasserbau, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt und Verkehr (UVM) organisiert. Am ersten Tag ging es um das Thema „10 Jahre Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg - Rückblick und Perspektive“. Am zweiten Tag stand „Grundwasser- und Altlastensanierung in Forschung und Praxis“ auf dem Programm. Bei dem anschließenden VEGAS-Statuskolloquium wurden die neuesten Ergebnisse der Forschungsprojekte in VEGAS vorgestellt und diskutiert.

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In seiner Rede zur Eröffnung des Altlastensymposiums betonte der Prorektor für Strukturplanung, Prof. Holger Jeske, die ausgezeichneten Voraussetzungen an der Universität Stuttgart für das Schwerpunktthema Umweltforschung. Das besondere Profil der Fächer lasse es ideal erscheinen, „hier ein Kompetenzzentrum für Umweltschutztechnik mit hoher Priorität weiterzuentwickeln“. Die Versuchseinrichtung VEGAS habe sich dabei zu einem „einmaligen Fokus für interdisziplinäre Forschung“ entwikkelt.

Altlastenbehandlung als Zukunftsaufgabe
Der baden-württembergisiche Minister für Umwelt und Verkehr, Hermann Schaufler, ging in seinem Referat unter anderem auf die Notwen-digkeit ein, auch in Zeiten knapper Mittel die Altlastenbehandlung als Zukunftsaufgabe anzugehen und bestätigte, daß für diese umweltpolitisch wichtige Aufgabe auch in Zukunft Mittel zur Verfügung stehen werden. Nach einem Grußwort von Dr. Jürgen Heidborn als Vertreter des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) wurde das bisherige Vorgehen bei der Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg und das dabei Erreichte aus Sicht der Verwaltung, der kommunalen Spitzenverbände, der Industrie sowie der Wissenschaft dargestellt. Die Zukunft der Altlastenbearbeitung angesichts knapper Kassen wurde von den Referenten angesprochen und verschiedene Finanzierungsmodelle für die weitere Altlastenbearbeitung diskutiert.

Unter der Sitzungsleitung der Präsidentin der Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), Margaretha Barth, wurde die von der LfU im wesentlichen mitgestaltete systematische Altlastenerfassung und -bearbeitung unter dem Gesichtspunkt sich wandelnder Randbedingungen beleuchtet. Aktuelle Themen wie Flächenrecycling in Ballungsräumen und die Möglichkeiten für freifinanzierte Altlastensanierungen wurden als Möglichkeiten aufgezeigt. Die Vorträge von Fachleuten aus den neuen Bundesländern und der Schweiz über ihre spezifische Vorgehensweise und Erfahrungen bei der Altlastenbearbeitung lieferten interessante Ergänzungen für die Altlastenbearbeitung in Deutschland und Europa.

Bei der den ersten Tag abschließenden Podiumsdiskussion, geleitet von Bernd Roling vom Süddeutschen Rundfunk, diskutierten Vertreter der Landes- und der Kommunalverwaltung, Industrie und der Wissenschaft die in den Vorträgen zum Teil angesprochenen Finanzierungsmodelle. Die Notwendigkeit, die Altlastenbearbeitung weiter fortzuführen, stand dabei außer Frage. Welche Förderungssysteme in Zukunft für die Altlastenbearbeitung angemessen sind, war einer der zentralen Diskussionspunkte. In diesem Zusammenhang wurde bemängelt, daß die Industrie die Bearbeitung ihrer Altlasten bisher oft nur zögerlich angeht und dabei vor allem die Umsetzung neuer Technologien in die Praxis zu wenig erfolge. Hierzu müsse auch die Kooperationen mit Forschungsinstituten in Gang gebracht beziehungsweise intensiviert werden.

Nach einer Darstellung von Prof. Volker Franzius vom Umweltbundesamt, Berlin, zu den Auswirkungen des geplanten Bundes-Bodenschutzgesetzes auf die Altlastenbearbeitung bildeten die technischen Aspekte der Altlastenbearbeitung den Schwerpunkt des zweiten Tages. Firmen, Ingenieurbüros, Forschungseinrichtungen, Universitäten, aber auch betroffene Kommunen und Landesverwaltungen stellten durchgeführte Projekte und neueste, in der Praxis an aktuellen Schadensfällen erprobte Methoden der Altlastensicherung mit aktiven Sicherungstechnologien oder passiven Systemen vor. Neben neuesten Sanierungstechniken aus den USA berichteten Wissenschaftler und Praktiker über ausgewählte Projekte von hydraulischen und pneumatischen Sanierungstechnologien und diskutierten Weiterentwicklungen und erste Erfahrungen mit Meß-, Erkundungs- und Bewertungsmethoden an Praxisbeispielen.

 

Statuskolloquium
Am dritten Tag der Veranstaltung hatten die Forscher und Wissenschaftler rund um die Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung Gelegenheit, ihre Projekte und neuesten Forschungser-gebnisse vorzustellen und mit anderen Fachkollegen zu diskutieren. Das VEGAS-Statuskolloquium sollte im Anschluß an die Diskussionen der ersten beiden Tage, an denen die Altlastenbearbeitung hauptsächlich aus Sicht der Verwaltung, der Industrie und der Wissenschaft diskutiert wurde, mehr ein Forum für die Forschung und Wissenschaft bieten. Überraschenderweise waren aber gerade zu diesen Themen zahlreiche Vertreter der Industrie (unter anderem von Ford, VW, BASF) gekommen, um sich über die neuesten Entwicklungen und Forschungsaktivitäten im Bereich der Altlastensanie-rung zu informieren. Aktuelle Ergebnisse aus der angewandten Forschung wurden neben Entwicklungen der numerischen Modellierung ebenso präsentiert wie neueste Entwicklungen der Meß- und Probenahmetechnik. Die Wissenschaftler konnten sich nicht nur intensiv über Ergebnisse austauschen und neue Techniken und Entwicklungen, sondern auch mögliche Praxisanwendungen spezieller Technologien diskutieren.

 

KONTAKT
Institut für Wasserbau, VEGAS, Pfaffenwaldring 61, 70550 Stuttgart; Tel.:685 4117/14/15, Fax.: 685 7020
e-mail:    vegas@iws.uni-stuttgart.de

Dr.-Ing. Hans-Peter Koschitzky, Tel:. 0711/685-4716/17
Dr. Swenje Mehlert, Tel.: 0711/685-7017

 


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