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Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Das Thema:
Carl von Bach - Pionier der Ingenieurwissenschaften
 

Das Schwerpunktthema in der vorliegenden Ausgabe des Uni-Kuriers widmet sich einmal nicht dem aktuellen Geschehen an der Universität Stuttgart, sondern einem bedeutenden Abschnitt ihrer Geschichte, der untrennbar mit dem Namen Carl von Bach verbunden ist.

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Carl von Bach
Carl von Bach
Der 150. Geburtstag dieses Pioniers der Ingenieurwissenschaften, dessen gesamtes wissen-schaftliches Wirken von der Universität Stuttgart ausging, wurde in diesem Jahr sowohl in seiner Geburtsstadt Stollberg wie auch an unserer Universität mit festlichen Veranstaltungen gewürdigt. Mit dem Schwerpunktthema „Carl von Bach - Pionier der Ingenieurwissenschaften“ möchte auch der Uni-Kurier seinen Beitrag zur Würdigung der Person von Bachs leisten und dabei einen Seitenblick auf das durch sein Wirken veränderte Selbstverständnis der Technischen Wissenschaften werfen.

Zahlreiche Faktoren haben dazu beigetragen, daß den technischen Disziplinen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wachsende Bedeutung zuteil wurde, die schließlich in die Gleichstellung der Technischen Hochschulen mit den Universitäten mündete.

Die praktische Entwicklung der Technik war zur Mitte des 19. Jahrhunderts soweit fortgeschritten, daß sie mit den herkömmlichen Methoden der Produktion und des Wissens weder zureichend beherrscht noch ausreichend weiterentwickelt werden konnte. Die Häufung von Dampfkesselexplosionen oder Zugunglücken zählen zu den bekanntesten Beispielen. Zugleich war die Technik aber zur bestimmenden Lebenswirklichkeit geworden, von der Mobilität, industrielle und landwirtschaftliche sowie die bauliche Produktion bestimmt wurden. Erste Weltausstellungen waren Zeichen beginnender Globalisierung und das Gütesiegel „Made in Germany“ hatte hier zunächst noch einen schlechten Ruf.

Überspitzt formuliert, war die technisch bestimmte industrielle Praxis als Herstellungsprozeß (mit eigenen Verfahren) und als selber hergestelltes Produkt (eben Technik, nicht Natur) bis weit in das 19. Jahrhundert noch kein selbständiger Gegenstand einer eigenen Wissenschaft. Vor allem durch die Arbeit von Carl von Bach ist der neue Gegenstandsbereich und mit ihm die dazugehörige Wissenschaft und damit wieder die dazugehörige Art der Wissensvermittlung mit Methode durchdrungen worden. Für die von Bach geprägten Ingenieurwissenschaften war der Anwendungsbezug kein von außen herangetragener Anspruch, sondern ihre alles bestimmende Grundeigenschaft.

Der wissenschaftsgeschichtlichen Aufwertung der Technik und der Ingenieurwissenschaft folgte mit gleicher Geschwindigkeit der institutionengeschichtliche Aufstieg der Polytechnischen Schulen zu forschenden Technischen Hochschulen mit Promotionsrecht und dem Anspruch auf Gleichstellung mit den Universitäten.

Das historische Schwerpunktthema setzt sich zusammen aus einem Bericht über den Festakt an der Universiät Stuttgart, größeren Auszügen aus der dort gehaltenen Festrede sowie einem Abschnitt eines in Stuttgart entstandenen Buches über die Entwicklung der Ingenieurausbildung in Württemberg im 19. Jahrhundert.      /eng

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart 1998