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Franz Effenberger 80

Prof. Effenberger 1998 wurde Prof. Franz Effenberger, der frühere Rektor der Universität Stuttgart, aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Doch der Begriff Ruhestand scheint für den Vollblutchemiker, leidenschaftlichen Hochschullehrer, aktiven Tennisspieler und Skifahrer ein Fremdwort zu sein. Er pflegt seine nationalen und internationalen Forschungskontakte und leitete zudem von 2003 bis Ende 2009 das Forschungsinstitut für Textilchemie und Chemiefasern (ITCF) in Denkendorf. Nun hat Effenberger, der am 7. April sein 80. Lebensjahr vollendete, den Stab an Prof. Michael Buchmeiser*) übergeben, der an der Uni Stuttgart den Lehrstuhl für Makromolekulare Stoffe und Faserchemie übernommen hat. Franz Effenberger wurde 1971 als Nachfolger von Hellmuth Bredereck auf den Lehrstuhl für Organische Chemie der Universität Stuttgart berufen.
Franz Effenberger

Zu den wichtigsten Arbeitsgebieten des Jubilars zählen die Chemie der Aromaten, Heterocyclen und Aminosäuren, die chemischen Grundlagen der Molekularelektronik, Anwendungen von Enzymen in der Synthese sowie die Entwicklung ultradünner organischer Schichten. Rund 350 Veröffentlichungen und 55 Patente hat er vorgelegt, die seine wissenschaftliche Leistung beeindruckend belegen. 1977 war er ein halbes Jahr Gastprofessor an der Cornell University in Ithaka/USA und 1989 für drei Monate an der Ecole Supérieure de Physique et Chimie in Paris. 1990 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse; 1991 wurde er mit dem Alexander von Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet und 1997 zum Chevalier dans l'Ordre National de la Légion d' Honneur ernannt.

Als Prorektor von 1980 bis 1986 und als Rektor von 1987 bis 1990 hatte Prof. Effenberger entscheidenden Anteil am massiven Auf- und Ausbau neuer Technologien an der Universität Stuttgart. Zu seinen Verdiensten zählen die Entwicklung und Realisierung des Zentrums für Bioverfahrenstechnik, der Aufbau und die Finanzierung der Institute für Bildschirmtechnik sowie für Lasertechnik sowie die Gründung und der Aufbau des Zentrums für Solarenergie und Wasserstofftechnolgie (ZSW) Stuttgart/Ulm. Zudem setzte sich Effenberger für die Finanzierung und den Bau des von Günther Behnisch entworfenen Hysolar-Gebäudes, für die Sicherung des Studiengangs Sportwissenschaft und den Bau der Sportanlagen auf dem Campus Vaihingen ein. Für den Erwerb des Anwesens von Prof. Eugen Sänger und den Bau des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) warb er mindestens drei Millionen Mark an privaten Mitteln ein. Auch die Profilierung der Informatik durch die Einrichtung des Instituts für Parallele und Verteilte Systeme sowie der Aufbau des Windkanals am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) tragen maßgeblich die Handschrift des Jubilars.

Das Institut für Organische Chemie, Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel und ehemalige Schüler Effenbergers feierten den runden Geburtstag am 23. April 2010 mit einem prominent besetzten Festkolloquium, bei dem auch Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg ein Grußwort sprach. Im Vortragsteil beleuchtete der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth die Forschungspolitik des Landes in den 1980-er Jahren, diskutierte Prof. Eberhard Umbach, einer der beiden Präsidenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das Thema „Energie und Klima: Mit welchen Konzepten lösen wir unsere Probleme?“ und prognostizierte Prof. Peter Bäuerle, Vizepräsident für Forschung der Universität Ulm, „sonnige Zeiten für die organische Photovoltaik“. Der Jubilar selbst befasste sich in seinem Vortrag mit dem Kohlenstoffkreislauf. zi

*) Prof. Buchmeiser