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„Kleines Institutstreffen“ in Sachen Wasserrecyling   >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Gebt uns den ganzen Dreck …

21 Wasser-Spezialisten der RWTH Aachen, der Technischen Hochschulen Wien und Dresden sowie der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH Zürich trafen sich im Januar mit ihren Fachkollegen am Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Wasserrecycling des Instituts für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA), um in zwangloser Atmosphäre aktuelle Forschungsprojekte vorzustellen und zu diskutieren. Ursprünglich mitinitiiert durch Karl-Heinz Krauth, der zwischen 1974 und 2000 die Professur für Abwassertechnik an der Uni Stuttgart innehatte, werden diese jährlich stattfindenden „kleinen Institutstreffen“ seit 1985 im Turnus von den fünf beteiligten Instituten ausgerichtet.

Frau Antakyali und ihr Versuchsaufbau Ziel der Treffen ist es, junge Wissenschaftler in ihrer Arbeit zu begleiten und Methoden und Inhalte kritisch zu hinterfragen beziehungsweise weiterzuentwickeln. Für die betreuenden Professoren bietet sich die Möglichkeit, aktuelle Forschungsprojekte zu besprechen sowie Fragen der Lehre gemeinsam zu diskutieren. Dieses Jahr bekamen neben den Gästen die beiden Stuttgarter Doktoranden Demet Antakyali und Manuel Krauß die Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen. Antakyali arbeitet an der Nährstoffrückgewinnung aus Abwässern. „Wenn die Rohstoffvorräte weiter so ausgebeutet werden wie bisher, werden die Phosphorpreise deutlich ansteigen und spätestens zu Beginn des nächsten Jahrhunderts wird die Förderung des natürlich vorhandenen Phosphors massiv einbrechen“, betonte Antakyali und strich Bedeutung ihrer Arbeit für die Landwirtschaft heraus: „Phosphor ist einer der wichtigsten Pflanzennährstoffe.“ Als Bestandteil von künstlichen Düngemitteln spielt er eine bedeutende Rolle für die Nahrungsmittelproduktion. Zur Ernährung der steigenden Weltbevölkerung müssen daher Möglichkeiten erforscht werden, Phosphor aus dem Abwasser zurückzugewinnen und in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen.
Demet Antakyali erklärt den Fachkollegen ihren Versuchsaufbau. (Foto: Klaus)

Manuel Krauß dagegen befasst sich nicht mit Nährstoffen, sondern mit dem Giftstoff Arsen. Im indischen Bundesstaat Westbengalen werden derzeit viele Menschen mit Wasser versorgt, das eine hohe natürliche Arsen-Konzentration aufweist. Vielfältige Vergiftungserscheinungen sind die Folge. Im Rahmen des Projekts „Tipot“ (Treatment of Water for Irrigation and Potable Use) übertrug der Doktorand ein erprobtes Verfahren, das in Deutschland seit Jahren zur unterirdischen Entfernung von Eisen und Mangan aus dem Trinkwasser eingesetzt wird, auf die Elimination von Arsen. „Mit einfachen Mitteln kann den Menschen auf diese Weise kostengünstig ein besseres und gesünderes Leben ermöglicht werden“, so Krauß. Prof. Heidrun Steinmetz, seit 2007 Lehrstuhlinhaberin für Siedlungswasserwirtschaft und Wasserrecycling, freute sich, den Kollegen als besonderes Highlight das weltweit einmalige Stuttgarter Lehr- und Forschungsklärwerk präsentieren zu können. Da sich einige Reinigungsverfahren nicht ohne weiteres vom Labormaßstab übertragen lassen, erlaubt diese Anlage den Forschern des ISWA, sich nicht nur im Kleinen mit Abwässern und deren Aufbereitung zu beschäftigen, sondern auch unter realen Bedingungen neue Möglichkeiten der Aufbereitung zu analysieren und zu entwickeln. Tobias Klaus