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60 Jahre Lehre am Institut für Entwerfen und Konstruieren   >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Zwischen Form und Konstruktion

Das Institut für Entwerfen und Konstruieren (IEK) der Universität Stuttgart ist in die Tradition von Architekturgrößen wie Theodor Fischer oder Paul Bonatz eingebettet. Es steht für ein Miteinander von Architektur und Bauingenieurwesen, das unter dem Namen „Stuttgarter Schule“ weltweit bekannt wurde. Vor 60 Jahren, in der Notsituation des Wiederaufbaus, nahm das Institut nach dem zweiten Weltkrieg die Lehrtätigkeit an der Architekturfakultät wieder auf. Aus diesem Anlass fand im Dezember ein Symposium statt, das dem langjährigen Institutsleiter Prof. Kurt Ackermann gewidmet war.

Prof. Ackermann Nach einem Rückblick auf die Institutsgeschichte beleuchtete der Bauingenieur Prof. Stefan Polónyi (Köln) den Vorbildcharakter der Stuttgarter Schule für das durch ihn begründete Dortmunder Modell. Prof. Gerd de Bruyn vom Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen befasste sich in seinem Vortrag mit dem Titel „Von der Konkurrenz zur Kooperation“ mit der spannungsreichen Beziehung zwischen Architekten und Bauingenieuren. Prof. Jörg Schlaich, Emeritus des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren, beschrieb am Beispiel der Altmühlbrücke seine Erfahrung in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Kurt Ackermann. Prof. José Luis Moro würdigte die ungewöhnlichen Leistungen von Kurt Ackermann und gab einen Ausblick auf die nach seiner Meinung notwendigen Grundsätze einer zukünftigen Architektenausbildung.
Kurt Ackermann, geboren 1928 bei Rothenburg ob der Tauber, wurde 1974 an die Universität Stuttgart berufen. Dort unterrichtete er am damaligen Fachbereich für Konstruktiven Ingenieurbau die Fächer Planung und Konstruktion im Hochbau sowie die Vertiefung Entwerfen und Konstruieren und führte die Studenten in die Tragwerkslehre ein. Durch seine Arbeit mit den Architektur- und Bauingenieurstudenten verschaffte er dieser Stuttgarter Lehrtradition eine hoch angesehene Stellung in der deutschen Hochschullandschaft. Zusammen mit Frei Otto und Jörg Schlaich führte er gemeinsame Seminare für Architekten und Ingenieure durch und stellte seine Arbeit in mehreren Buchpublikationen dar.
Kurt Ackermann (Foto: Regina Schmeken)

Institut mit langer Tradition
Das heutige IEK wurde 1876 als Lehrstuhl für Hochbaukunde, Baukonstruktion und Eisenbahnhochbau eingerichtet. Es versteht seine Arbeit als Brückenschlag zwischen zwei konträren, sich scheinbar unversöhnlich gegenüberstehenden Auffassungen von Architektur: Einem eher künstlerisch geprägten Standpunkt, der der Idee den Vorrang gegenüber den technischen Notwendigkeiten gibt, und einer eher technologisch geprägten Philosophie, die materielle Gesichtspunkte in den Vordergrund stellt und ideelle Faktoren nachrangig behandelt oder sogar missachtet. Zu den Grundprinzipien des IEK gehört deshalb die Auffassung, dass Architekten sich von Künstlern – unter anderem – dadurch fundamental unterscheiden, dass sie an recht enge Nützlichkeitsanforderungen gebunden sind. Ferner gilt, dass bauende Architekten stets in überlebensgroßen Maßstäben operieren und folglich unter anderem Fragen der Lastabtragung von vornherein gar nicht ignorieren können. Andererseits vertritt das Institut gegenüber eher technokratisch geprägten Ansätzen den Standpunkt, dass Bauwerke immer eine symbolisch-expressive Dimension haben, deren aktive Gestaltung in der Hand des Architekten – fallweise auch des Ingenieurs – liegt. Die Veranstaltung war für viele der Teilnehmer eine Gelegenheit des Wiedersehens und des fachlichen Gedankenaustauschs. Eine Publikation mit den Vorträgen der Redner ist in Vorbereitung und demnächst über das IEK erhältlich. amg

 

KONTAKT
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Matthias Rottner
Institut für Entwerfen und Konstruieren
Tel. 0711/685-83271
e-mail: matthias.rottner@iek.uni-stuttgart.de