bild-mit-logo
unilogo Universität Stuttgart
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Uni-Kurier >>>> Veranstaltungen >>>>

 
 

10. Internationales Symposium Automobil- und Motorentechnik   >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Es gibt keine einfachen Lösungen

Vollhybrid, Plug-in-Hybrid, Diesel- beziehungsweise Erdgashybrid, Elektrofahrzeug mit Batterie und/oder Brennstoffzelle, alternative Kraftstoffe – die Automobilhersteller überbieten sich mit innovativen Antriebskonzepten. Doch was wird sich - realistisch gesehen - durchsetzen? Dieser und anderen Fragen ging das Internationale Stuttgarter Symposium Automobil- und Motorentechnik im März im Haus der Wirtschaft nach, das in diesem Jahr sein 10. Jubiläum feierte. Getragen wird der heute größte Automobilkongress in Süddeutschland vom Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) und dem Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Uni.

Am Automobil haben sich die Geister schon immer geschieden, doch verzichten will keiner darauf. Das war bereits so, als das Symposium, damals noch unter der Leitung von Prof. Ulf Esser vom IVK, vor 15 Jahren ins Leben gerufen wurde, um sich mit dem Automobil der Zukunft zu beschäftigen. Eines der zentralen Themen der frühen Jahre war im Zeichen der aufkeimenden Umweltdiskussion die motorische und aerodynamische Verbesserung von Fahrzeugen, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und die Schadstoffemissionen zu verringern. Heute sind die Automobilsalons „grün“, und das umweltgerechte Auto ist längst keine Utopie mehr. Doch was ist nicht nur wünschenswert, sondern auch für die Massenmotorisierung technisch machbar und ermöglicht damit auch zukünftig eine nachhaltige, individuelle Mobilität? Bis 2030 werden weniger als 10 Prozent Marktanteil für Elektrofahrzeuge prognostiziert – wie werden die anderen mehr als 90 Prozent fahren? Die Vielfalt der Fahrzeug- und Antriebslösungen ist groß. Doch welche Bandbreite ist erforderlich, um die global sehr unterschiedlichen Anforderungen energieoptimal und CO2-minimal abzudecken, wenn Autos – Stichwort Billigfahrzeug - gleichzeitig bezahlbar bleiben sollen?

Prof. Wiedemann Diesen Fragen gingen rund 800 internationale Teilnehmer unter der Federführung der FKFS-Vorstände und Lehrstuhlinhaber am IVK Prof. Michael Bargende (Verbrennungsmotoren), Hans-Christian Reuss (Kraftfahrzeugmechatronik) und Jochen Wiedemann (Kraftfahrwesen) in über 80 Vorträgen und einer begleitenden Fachausstellung nach. Im Zentrum des diesjährigen Kongresses stand die Vielfalt der Hybridtechnologien, die auch Gegenstand eines der beiden Plenarvorträge war. Professor Leopold Mikulic, Leiter Programm-Management und Entwicklung Pkw-Motoren und Triebstrang Mercedes-Benz Cars, zeigte, dass Hybridantriebe ein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität sind. Neben konzeptionellen Neuentwicklungen waren auch Fragen der Optimierung und Weiterentwicklung bestehender Technologien ein wichtiges Thema. Vorgestellt wurde dabei ein breites Spektrum technischer Lösungsansätze. Der zentralen Frage zukünftiger Automobilentwicklung „Vielfalt oder Vereinheitlichung?“ widmete sich abschließend auch eine mit internationalen Experten besetzte Podiumsdiskussion, die damit das Thema des ersten Plenarvortrags von Dr. Herbert Demel, COO Magna International, wieder aufnahm.
Vielfalt oder Vereinheitlichung? Das fragte auch FKFS-Vorstand Prof. Jochen Wiedemann bei der Eröffnung des 10. Symposiums Automobil- und Motorentechnik. (Foto: FKFS)

Im Ringen um energieeffizientere und nachhaltigere Mobilität hat längst ein Suchen nach Alternativen eingesetzt, so das Fazit, „doch einfache Lösungen gibt es nicht.“ Schritt für Schritt werde der Antriebsstrang elektrisch unterstützt. Die Potenziale des herkömmlichen Verbrennungsmotors selbst sind allerdings noch nicht ausgeschöpft, so dass die Experten diesen auch zukünftig als Hauptantriebsquelle für Pkw sehen. Unabhängig davon zieht die Hybridtechnik, also die Verbindung von Elektro- und Verbrennungsmotor, unaufhaltsam in alle Fahrzeugklassen ein.

Parallel dazu forschen Institute und Industrie an ausschließlich elektrischen Antriebskonzepten. Das größte zu überwindende Problem ist bisher die unzureichende Energiedichte in Batterien und die davon abhängige Begrenzung der Reichweite. Serienreife Lösungen für die Nutzung in Ballungsräumen sind jedoch in Sicht und werden schrittweise in den Markt eingeführt. Weiterhin ist zu erwarten, dass kleine Verbrennungsmotoren als so genannte „Range Extender“ eingesetzt werden, die nur als Generatoren dienen und während der Fahrt die Batterie aufladen. uk

 

KONTAKT
_________________________________

Prof. Jochen Wiedemann
Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen
Tel. 0711/685-65600
e-mail: jochen.wiedeman@ivk.uni-stuttgart.de
>>>> http://www.fkfs.de\symposium