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Bologna I:
Uni-Leitung und Studierende erarbeiten gemeinsam Verbesserungen >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Dialog statt Konfrontation
Bundesweite Proteste der Studierenden im Herbst 2009 gegen die Auswirkungen
des Bologna-Prozesses ließen auch an der Universität Stuttgart die
Wellen hochschlagen. Die Studierenden riefen zu verschiedenen Aktionen auf
und besetzten einen Monat lang den Tiefenhörsaal 17.01. Politik und Hochschulen
waren sich rasch einig, dass Probleme, die bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses
aufgetreten sind, behoben werden müssen. Auch die Leitung der Uni Stuttgart
stand den Protesten der Studierenden mit Verständnis gegenüber. Es
fanden zahlreiche Gespräche auf verschiedenen Ebenen statt. Rektor Prof.
Wolfram Ressel strich die gemeinsamen Anliegen der Uni-Leitung und der Studierenden
heraus. „Setzen wir uns gemeinsam hin und schaffen die Probleme aus dem
Weg, die wir lösen können“, appellierte er an die Studierenden
und sagte zu, dass notwendige Änderungen zügig mit Beteiligung der
Studierenden erarbeitet werden und bereits im nächsten Wintersemester
2010/11 greifen sollten.
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Als erste konkrete Maßnahme richtete der
Senatsausschuss für Lehre am 4. Dezember 2009 eine Arbeitsgruppe ein,
die das Eckpunktepapier der Uni für die Gestaltung der Bachelor- und
Masterstudiengänge modifizieren soll. Diese AG ist neben drei Vertretern
des Mittelbaus paritätisch mit vier Professoren und vier Studierendenvertretern
besetzt. Im Februar fand eine erste konstituierende Sitzung statt. Das
Eckpunktepapier soll vor allem hinsichtlich Prüfungsbelastung und
denkbaren alternativen Prüfungsformen überarbeitet werden. Auch
die internationale Anerkennung der Abschlüsse, verbesserte Möglichkeiten
zur Mobilität und Schaffung von mehr Freiräumen für die
Studierenden stehen im Mittelpunkt der Überlegungen der Arbeitsgruppe.
Das modifizierte Eckpunktepapier soll im Laufe des Sommersemesters in den
Senat eingebracht werden, damit es bereits im Wintersemester greifen kann.
Der Prorektor für Lehre und Weiterbildung, Prof. Frank Gießelmann,
betont: „Das ursprüngliche Eckpunktepapier war sehr vorausschauend
angelegt. Die neuen Vorgaben der Kultusministerkonferenz wie beispielsweise
eine Mindestmodulgröße von sechs Leistungspunkten waren darin
schon vorgesehen.“ Andere Universitäten haben jetzt Probleme
mit der Umsetzung der neuen Vorgaben. „Trotzdem haben wir innerhalb
der drei, vier Jahre, seit das Papier in Kraft ist, dazu gelernt. Dies
soll nun in das modifizierte Papier einfließen“, so Gießelmann. |
In der italienischen Stadt Bologna berieten die
europäischen
Bildungsminister 1999 über Ziele für einen einheitlichen Studienraum.
(Foto: A.Hauck/Pixelio.de) |
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Infoveranstaltungen und neuer Arbeitskreis
Aus einer der Diskussionsrunden während der Protestphase mit dem Prorektor
für Lehre, dem Bologna-Beauftragten der Universität Stuttgart, Matthias
Gaugele, und Studierenden, entstand der Wunsch nach weiteren Infoveranstaltungen
zum Thema Bologna-Prozess. Der Arbeitskreis Bildung der FaVeVe (Fachschaftsvertreter
Versammlung) lud deshalb zu weiteren Treffen im Januar und Februar ein, an
dem Gaugele gemeinsam mit seinem Vorgänger Ralph-Walter Müller teilnahm. „Wir
konnten viele Missverständnisse ausräumen. Große Ängste
bestanden beispielsweise hinsichtlich der Regelstudienzeit von sechs Semestern
bei dem Bachelorabschluss. Die Information, dass es nicht Pflicht ist, das
Studium in dieser Zeit abzuschließen, hat schon für viel Beruhigung
gesorgt“, erklärt Gaugele. Zugleich nutzten die Studierenden das
Treffen, um von Problemen mit den neuen Abschlüssen zu berichten, diese
aufzulisten und dann an die Studierenden in der oben genannten Arbeitsgruppe
zur Modifizierung des Eckpunktepapiers weiterzuleiten. Eine Fortsetzung der
Infoveranstaltungen möchte Matthias Gaugele im Sommersemester den Studierenden
in Form eines Arbeitskreises Bologna anbieten. Vertreter verschiedener Studienfachrichtungen
können hier Vorschläge erarbeiten, die dann ebenfalls in die Arbeitsgruppe
beziehungsweise in die Gremien der Universität eingebracht werden sollen.
Mehr Studierende im Senat
Besonders wichtig war den Studierenden die Aufstockung der studentischen Mandate
im Senat von bisher drei auf sieben Mandate. Eine stärkere Mitwirkung
der Studierenden an der Entwicklung der Universität möchte die
Uni-Leitung unterstützen und legte deshalb dem Senat eine entsprechende Änderung
der Grundordnung der Universität Stuttgart vor. Der Senat stimmte dem
am 24. Februar zu. Dem Gremium gehören neben den Studierenden fünf
Mitglieder des Rektorats, die Dekane der zehn Fakultäten, sechs gewählte
Professoren, die Gleichstellungsbeauftragte sowie jeweils drei Vertreter
des wissenschaftlichen Dienstes und der Mitarbeiter aus Technik und Verwaltung
an. Ve
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