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Uni präsentiert sich auf der EXPO in Shanghai >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Technik und Ästhetik der Superlative
Das Leben in den Städten des 21. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt der
diesjährigen Weltausstellung EXPO in Shanghai, die unter dem Leitthema „Better
city, better life“ steht. Die voraussichtlich 70 Millionen Besucher der
internationalen Schau der Superlative werden gleich in mehrfacher Weise auch
mit der Universität Stuttgart in Berührung kommen: Das weltweit größte
Membrandach über der Eingangsachse der EXPO entwickelten Absolventen
der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Uni, die heute das Architekturbüro
SBA in Stuttgart und Shanghai leiten. Und in der Energiezentrale des Deutschen
Pavillons schwingt ein Pendel, dessen Regelungs- und Antriebskonzept unter
der Federführung von Prof. Peter Eberhard vom Institut für Technische
und Numerische Mechanik entwickelt wurde. Mit einem Uni Stuttgart-Event am
3. und 4. Juni zeigt die Uni Stuttgart als in dieser Dimension einzige deutsche
Universität in Shanghai auch direkt Flagge.
Im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg werden Uni-Rektor
Prof. Wolfram Ressel sowie Vertreter der beteiligten Institute das Membrandach
und das Pendel bei einem festlichen Event im VIP-Bereich des deutschen Pavillons
persönlich präsentieren. Zudem stehen Führungen durch den Pavillon
in deutscher, englischer und chinesischer Sprache sowie eine interaktive Show
des Pendels in der Energiezentrale auf dem Programm. Erwartet werden rund 100
hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, darunter zahlreiche
Rektoren der Partner-Universitäten im asiatischen Raum. „Es ist
eine besondere Anerkennung, dass an der Universität Stuttgart tätige
Ingenieure und Architekten ihre Ideen und Visionen auf der EXPO 2010 präsentieren
und damit die baden-württembergische Ingenieur- und Baukunst auf der bedeutenden
Weltausstellung vertreten“, freut sich Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. „Gleichzeitig
ist unser Engagement dort ein weiterer wichtiger Schritt, um die Uni zu einer
international sichtbaren Forschungsuniversität zu machen.“
Das Membrandach mit einer Fläche von 65.000 Quadratmetern und einer freien
Spannweite von fast 100 Metern beschirmt den zentralen Eingangsbereich der EXPO,
die Expo Axis. Sie ist neben dem Pavillon des Gastgeberlandes China das bedeutendste
und größte Bauwerk auf dem Gelände. Auf 350.000 Quadratmetern
Nutzfläche bietet es zahlreiche Services für die Ausstellung und übernimmt
eine Leitfunktion zu den Länder- und Themenpavillons. Schon aufgrund dieser
gewaltigen Dimensionen lotet das Membrandach die Grenzen des technisch Machbaren
aus. Es wird von Masten und sechs Stahl-Glas Trichtern mit einer Höhe von
35 Metern und einer freien Auskragung von 70 Metern gehalten. Diese so genannten
Sun Valleys lenken das Tageslicht in die Untergeschosse.
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Das Dachtragwerk knüpft an die weltweit
beachtete Tradition des Stuttgarter Leichtbaus an, die vor allem auf Frei
Otto und Jörg Schlaich, beide ehemalige Professoren an der Universität
Stuttgart, zurück geht. Der Entwurf für die Gesamtanlage stammt
von Li Hong und Bianca Nitsch. Beide haben im Jahr 2002 an der Fakultät
für Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart diplomiert
und leiten heute gemeinsam das Architekturbüro SBA in Stuttgart und
Shanghai. Entworfen und konstruiert wurde das Dachtragwerk von Knippers
Helbig Advanced Engineering, Stuttgart. Prof. Jan Knippers leitet das Institut
für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Uni.
Schon für die Internationale Weltausstellung in Montreal im Jahr 1967 hatte
der Architekt Frei Otto in Zusammenarbeit mit Rolf Gutbrod den Deutschen Pavillon
in Form einer Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut
worden war.Der deutsche Pavillon galt damals als einer der schönsten und
wirtschaftlichsten der Weltausstellung und erhielt den internationalen Architekturpreis „Prix
Perret“. |
Das Balancity-Banner am Deutschen Pavillon. (Foto: Koelnmesse International) |
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Ein Prototyp auf dem Campus in Vaihingen dient noch heute als
Domizil für das Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren.
An der EXPO 2000 in Hannover beteiligte sich die Uni Stuttgart mit Exponaten
zur unterirdischen Wasseraufbereitung, zum Lebenszyklus von Produkten und zur
Telemedizin.
Glanzstück der Energiezentrale
Das zweite Stuttgarter Projekt in Shanghai, ein rund sechs Meter langes Pendel
für die Energiezentrale des Deutschen Pavillons, sorgte bereits bei
seiner Vorstellung im Herbst in Stuttgart für Furore. Sein Regelungs-
und Antriebskonzept wurde in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Agentur Milla
und Partner im Auftrag der Koelnmesse International unter der Federführung
von Prof. Peter Eberhard vom Institut für Technische und Numerische
Mechanik der Uni entwickelt. Unverzichtbare Partner waren auch Juniorprofessor
Dr. Robert Seifried vom Exzellencluster Simulation Technology (SimTech) sowie
Mitarbeiter des Instituts für Maschinenelemente (IMA, Prof. Bernd Bertsche)
und des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen
(ISW, Prof. Alexander Verl*). Inzwischen wurde das Hightech-Pendel mit dem
Gewicht eines Kleinwagens in Einzelteile zerlegt nach China verschifft und
vor Ort wieder aufgebaut. Im März war ISW-Mitarbeiter Peter Sekler in
Shanghai, um die Inbetriebnahme zu betreuen. „Es zeigte sich, dass
mit der vom ISW durchgeführten virtuellen Inbetriebnahme der gesamten
Steuerungstechnik die meisten Fragen bereits vorab geklärt werden konnten.
Daher sind die verbleibenden Arbeiten in Shanghai problemlos verlaufen“,
freute sich Sekler. Es folgte dann noch die Feinabstimmung der Steuerungsfunktionen
auf die Zuschauerreaktionen in dem theaterähnlichen Saal der Energiezentrale.
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Uni-Bilder auf Zuruf
Gehalten von einer filigran wirkenden Stange endet das Pendel in einer Kugel
mit drei Metern Durchmesser und scheint zu schweben. Wenn es auf Rufe der Zuschauer
in Schwingung gerät, liefern 400.000 LED-Lämpchen auf der Kugel faszinierende
Lichtspiele – Filme zum Leitthema der Expo sowie Bilder aus Deutschland.
Eigens für den Uni-Event auf der Expo konzipierte Prof. Seifried eine
Sondershow, in der die technischen Raffinessen des Pendels und seiner Bewegungen
gezeigt werden. „Die Zuschauer sollen sehen, wie schnell das Pendel gesteuert
und gedreht werden kann und so ein Gefühl dafür bekommen, was im
Bereich der Antriebs- und Regelungstechnik machbar ist und was die Uni Stuttgart
dabei leisten kann“, so Seifried.
Während der Uni-Event im Deutschen Pavillon mit der Technik-Show seinen
spektakulären Schlusspunkt findet, geht die Arbeit für den Rektor und
einige Mitglieder der insgesamt rund 15-köpfigen Delegation am nächsten
Tag weiter. |
Aufbau des Pendels in der Energiezentrale des Deutschen Pavillons.
(Foto:
Peter Sekler) |
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Bei einem Gespräch mit den Rektoren und Präsidenten der Partnerhochschulen
in der Region sollen aktuelle Forschungsaktivitäten der Uni Stuttgart
ins Bewusstsein gerückt und Kontakte vertieft werden.Zuvor freilich zeigen Prof. Eberhard und Prof. Knippers noch einmal – wen
wundert’s – das Pendel und das Membrandach. amg
KONTAKT
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Heidi-Maria Götz
Stabsstelle Marketing
Tel. 0711/685-82172
e-mail: heidi-maria.goetz@marketing.uni-stuttgart.de
*) Über die technologischen Details des Pendels
berichtete der unikurier in Ausgabe
2/2009. Weitere Informationen
zur Expo unter
http://www.uni-stuttgart.de/
expo/ sowie unter http://www.expo2010-deutschland.de
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