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Uni präsentiert sich auf der EXPO in Shanghai >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Technik und Ästhetik der Superlative

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Auf der Weltausstellung EXPO 2010 sind die Uni Stuttgart beziehungsweise ihre Absolventen in zwei spektakulären Projekten präsent und zeigten bei einer eigenen Veranstaltung auch persönlich Flagge.
(Fotos: Thomas Ott/Milla & Partner/ Schmidhuber und Kaindl)

 

Das Leben in den Städten des 21. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt der diesjährigen Weltausstellung EXPO in Shanghai, die unter dem Leitthema „Better city, better life“ steht. Die voraussichtlich 70 Millionen Besucher der internationalen Schau der Superlative werden gleich in mehrfacher Weise auch mit der Universität Stuttgart in Berührung kommen: Das weltweit größte Membrandach über der Eingangsachse der  EXPO entwickelten Absolventen der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Uni, die heute das Architekturbüro SBA in Stuttgart und Shanghai leiten. Und in der Energiezentrale des Deutschen Pavillons schwingt ein Pendel, dessen Regelungs- und Antriebskonzept unter der Federführung von Prof. Peter Eberhard vom Institut für Technische und Numerische Mechanik entwickelt wurde. Mit einem Uni Stuttgart-Event am 3. und 4. Juni zeigt die Uni Stuttgart als in dieser Dimension einzige deutsche Universität in Shanghai auch direkt Flagge.

Im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg werden Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel sowie Vertreter der beteiligten Institute das Membrandach und das Pendel bei einem festlichen Event im VIP-Bereich des deutschen Pavillons persönlich präsentieren. Zudem stehen Führungen durch den Pavillon in deutscher, englischer und chinesischer Sprache sowie eine interaktive Show des Pendels in der Energiezentrale auf dem Programm. Erwartet werden rund 100 hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, darunter zahlreiche Rektoren der Partner-Universitäten im asiatischen Raum. „Es ist eine besondere Anerkennung, dass an der Universität Stuttgart tätige Ingenieure und Architekten ihre Ideen und Visionen auf der EXPO 2010 präsentieren und damit die baden-württembergische Ingenieur- und Baukunst auf der bedeutenden Weltausstellung vertreten“, freut sich Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. „Gleichzeitig ist unser Engagement dort ein weiterer wichtiger Schritt, um die Uni zu einer international sichtbaren Forschungsuniversität zu machen.“
Das Membrandach mit einer Fläche von 65.000 Quadratmetern und einer freien Spannweite von fast 100 Metern beschirmt den zentralen Eingangsbereich der EXPO, die Expo Axis. Sie ist neben dem Pavillon des Gastgeberlandes China das bedeutendste und größte Bauwerk auf dem Gelände. Auf 350.000 Quadratmetern Nutzfläche bietet es zahlreiche Services für die Ausstellung und übernimmt eine Leitfunktion zu den Länder- und Themenpavillons. Schon aufgrund dieser gewaltigen Dimensionen lotet das Membrandach die Grenzen des technisch Machbaren aus. Es wird von Masten und sechs Stahl-Glas Trichtern mit einer Höhe von 35 Metern und einer freien Auskragung von 70 Metern gehalten. Diese so genannten Sun Valleys lenken das Tageslicht in die Untergeschosse.

balncity-banner   Das Dachtragwerk knüpft an die weltweit beachtete Tradition des Stuttgarter Leichtbaus an, die vor allem auf Frei Otto und Jörg Schlaich, beide ehemalige Professoren an der Universität Stuttgart, zurück geht. Der Entwurf für die Gesamtanlage stammt von Li Hong und Bianca Nitsch. Beide haben im Jahr 2002 an der Fakultät für Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart diplomiert und leiten heute gemeinsam das Architekturbüro SBA in Stuttgart und Shanghai. Entworfen und konstruiert wurde das Dachtragwerk von Knippers Helbig Advanced Engineering, Stuttgart. Prof. Jan Knippers leitet das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Uni.
Schon für die Internationale Weltausstellung in Montreal im Jahr 1967 hatte der Architekt Frei Otto in Zusammenarbeit mit Rolf Gutbrod den Deutschen Pavillon in Form einer Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut worden war.Der deutsche Pavillon galt damals als einer der schönsten und wirtschaftlichsten der Weltausstellung und erhielt den internationalen Architekturpreis „Prix Perret“.

Das Balancity-Banner am Deutschen Pavillon. (Foto: Koelnmesse International)

 

Ein Prototyp auf dem Campus in Vaihingen dient noch heute als Domizil für das Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren. An der EXPO 2000 in Hannover beteiligte sich die Uni Stuttgart mit Exponaten zur unterirdischen Wasseraufbereitung, zum Lebenszyklus von Produkten und zur Telemedizin.

Glanzstück der Energiezentrale
Das zweite Stuttgarter Projekt in Shanghai, ein rund sechs Meter langes Pendel für die Energiezentrale des Deutschen Pavillons, sorgte bereits bei seiner Vorstellung im Herbst in Stuttgart für Furore. Sein Regelungs- und Antriebskonzept wurde in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Agentur Milla und Partner im Auftrag der Koelnmesse International unter der Federführung von Prof. Peter Eberhard vom Institut für Technische und Numerische Mechanik der Uni entwickelt. Unverzichtbare Partner waren auch Juniorprofessor Dr. Robert Seifried vom Exzellencluster Simulation Technology (SimTech) sowie Mitarbeiter des Instituts für Maschinenelemente (IMA, Prof. Bernd Bertsche) und des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW, Prof. Alexander Verl*). Inzwischen wurde das Hightech-Pendel mit dem Gewicht eines Kleinwagens in Einzelteile zerlegt nach China verschifft und vor Ort wieder aufgebaut. Im März war ISW-Mitarbeiter Peter Sekler in Shanghai, um die Inbetriebnahme zu betreuen. „Es zeigte sich, dass mit der vom ISW durchgeführten virtuellen Inbetriebnahme der gesamten Steuerungstechnik die meisten Fragen bereits vorab geklärt werden konnten. Daher sind die verbleibenden Arbeiten in Shanghai problemlos verlaufen“, freute sich Sekler. Es folgte dann noch die Feinabstimmung der Steuerungsfunktionen auf die Zuschauerreaktionen in dem theaterähnlichen Saal der Energiezentrale.

kugel-aufbau   Uni-Bilder auf Zuruf
Gehalten von einer filigran wirkenden Stange endet das Pendel in einer Kugel mit drei Metern Durchmesser und scheint zu schweben. Wenn es auf Rufe der Zuschauer in Schwingung gerät, liefern 400.000 LED-Lämpchen auf der Kugel faszinierende Lichtspiele – Filme zum Leitthema der Expo sowie Bilder aus Deutschland. Eigens für den Uni-Event auf der Expo konzipierte Prof. Seifried eine Sondershow, in der die technischen Raffinessen des Pendels und seiner Bewegungen gezeigt werden. „Die Zuschauer sollen sehen, wie schnell das Pendel gesteuert und gedreht werden kann und so ein Gefühl dafür bekommen, was im Bereich der Antriebs- und Regelungstechnik machbar ist und was die Uni Stuttgart dabei leisten kann“, so Seifried.
Während der Uni-Event im Deutschen Pavillon mit der Technik-Show seinen spektakulären Schlusspunkt findet, geht die Arbeit für den Rektor und einige Mitglieder der insgesamt rund 15-köpfigen Delegation am nächsten Tag weiter.

Aufbau des Pendels in der Energiezentrale des Deutschen Pavillons.                                                 
(Foto: Peter Sekler)

 

Bei einem Gespräch mit den Rektoren und Präsidenten der Partnerhochschulen in der Region sollen aktuelle Forschungsaktivitäten der Uni Stuttgart ins Bewusstsein gerückt und Kontakte vertieft werden.Zuvor freilich zeigen Prof. Eberhard und Prof. Knippers noch einmal – wen wundert’s – das Pendel und das Membrandach.                     amg

 

KONTAKT
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Heidi-Maria Götz
Stabsstelle Marketing
Tel. 0711/685-82172
e-mail: heidi-maria.goetz@marketing.uni-stuttgart.de

 

*) Über die technologischen Details des Pendels berichtete der unikurier in Ausgabe 2/2009. Weitere Informationen zur Expo unter

http://www.uni-stuttgart.de/ expo/ sowie unter http://www.expo2010-deutschland.de